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Sächsische CDU erweitert die Führungsspitze: Frauen sollen mehr Einfluss erhalten

Dresden. An der Spitze der sächsischen CDU erhalten die Frauen mehr Einfluss: Dafür soll auf dem Landesparteitag am 18. November die Riege der stellvertretenden Vorsitzenden erweitert werden. Künftig sollen neben dem Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten Michael Kretschmer nicht mehr drei, sondern vier Vize-Parteichefs agieren. Die Delegierten werden bei der Zusammenkunft in Chemnitz eine entsprechende Satzungsänderung beschließen.

„Wir besetzen die Stellvertreter in Zukunft paritätisch. Das ist uns in Sachsen sehr wichtig“, sagt Kretschmer vorab der LVZ. Seit der Landtagswahl 2019 werden auch bei der CDU mindestens die 20 vorderen Listenplätze abwechselnd an Frauen und Männer vergeben. Das soll auch im kommenden Jahr so sein, stellt der Parteivorsitzende klar: „Das ist uns wichtig. Deshalb wollen wir weiterhin daran festhalten.“ Andere Parteien – wie Linke, Grüne und SPD – haben seit Langem eine Quotenregelung etwa für die Besetzung von Kandidatenlisten.

Schenderlein soll neue Kretschmer-Stellvertreterin werden

Der CDU-Landesvorstand hat bereits eine Kandidatin für den neuen Stellvertreterposten im Blick: Mit der Bundestagsabgeordneten Christiane Schenderlein soll nicht nur die Kreisvorsitzende von Nordsachsen in den engeren Führungskreis aufsteigen, sondern auch die Region Leipzig stärker in der Parteispitze vertreten sein. „Das ist mir ein persönliches Anliegen. Ich schätze Frau Schenderlein aufgrund ihrer Arbeit im Bund wie auch auf kommunaler Ebene sehr“, sagt Kretschmer.

Die 42-Jährige aus Taucha (Nordsachsen) hat in den vergangenen Jahren einen steilen politischen Aufstieg hingelegt: Schenderlein ist Politikwissenschaftlerin und Kommunikationsberaterin, war Büroleiterin der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Bettina Kudla und von Landtagsfraktionschef Frank Kupfer, wurde 2019 in den Landtag gewählt und zwei Jahre später in den Bundestag. Parallel hat sie am neuen Grundsatzprogramm der Sachsen-Union mitgearbeitet. Schenderlein hat drei Kinder.

Sächsische CDU-Führung wird auf Vize-Quartett erweitert

„Es ist wichtig, dass die Anliegen der Leipziger Region im Präsidium des Landesverbandes vertreten sind“, erklärt die Bundestagsabgeordnete ihre Kandidatur. Leider habe es hier seit Kupfers Ausscheiden eine Vakanz gegeben. „Dabei ist die Region ein Zukunftsmotor für ganz Sachsen“, macht Schenderlein klar, die sich als „Bindeglied zwischen der Bundes-, Landes- und kommunalen Ebene“ sieht.

„Es gibt viele Themen, die mit Berlin und mit der Bundestagsfraktion besprochen werden müssen“, wirbt Kretschmer für die Kandidatin. Und weiter: „Wir brauchen Leute, die aus dem ländlichen Raum kommen und mit beiden Beinen im Leben stehen – als Mutter und Berufstätige. Nicht mit einem ideologischen Heiligenschein, sondern ganz normal, wie die Menschen in unserem Land sind.“

Schenderlein soll damit eine von vier Stellvertreterinnen und Stellvertretern werden, die auf dem Landesparteitag – genauso wie der Parteivorsitzende selbst – gewählt werden. Aktuell bilden Kulturministerin Barbara Klepsch, Landtagsfraktionschef Christian Hartmann und Plauens OBM Steffen Zenner ein Vize-Trio. Von den derzeit 20 Beisitzern im Landesvorstand sind neun Frauen, darunter Sandra Bahn und Jessica Heller aus Leipzig, Susann Leithoff aus Mittelsachsen und Agata Reichel-Tomczak aus Dresden.

Kretschmer: Eine Teilzeit-Gesellschaft wird nicht funktionieren

Auf dem CDU-Landesparteitag soll zudem über das neue Grundsatzprogramm der Partei entschieden werden. „Wir wollen mehr Freiheit in dieser Zeit, in der der Staat immer übergriffiger wird“, kündigt Kretschmer an, „und wir wollen eine Politik machen, in der diejenigen Menschen eine Unterstützung bekommen, die sie notwendig haben.“ Es sollte allen klar sein, so der CDU-Vorsitzende weiter, dass „in diesem Land etwas geleistet“ werden müsse: „Eine Teilzeit-Gesellschaft wird nicht funktionieren und nicht unseren Wohlstand sichern. Jetzt ist die Stunde der Wahrheit.“

LVZ

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