Noch ist das Jüngste der vier Elefanten-Babys im Leipziger Zoo etwas schüchtern
Seit sechs Wochen ist das Nachwuchsquartett im Elefantentempel Ganesha Mandir im Leipziger Zoo komplett. Vier Jungtiere – ein Bulle und drei Kühe – sind seit September 2022 zur Welt gekommen. Das ist eine Sensation. Eine Vierer-Baby-Bande gab es im Leipziger Zoo zuvor noch nie.
Die Jüngste ist noch etwas schüchtern
Noch ist die Jüngste im Bunde etwas schüchtern. „Ranis Tochter hält sich überwiegend nah bei ihrer Mutter auf“, sagt Zoodirektor Jörg Junhold. Sie tollt noch nicht mit dem Rest der Rüssel-Bande durch die Halle und über die Außenanlagen. „Allerdings wird auch ihr Radius zunehmend größer.“ Das Treiben ihrer Halbgeschwister Akito, Bao Ngoc und Zaya im Schlamm oder am Wasserbecken beobachtet sie schon mit großem Interesse.
Fünf Namen stehen zur Auswahl
Die Jüngste in der Rüssel-Bande soll nun endlich auch einen Namen bekommen. Wie das Baby von Rani und Elefantenbulle Voi heißen soll, darüber dürfen die Zoo-Fans abstimmen. Der Zoo stellt dazu fünf Namen zur Wahl, die zum Teil schon bei früheren Namensentscheidungen vom Publikum vorgeschlagen wurden. Bis zum 15. September stehen auf der Webseite des Zoos diese fünf Namen zur Auswahl:
- Cuc Phuong – Ort eines Schutzprojektes in Vietnam des Zoo Leipzig
- Dang Yéu – die Liebliche, die Niedliche
- Daya – die Stärke, die Kraft
- Kim Cuong – der Diamant
- Savani – Früher Morgen
Ergebnis wird am 16. September verkündet
Die Teilnahme an der Abstimmung ist ausschließlich online unter www.zooleipzig.de/namensaufruf möglich. Jeder kann eine Stimme abgeben, der Name mit den meisten Stimmen erhält den Zuschlag. Das Ergebnis wird am Sonnabend, 16. September, um 10.15 Uhr beim Elefantenbaden an der Außenanlage verkündet. An diesem Tag findet das 26. „K!DZ-Riesenkinderfest“ zugunsten der Uni-Kinderklinik im Zoo Leipzig statt.
Zucht blieb zuvor jahrelang erfolglos
Jahrelang hatte sich der Zoo zuvor eine Rüssel-Bande wie diese gewünscht. Doch es hatte einfach nicht sein sollen. „Dass die Elefantenzucht so schwierig ist, hatte ich mir nicht vorgestellt“, hatte Elefanten-Bereichsleiter und Seniorkurator Gerd Nötzold schon 2021 der „Leipziger Volkszeitung“ anvertraut, als er nach fast 40 Jahren in den Ruhestand ging. Der Biologe und Zoologe hatte in den 1980er-Jahren selbst die Elefantenzucht in Leipzig weiterentwickeln wollen und zwei junge Elefantenkühe aus Vietnam mit abgeholt. Eine weitere Kuh und ein Bulle kamen zudem als Staatsgeschenke in den Zoo. Doch die Gruppe bestand nur aus Einzeltieren – und genau das war offenbar das Problem.
Elefanten brauchen eine Familie
Denn die Tiere waren sehr jung, unerfahren und nicht miteinander verwandt. Weder vom Alter noch vom Sozialgefüge her bildeten sie eine harmonische Herde. Das änderte sich auch nicht, nachdem weitere Dickhäuter aus dem Tierpark Hamburg-Hagenbeck hinzustießen. Denn Elefanten sind soziale Wesen. In freier Wildbahn leben sie bis zu ihrem Tod in festen Familienverbänden aus Müttern, Schwestern, Töchtern, Tanten, Enkelkindern. Die Herde bietet nicht nur Schutz. Die Jungen schauen sich auch von den Älteren ab, wie der Nachwuchs aufzuziehen ist.
Zuvor nur ein einziges Jungtier in 66 Jahren
Unter diesen Bedingungen kam in 66 Jahren nur ein einziges Jungtier in Leipzig zur Welt: Voi Nam. Das war 2002. Dann passierte nichts mehr – auch weil Elefantenbulle Mekong zu „deckfaul“ war. Erst als die Herde ausgetauscht wurde, gelang der Durchbruch. Fast alle Leipziger Tiere wurden abgegeben. Sie wurden bis auf Rani und Voi Nam durch eine intakte Elefantenfamilie aus Berlin ersetzt – mit Erfolg.
Vier Kälber zugleich sind eine Sensation
Vier Kälber in einer Herde – das hat es im Leipziger Zoo so noch nicht gegeben. „Ich bin tief berührt und stolz gleichermaßen. Der Weg dahin war nicht einfach, aber wir sind ihn konsequent im Sinne der vom Aussterben bedrohten Asiatischen Elefanten gegangen“, sagt Zoodirektor Junhold.
