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Leipzig gedenkt der Friedlichen Revolution 1989: Ein Blick zurück und nach vorn

Leipzig gedenkt der Friedlichen Revolution 1989

Leipzig wird in den nächsten Tagen wieder an den Schlüsselmoment der Friedlichen Revolution erinnern: Die Leipziger Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989. Unter der Überschrift „Das Gestern erinnern, das Morgen gestalten“ lenkt das Programm den Blick auf die Verantwortung, Freiheit und Demokratie zu behüten – Werte, die nicht selbstverständlich sind.

Friedensgebet und Rede zur Demokratie

Den geistlichen Impuls für das diesjährige Friedensgebet wird Bischöfin Kirsten Fehrs, leitende Geistliche im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, geben. Musikalisch begleitet der Posaunenchor St. Nikolai unter anderem mit einer Auftragskomposition von Traugott Fünfgeld. Erstmals werden am 9. Oktober 2023 alle vier Kirchen am Leipziger Innenstadtring (St. Nikolai, St. Thomas, Katholische Propstei St. Trinitatis und Evangelisch-reformierte Kirche zu Leipzig) mit ihrem Geläut zum Friedensgebet in die Nikolaikirche einladen. Das ökumenische Innenstadtläuten wird 9 Minuten von 16:51 Uhr bis 17 Uhr zu hören sein.

Die Journalistin und Autorin Golineh Atai wird am 9. Oktober 2023 die Rede zur Demokratie in der Nikolaikirche halten. Geboren in Teheran, kam Atai im Grundschulalter nach Deutschland und besitzt seit 25 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Als Auslandskorrespondentin für die ARD arbeitete sie unter anderem in Kairo und in Moskau. Seit 2022 ist sie Leiterin des ZDF-Studios Kairo für die arabische Welt. 2021 erschien ihr Buch „Iran – die Freiheit ist weiblich“. Atai porträtiert darin Frauenrechtlerinnen aus dem Iran, die seit langem für ihre Rechte und für die Freiheit der iranischen Gesellschaft kämpfen. Mit Golineh Atai spricht erstmals eine Frau mit iranischen Wurzeln am Jahrestag der Friedlichen Revolution in der Nikolaikirche.

Lichtfest Leipzig in der ganzen Innenstadt erleben

Das Lichtfest Leipzig ist auf dem Augustusplatz, dem Burgplatz und dem Richard-Wagner-Platz zu Gast, wo von 19 bis 23 Uhr Lichtinstallationen zu erleben sind. Alle Projekte haben regionale Kooperationspartner. Auf dem Nikolaikirchhof erwartet die Besucher die Kerzen-89.

Das sind die Lichtprojekte der drei internationalen Künstlerteams beim Lichtfest Leipzig 2023:
– Augustusplatz: „Trabi“ von Signal Creative, Prag/Tschechische Republik
– Burgplatz: „WIR – Leipzig 2023“ von Philipp Geist, Berlin/Deutschland
– Richard-Wagner-Platz: „Beacon of Hope“ von Craig Morrison, Schottland/UK

Augustusplatz: „Trabi“

12 Trabis in Leipzig – 1 000 Trabis in Prag
Flucht. Panik. Hoffnung. Der Exodus der Ostdeutschen im September und Oktober 1989 war groß. Menschenmassen, die der Freiheit entgegenliefen, strömten durch das Zentrum von Prag. Insgesamt 15 000 Ostdeutsche gelangten über die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland nach Westdeutschland. „Sie rannten, liefen, drängelten, wir standen still, regungslos, wir sahen uns nicht einmal an, wir verspürten so vieles, vor allem aber Verstörung“, erinnert sich Petr Pithart, Mitbegründer des Bürgerforums während der Samtenen Revolution ’89 und späterer Premierminister, an die Septembertage `89.

Die audiovisuelle Installation „Trabi“, bestehend aus zwölf Trabants vor der Oper, erinnert an dieses einschneidende Herbstereignis, als in und um Prag rund tausend verlassene Trabis zurückblieben. Das Projekt zeigt die Erinnerungen beider Seiten, das heißt sowohl die der überraschten Tschechen und die für immer unauslöschlichen Bilder der fliehenden Deutschen, die über den Botschaftszaun kletterten als auch die authentischen Geschichten der Deutschen, deren Weg in die Freiheit über Prag führte.

Das Spektrum der Zeitzeugen ist breit: Lichtfestbesucher hören und sehen auf Bildschirmen in den Trabis unter anderem die Erinnerungen der ersten deutschen Flüchtlinge, von Müllmännern, die das

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