Allgemein

Leipziger Kult-Kneipe ‚Stoned‘: Existenzkampf durch finanzielle Krise

Leipzig. Der 6. November dürfte für Derek Hedges ein entscheidendes Datum werden. Spätestens an diesem Tag weiß der Gastronom, wie die Überlebenschancen für seine Kneipe stehen. Denn aktuell ist die finanzielle Lage des „Stoned“ bedenklich und die Zukunft ungewiss. Am Mittwoch hat Hedges eine Crowdfunding-Aktion gestartet, die am besagten 6. November endet.

Das „Stoned“ ist so etwas wie das alte gastronomische Herz in der Leipziger Kolonnadenstraße. Vor 18 Jahren eröffnet, etablierte es sich schnell als „Home of Punk ’n‘ Roll“. Gitarrenlastige Beschallung, gemeinsames Rugby- oder „Tatort“-Gucken mit Currywurst sowie hochkarätige Gigs auf winziger Bühne: Die Gäste lieben den Laden, und auch dank seiner Magnetwirkung siedelte sich in den vergangenen Jahren weitere Gastronomie an, unter anderem das „Tokyo Café“ und das „Café Tunichtgut“.

„Haben zu knapp kalkuliert“

Jetzt funkt Hedges SOS. „Weil es nie unser Ziel war, große Gewinne einzustreichen, haben wir immer knapp kalkuliert – manchmal zu knapp“, gibt der 51-Jährige zu. „Dadurch konnten wir nie Rücklagen bilden.“

Durch gesundheitliche Probleme, vor allem aber durch die langen Schließzeiten während der Pandemie und kräftig gestiegene Bier- und Energiepreise macht dem Wirt das dünne Finanzpolster jetzt zu schaffen. Hinzu kommt, dass erst jetzt das Geschäft allmählich wieder anzieht. „Wir haben lange damit gekämpft, dass nach Corona 50 Prozent der Stammgäste nicht zurückgekommen sind.“

„Wir möchten keine Almosen“

Um die drohende Insolvenz abzuwenden, steht seit Mittwochmittag auf der Seite www.startnext.com die Rettungsaktion für das „Stoned“. Wer will, kann Gutscheine in zwei Größenordnungen bestellen – für 25 und 50 Euro. Schon am ersten Tag wuchs die finanzielle Unterstützung schnell in den vierstelligen Bereich. Die Finanzierungsziele der Aktion: bis in zwei Wochen 15 000 Euro erreichen und im Idealfall am Schluss 35 000 Euro.

„Wir möchten keine Almosen“, betont der Wirt. „Wir bitten einfach unsere Gäste, ihren nächsten Kneipenbesuch mit Gutscheinen vorzufinanzieren. Das ist eine gute Finanzspritze zum Überleben.“ Nichtsdestotrotz: Wer will, kann auf der Startnext-Seite auch einfach eine Summe spenden.

LVZ

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"