Drei Monate nach der „Tag X“-Demonstration in Leipzig: Hunderte Verfahren wegen Landfriedensbruch
Leipzig – Die Polizei in Leipzig hat immer noch mit den Folgen der sogenannten „Tag X“-Demonstration zu kämpfen, die vor drei Monaten stattfand. Aktuell laufen Ermittlungen gegen insgesamt 1323 Menschen wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch. Das sächsische Innenministerium bestätigte diese Zahl als Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Juliane Nagel.
Hohe Anzahl an verdächtigen Personen
Bei der „Tag X“-Demonstration am 3. Juni in Leipzig wurden insgesamt 941 Demonstranten erfasst, die älter als 21 Jahre waren. Bei 276 Personen wurde ein Alter zwischen 18 und 20 Jahren festgestellt und 104 waren Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren. Es waren auch zwei strafunmündige Teilnehmer unter 14 Jahren dabei.
Hunderte Mobiltelefone beschlagnahmt
Besonders auffällig ist die hohe Anzahl an beschlagnahmten Mobiltelefonen. Laut dem Innenministerium wurden insgesamt 383 Mobiltelefone von den Verdächtigen eingezogen. Diese Tatsache wirft bei der Linken-Politikerin Nagel erneut Fragen auf. Sie ist der Meinung, dass das Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten in diesem Fall als absolut übertrieben anzusehen ist.
Gewalttätige Ausschreitungen und verletzte Polizeibeamte
Bei den Protesten am Rande der verbotenen „Tag X“-Demonstration wurden insgesamt 51 Polizisten verletzt. Die Polizei sprach von sehr gewaltvollen Ausschreitungen. Besonders gravierend war der Vorfall, bei dem ein Molotowcocktail auf Polizeibeamte geworfen wurde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes, jedoch ist der oder die Täter noch unbekannt.
Lange Festsetzung der Demonstranten
Nach den gewaltvollen Ausschreitungen am „Tag X“ kam es zu einer massiven Festsetzung der Demonstranten. Einige von ihnen mussten bis zum Morgengrauen ausharren, bis die polizeilichen Maßnahmen abgeschlossen waren. Die Linken-Politikerin Nagel zeigt sich empört über dieses Vorgehen und nennt es einen Skandal, dass den Betroffenen bislang ihre persönlichen Gegenstände, insbesondere die Telefone, noch nicht zurückgegeben wurden.
Insgesamt zieht die „Tag X“-Demonstration in Leipzig weiterhin hohe Kreise und die zahlreichen Verfahren wegen Landfriedensbruchs stehen noch aus. Die Ermittlungen laufen weiter und es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen auf die Beteiligten zukommen werden.