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Grimma: Demonstration gegen Schließung der Geburtshilfe geplant

Protest gegen das Aus für die Geburtshilfe in Grimma

Die Beleghebammen in Grimma rufen zur Demonstration auf, um gegen das drohende Aus der Geburtshilfe zu protestieren. Die Veranstaltung mit dem Titel „Rettet die Geburtshilfe in Grimma! – Stoppt das Krankenhaussterben!“ findet am 19. September um 17 Uhr auf dem Marktplatz statt. Von dort aus wird ein Demonstrationszug zum Krankenhaus ziehen, bei dem symbolisch Grablichter aufgestellt werden, um gegen das allgemeine Krankenhaussterben zu protestieren.

Der Oberbürgermeister Matthias Berger unterstützt die Demonstration und zeigt somit seine Solidarität mit den Hebammen. Mandy Wendrich, Sprecherin der Grimmaer Beleghebammen, erklärt, dass sie mit dieser Aktion auf ihre Situation aufmerksam machen möchten. Die geplante Schließung des Kreißsaals in Grimma macht die Hebammen fassungslos und traurig. Die Eltern haben bereits eine Online-Petition gestartet, die inzwischen über 45.000 Unterstützer zählt.

Kündigung des Vertrags mit den Hebammen in Grimma

Die Muldentalkliniken haben den Vertrag mit dem Beleghebammen-Team Wendrich & Partnerinnen zum 1. April 2024 gekündigt. Im Krankenhaus Wurzen arbeiten die Hebammen bei den Muldentalkliniken angestellt, während sie in Grimma seit dem 1. August 2018 freiberuflich tätig sind. Mandy Wendrich, die derzeit zehn Kolleginnen vertritt, erklärt, dass die Eltern entsetzt sind, dass ihre Arbeit nun beendet werden soll.

Die Besonderheit ihres Modells besteht darin, dass sie die Frauen von der Schwangerschaft über die Geburt bis ins Wochenbett begleiten. Dieser ganzheitliche Ansatz und die individuelle Betreuung der Schwangeren haben in letzter Zeit immer mehr Betroffene geschätzt. In Grimma gab es im Jahr 2017 lediglich 202 Geburten, aber durch die Arbeit der Hebammen konnte diese Zahl um 66 Prozent gesteigert werden. Schwangere aus einem weitreichenden Einzugsgebiet, das von Döbeln über Leisnig, Mutzschen, Wermsdorf, Colditz, Bad Lausick bis Naunhof reicht, nehmen teilweise weite Wege auf sich. Wenn das Angebot in Grimma wegfällt, wären die Wege zur nächsten Geburtsklinik unzumutbar. Zudem würde die freie Wahl des Geburtsortes weiter eingeschränkt.

Medizinische Versorgung auf dem Lande gewährleisten

Die Beleghebammen betonen, dass sie nicht nur für ihre eigenen Belange auf die Straße gehen. Ihnen geht es darum, die medizinische Versorgung auf dem Lande für alle Einwohner der Region zu sichern. Kurze Wege sind laut den Hebammen wichtig, egal ob jemand eine Gallenkolik hat oder ein Kind bekommt. Daher plädieren sie dafür, dass Kinder weiterhin in Grimma und Wurzen zur Welt kommen können.

Lautstarker Protest mit Trommeln und Kochtöpfen

Die Teilnehmer der Demonstration werden dazu ermutigt, ihre Forderung nach einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum lautstark zu unterstreichen. Im Aufruf heißt es: „Bringt Trommeln, Pfeifen, Kochtöpfe und Löffel mit.“

Die Stadt Grimma hat inzwischen die Strecke des Demonstrationszuges bekannt gegeben. Der Zug wird vom Markt über verschiedene Straßen zum Krankenhaus ziehen. Während der Demonstration werden die Käthe-Kollwitz-Straße und die Kleiststraße halbseitig für den Verkehr gesperrt sein. Zudem ist eine Polizeischleuse an den Querungen Straße des Friedens und Wallgraben geplant. Verkehrsbehinderungen sind zu erwarten.

An der Demonstration werden Stephanie Hahn-Schafarczyk, die Vorsitzende des Sächsischen Hebammenverbandes, der Oberbürgermeister Matthias Berger, betroffene Eltern und eine Hebamme der Hebammenpartnerschaft sprechen. Zusätzlich wurden die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping und Landrat Henry Graichen eingeladen, jedoch stehen deren Zusagen noch aus.

Quelle: LVZ

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