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Wirtschaft in Leipzig kritisiert Radwege-Politik der Stadt

Leipziger Wirtschaft kritisiert Radwege-Politik der Stadt

Die Handwerkskammer (HWK) und die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Leipzig äußern ihre Kritik an der Verkehrspolitik der Stadt Leipzig, insbesondere hinsichtlich der Radwege.

Kritik an Umwandlung von KFZ- in Fahrradspuren

Die Wirtschaftsverbände sind unzufrieden mit der Umwandlung von KFZ- in Fahrradspuren auf dem Innenstadtring. Laut IHK-Präsident Kristian Kirpal könne die Umwandlung offenbar nicht schnell genug vorangehen. Die Wirtschaftsverbände haben Widerspruchsverfahren gegen die installierte Radspur vor dem Hauptbahnhof eingeleitet. Sie bemängeln außerdem, dass es zu wenig Daten zu Staus und Unfällen gibt, die durch die neuen Radstreifen auf dem Innenstadtring verursacht werden. Die Effekte für den Verkehr könnten daher nicht ausreichend bewertet werden.

HWK-Präsident Matthias Forßbohm fordert zudem ein schnelleres Tempo beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

Bedenken bezüglich Verkehrssicherheit

Die Wirtschaftsfunktionäre befürchten, dass sich mit dem Radstreifen, dem an einigen Stellen auch zwei Autospuren zum Opfer fallen, an der Kreuzung Hallesches Tor/Gerberstraße Unfälle häufen werden. Diese Kreuzung ist eine der verkehrsreichsten in Sachsen.

Verlängerung des Radfahrstreifens am Hauptbahnhof

Die Stadt Leipzig gab bekannt, dass der Radfahrstreifen am Hauptbahnhof um 400 Meter verlängert werden soll. Radfahrer sollen den grün markierten Weg bis zur Einmündung der Löhrstraße nutzen können. Baubürgermeister Thomas Dienberg (Grüne) betont die Bedeutung dieser Maßnahme als „wichtigen Baustein unserer Mobilitätsstrategie“.

Bereits im April begann die Stadtverwaltung damit, den Verkehr rund um den Hauptbahnhof neu zu organisieren, um Radfahrern und Fußgängern mehr Platz zu geben. Dabei mussten Kraftfahrzeuge mit weniger Spuren auskommen. Seit einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Bautzen im Jahr 2021 ist ein Abschnitt des Promenadenrings erstmals seit 1975 wieder für den Radverkehr geöffnet worden.

Starker Widerstand und Verteidigung der grünen Radspur

Die grüne Radspur vor dem Hauptbahnhof hat in Leipzig heftige Debatten ausgelöst. Wirtschaftsverbände protestierten dagegen und die CDU drohte mit Klage. Eine Petition wurde gestartet und hat bereits über 25.000 Unterschriften gesammelt.

Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) verteidigt die grüne Radspur und betont, dass man den Versuch nicht stoppen werde. Er argumentiert, dass die Stadt Leipzig für Menschen umgebaut werde und dass es vor dem Bahnhof ein Chaos gebe. Der Promenadenring zählt mit 39.000 Autos am Tag zu den verkehrsreichsten Straßen in Leipzig.

Quelle: Archiv: dpa/Hendrik Schmidt

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