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Kinderarmut in Deutschland: Leipziger Verein unterstützt bedürftige Kinder auf dem Westbalkan

Das Thema Kinderarmut in Deutschland

Leipzig/Naunhof/Groitzsch. Das Thema Kinderarmut in Deutschland ploppte dieser Tage wieder einmal in der medialen Berichterstattung auf. Ralph Rüdiger weiß nur zu gut, dass „Armut“ ein sehr relativer Begriff ist. „Zweifelsfrei geht es nicht allen Kindern in unserem Land gleich gut, aber echte Armut sieht anders aus“, so der Vorsitzende des Leipziger Vereins „Perspektiven für Kinder auf dem Westbalkan“, unter dessen knapp zehn Mitgliedern sich auch einige Muldentaler befinden.

„In Deutschland gibt es keine Kinder, die im Winter barfuß laufen oder ohne Matratze auf dem Boden schlafen müssen“, so der Vereinsvorsitzende. Auf dem Westbalkan gibt es sie. Erst im Juli haben sich Rüdiger und drei seiner Mitstreiter dieser Armut zum wiederholten Mal ausgesetzt. Und darüber hinaus der Willkür der albanischen Zöllner.

Helfer erfahren Schikanen im Zielland

Drei Tage lang ließen diese die beiden Vereinsmitglieder Max Schöpe und den Naunhofer Linken-Stadtrat Michael Eichhorn samt ihrem mit Spenden gefüllten Transporter bei glühender Hitze im Hafen von Durrës schmoren. „Über diese mit der Zahlung von Bestechungsgeldern verbundenen Schikanen waren die beiden aber weniger frustriert als darüber, dass sie als Ergebnis dieser Blockade das für uns in einem Kinderzentrum aufgeführte wunderbare Kulturprogramm verpasst haben“, berichtet Rüdiger.

Selbiges Zentrum hatte 2019 seinen niederländischen Großsponsor verloren und sah sich mit der Schließung konfrontiert. Der Leipzig-Muldentaler Verein sprang ein und sichert seitdem den Weiterbetrieb mittels regelmäßiger Spenden. 6000 Euro hatte der Verein im Vorfeld seiner jüngsten Westbalkan-Reise überwiesen, damit das geplante Sommercamp für die Bewohner gesichert werden konnte.

Verein unterstützt albanisches SOS-Kinderdorf

„Ohne diese Spende wären Mittagessen, die Betreuung der Kinder, gemeinsame Spiele und auch die Lernförderung nicht möglich gewesen“, berichtet der Vorsitzende, dessen Verein zudem in diesem Jahr 10 000 auf das Konto eines SOS-Kinderdorfes in Albanien überwiesen hat. „Mit diesem haben wir vertraglich die Kooperation um ein Jahr verlängert. Damit können wir 29 Familien mit 110 Kindern und 15 Jugendlichen auf dem Gebiet der Gesundheit und Bildung fördern“, informiert Rüdiger.

Dass diese Hilfe möglich ist, verdanke sein Verein einer treuen Spenderschaft, die darum wüsste, dass ihre Spenden zu 100 Prozent den Menschen und insbesondere Kindern im Kosovo und in Albanien zugute kämen. „Aber auch um unsere Spender machen die erhöhten Lebenshaltungskosten keinen Bogen. Grundsätzlich lehrt uns aber die Erfahrung, dass jene am meisten spenden, die vergleichsweise wenig haben.“

Groitzscher Schulen spenden Schultafeln

Gespendet haben für den Westbalkan auch die Grundschule in Groitzsch sowie das dortige Wiprecht-Gymnasium. Und zwar Schultafeln für eine Schule in der 45 Autominuten von der kosovarischen Hauptstadt Pristina entfernt gelegenen Stadt Komoran. „Bei einem Vororttermin konnten wir uns davon überzeugen, dass die von unserem Gütersloher Vereinspartner ‚Familien in Not‘ im Frühjahr auf den Balkan transportierten Tafeln an ihrem Bestimmungsort angekommen sind“, berichtet Rüdiger.

Selbige mit EU-Mitteln sanierte Bildungsstätte verfüge lediglich über einen alten Beamer sowie einen Computer, der im Zimmer des Schuldirektors steht. „Dieser bezieht ein monatliches Bruttogehalt von rund 600 Euro“, verweist der Vereinsvorsitzende auf die sozialen Verhältnisse vor Ort.

Quelle: LVZ

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