München. Die Münchner Virologin Ulrike Protzer sieht in der Nachlässigkeit von Menschen während der Koronapandemie eine größere Gefahr als in der neuen Virusvariante. Dies erklärt auch die nur langsam sinkende Anzahl von Infektionen trotz Sperrung, erklärte der Direktor des Instituts für Virologie am Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München.
„Die neue Variante birgt ein erhöhtes Infektionsrisiko bei Einzelkontakten. Aber: Der Eins-zu-Eins-Kontakt muss zuerst erfolgen. Und es muss so geschehen, dass der Abstand nicht ausreichend eingehalten wird oder dass keine Masken getragen werden. Nur dann kann es wirklich eine Übertragung geben. Dann scheint jedoch das Infektionsrisiko mit der neuen Variante größer zu sein.
Virologe: Keine Chance, dass die Sperre endet
Es ist zum Beispiel wichtig, die Maske in geeigneten Situationen an zu halten und sie nicht zwischendurch abzunehmen. Die Erfahrung in der Klinik hat gezeigt, dass ein wirksamer Schutz möglich ist. Dort war die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiter in dem Bereich infiziert wurden, in dem Koronapatienten behandelt wurden, am geringsten.
Angesichts der anhaltend hohen Zahl von Infektionen sehe sie derzeit keine Chance auf ein Ende der Sperrung, sagte Protzer. „Solange die Zahlen so hoch sind, sollten Sie jeglichen Risikokontakt vermeiden.“ Es ist sinnvoll, Restaurants und Geschäfte, die vorerst nicht unbedingt notwendig sind, geschlossen zu halten.
Laut einer großen Studie in den USA bestand das größte Infektionsrisiko in Restaurants. Der zweitgrößte Risikofaktor war dementsprechend das Geschäft, aber zu diesem Zeitpunkt gab es keine Maskenanforderung. „Das Risiko ist sicherlich geringer, wenn Sie konsequent eine Maske tragen – was in einem Restaurant einfach unvorstellbar ist.“ Die Vorbestellung und Abholung von Waren ist eine gute Option mit sehr geringem Risiko in Krisenzeiten.
