Lifting für historischen Lift: Paternoster im Neuen Rathaus soll 2024 wieder fahren
Zur Frischekur zieht sich der alte Herr erst einmal zurück: Weil die Sanierung des Paternosters begonnen hat, sind die Zugänge zum Aufzugschacht jetzt zunächst mit Bauschutzwänden gesichert worden. Doch die Arbeiten laufen nicht hinter den verschlossenen Türen: Alle Kabinen der historischen Umlaufanlage wurden entfernt und die mechanischen Bauteile demontiert.
Das technische Kernstück der Anlage sind die für die Nutzerinnen und Nutzer des Aufzugs nicht sichtbaren Teile: Im Schacht die Tragrahmen der Kabinen, die Führungsschienen und Ketten, im Getrieberaum der Motor, das Getriebe selbst und die Antriebswellen. Nahezu alle mechanischen und steuerungstechnischen Teile müssen in den kommenden Monaten ausgetauscht werden, damit der Paternoster voraussichtlich ab Ende Februar 2024 wieder ohne Ausfälle fahren kann.
Die Anlage ist in die Jahre gekommen: Der erste Paternoster im Neuen Rathaus wurde bereits 1936 erbaut, 50 Jahre später vollständig erneuert. Doch der jahrelange Dauerbetrieb – die 15 Kabinen verkehren über sechs Etagen bei einer maßvollen Geschwindigkeit von 28 Zentimetern pro Sekunde – haben die Bauteile verschlissen. Weil der Aufzug in den vergangenen Jahren immer häufiger ausgefallen ist, wird er nun umfassend instandgesetzt.
Technisch- und baugeschichtlich bedeutsam
Trotz des vergleichsweise geringen Alters ist die Personenumlaufanlage technik- und baugeschichtlich bedeutsam, weshalb die Arbeiten restauratorisch begleitet werden. Dabei soll insbesondere die Denkmalsubstanz der späteren 1980er Jahre bewahrt werden: Die aus DDR-Zeiten stammenden Sprelacartplatten und die Teile des Erbauungsjahrs 1986 wurden dokumentiert und sollen später wieder am Ursprungsort eingebaut werden. Auch die mit Linoleum belegten Kabinenböden werden schonend gereinigt und so für die Zukunft erhalten.
Lifting: Neue Bauteile und Sicherheit
Insbesondere die mechanischen Bauteile wie Ketten, Zahnräder und Umlenkrollen müssen jedoch neu angefertigt werden, da Ersatzteile für derlei historische Anlagen nicht verfügbar sind. Auch das Aufmaß der Anlagenteile, die dann als Einzelstück angefertigt werden – all das braucht deutlich mehr Zeit als die Arbeit an konventionellen Aufzügen. Und der historische Lift erhält auch ein modernes Lifting: Um die Sicherheit für die Nutzerinnen und Nutzer zu erhöhen, werden Sprechstellen und Notruftaster in den Kabinen sowie Lichtschranken an jedem Zugang nachgerüstet. Informationstafeln sollen Interessierte künftig vor Ort über die wesentlichen Bauzustände der Anlage und ihre Besonderheiten informieren.