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Wohnungsverbände Ostdeutschland: Appell an Bundesregierung für sozialen Wohnungsmarkt – Leerstandsquote, Mieten, Klimaneutralität // 2024

Erstmalig haben sich die ostdeutschen sozial organisierten Wohnungsverbände aus Sachsen gemeinsam an die Öffentlichkeit gewandt, um auf die besondere Situation Ostdeutschlands hinzuweisen. Zu den sieben Wohnungsverbänden in Ostdeutschland gehören insgesamt 1.052 Wohnungsunternehmen mit einem Wohnungsbestand von 1,75 Millionen Wohneinheiten. Dabei stehen rund 143.000 Wohnungen leer, was einer Leerstandsquote von 8,23 Prozent entspricht. Die durchschnittliche Nettokaltmiete in den fünf ostdeutschen Bundesländern beträgt 5,40 Euro/m². Im Geschäftsjahr 2023 wurden insgesamt rund 2.500 Wohnungen gebaut, aber 3.100 Wohnungen wurden durch Rückbau vom Markt genommen.

Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen, betont die Bedeutung der sozialen Vermieter für den ostdeutschen Wohnungsmarkt. Sie sorgen mit ihren niedrigen Mieten für den sozialen Frieden in den Quartieren und leisten hohe Investitionen in schwach entwickelten Regionen. Jedoch stehen diese Unternehmen vor Herausforderungen wie hohen Bau- und Zinskosten sowie steigenden Anforderungen im Rahmen der Energiewende.

Die Bezahlbarkeit des Wohnens ist ein zentrales Thema, insbesondere angesichts explodierender Energiekosten und Baukostensteigerungen. Die Verteuerung der Nebenkosten, insbesondere der Fernwärmepreise, stellt einen weiteren Belastungsfaktor dar. Die Klimaneutralität bis 2045 bringt weitere finanzielle Herausforderungen für die Wohnungsunternehmen mit sich.

Die Entwicklung des Leerstandes zeigt regionale Unterschiede, wobei besonders im ländlichen Raum hohe Leerstandsquoten zu verzeichnen sind. Die demografische Entwicklung und die Altersstruktur in Ostdeutschland tragen dazu bei. Die Neuansiedlung von großen Tech-Unternehmen könnte den Bedarf an Wohnraum in Zukunft erhöhen und die Leerstandsproblematik abschwächen.

Die Alt- und Wendeschulden belasten nach wie vor die ostdeutschen Wohnungsunternehmen. Etwa 80 Prozent der Unternehmen sehen diese Schulden als Hemmnis für notwendige Maßnahmen, insbesondere im Rahmen der Gebäude-Energiewende. Eine Entlastung dieser Schulden könnte finanzielle Spielräume für Investitionen schaffen.

Die ostdeutsche Wohnungswirtschaft steht vor vielfältigen Herausforderungen, die eine differenzierte Betrachtung und Unterstützung seitens der Politik erfordern. Nur mit angemessenen politischen Rahmenbedingungen können die sozialen Vermieter ihre wichtige Rolle für den ostdeutschen Wohnungsmarkt weiterhin wahrnehmen.



Quelle: Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. / ots

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