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Muslimische Frauen werden oft wegen Kopftuchs angegriffen

Mainz. Laut der Mainzer Ethnologin Simone Pfeifer werden muslimische Frauen im Alltag wegen ihres Kopftuchs immer wieder angegriffen. Insbesondere nach islamistischen Angriffen wie kürzlich in Wien, Nizza und Paris berichteten muslimische Frauen, dass sie im Supermarkt ohne Grund beleidigt, beleidigt, geschubst oder am Kopftuch gezogen wurden, sagte Pfeifer gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Von 2018 bis zur Sperrung im März 2020 nahm Ihre Forschungsgruppe „Hashtag Islam“ an Frauengruppen und Treffen in sechs Moscheegemeinschaften mit unterschiedlichen Ausrichtungen in Nordrhein-Westfalen teil.

Muslimische Frauen seien wiederholt gezwungen, sich mit Islamismus und Terrorismus auseinanderzusetzen, sagte die Ethnologin. Einige wiesen dieses Argument zurück, weil sie nichts damit zu tun hatten. Andere betonten, dass sie selbst Deutsche seien, aber den Groll verstehen könnten und erklären wollten.

Extremisten nutzen Rassismus aus

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Extremisten wie der „Islamische Staat“ nutzten die Erfahrung des Rassismus, um einen Kontrast zwischen Muslimen und einer feindlichen westlichen Welt herzustellen, erklärte Pfeifer. Viele Moscheegemeinschaften distanzierten sich jedoch generell von Angriffen und machten deutlich, dass Terror nicht mit Religion gerechtfertigt werden kann.

Die befragten muslimischen Frauen in den Moscheegemeinschaften sahen keinen Konflikt zwischen dem Islam und der deutschen Gesellschaft, erklärte der Ethnologe. Sie verstehen sich als Deutsche und schätzen ihre Rechte in diesem Land. Gleichzeitig verstehen sie das Kopftuch oder den Gesichtsschleier als Ausdruck ihrer Freiheit, zum Beispiel „sich vom männlichen Blick der Gesellschaft zurückzuziehen“.

Von den Frauen, die in der Moschee ein Kopftuch als Zeichen der Demut vor Gott trugen, nahmen einige das Kopftuch ab, als sie gingen, andere erst, als sie nach Hause kamen. Das Forschungsprojekt „Hashtag Islam – anti-muslimische Agitation bis zur Medienfront des Islamischen Staates“ läuft bis Mai 2022.

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