Jugend Familie und Soziales

Familienfreundlichkeit in Zeiten von Corona geehrt – Stadt Leipzig

Über eine Auszeichnung und die damit verbundenen 1.000 Euro konnten sich vier Unternehmen freuen: die Pionier communications GmbH, die Spread Group, der Verein Mütterzentrum Leipzig eV und die Dr. Anita Wieser. Auch die Kunststoffzentrum gGmbH wurde mit dem Sonderpreis der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig ausgezeichnet. Der Preis der Kinderjury und damit 2.000 Euro ging an ein Grünauer Kooperationsprojekt zwischen dem Familienzentrum Grünau (Caritas Leipzig eV), dem Haus Steinstraße eV und dem dezentralen Verein

„Mit der Auszeichnung wollen wir ein Zeichen dafür setzen, dass Familienfreundlichkeit auch in diesen schwierigen Zeiten gelebt wird, in allen Facetten – telefonisch, virtuell und nach Möglichkeit persönlich. Dieses Engagement wollen wir in diesem Jahr sichtbar machen, daher die“ Auszeichnung für familienfreundliche Unternehmen in der Pandemiezeit und die Sonderfrage an die Kinderjury, die sie und ihre Anliegen in dieser Zeit besonders unterstützt hat“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung.

Für alle, die nicht an der kleinen Festivalveranstaltung teilnehmen konnten, gab es die Möglichkeit per Livestream mitzumachen. Auch die Vorbereitungen waren digital. Die Jury wählte fünfzehn und die Kinderjury drei aus und besuchte sie per Video. Die Entscheidung fiel nicht leicht, denn alle Nominierten setzten sich auf außergewöhnliche, ganz unterschiedliche Weise für eine familienfreundliche Stadt ein. Darüber können sich auch alle Nominierten freuen, die nicht platziert wurden. Als Anerkennung erhalten Sie ein Zertifikat.

Die Videoaufzeichnung ist ab Dienstag, 22. Juni 2012, unter www.leipzig.de/familienfreundspreis abrufbar.

Die Gewinner

1.000 Euro für die Pionier communications GmbH

Im Bereich familienfreundliche Dienstleistungsunternehmen wählte die Jury die Pionierkommunikation GmbH beschlossen. Flexibles Arbeiten in Bezug auf Ort und Zeit war bereits vor der Pandemie möglich und hat sich in der Krisensituation erneut bewährt. Zudem wurden alle Mitarbeiter im ersten Lockdown sofort mit fehlenden Hard- und Softwarekomponenten ausgestattet, sodass sie nur noch von zu Hause aus arbeiten konnten. Um Arbeitsplätze im Büro zu nutzen und trotzdem Hygienestandards einzuhalten, gibt es jetzt eine eigene Web-App. Familienfreundlichkeit wird hier vom Top-Management gelebt und die Mitarbeiter entlasten sich gegenseitig, wenn Kollegen kurzfristig Kinder oder Angehörige betreuen müssen. Der Freitags-Agenturaufruf findet unter Beteiligung der Kinder statt.

1.000 Euro für die Praxis Dr. Anita Wieser

Als alleinerziehende Mutter von drei Kindern weiß ich Dr. Anita Wieserwas es heute bedeutet, Familie und Beruf unter einem Dach zu haben. Praktische Hilfe leistete sie bei der Einrichtung von zwei Computerarbeitsplätzen für Homeschooling und einer Kochgelegenheit sowie angepassten Sprechzeiten. Auch die emotionale Stabilität ihrer Mitarbeiter war ihr sehr wichtig. Alle beteiligten sich an Diskussionen und gegenseitiger Unterstützung. Die Praxis bietet auch einen stundenweisen Co-Working-Space für therapeutische Mütter, die in ihren Beruf zurückkehren möchten.

1.000 Euro für den Verein Mütterzentrum Leipzig eV

Wenn es um Familienfreundlichkeit geht, sind sie Mütterzentren unverzichtbar. Aber man denkt nicht zuerst daran, dass der Verein auch Arbeitgeber ist. Umso mehr beeindruckte die Jury, dass Familienfreundlichkeit auch hinter den Kulissen gelebt wird. Der Zusammenhalt, gerade in der Pandemie-Zeit, ist groß. In dieser Zeit wurden die Mitarbeiter immer wieder von der Führungsebene gefördert und unterstützt. Für jeden gab es eine individuelle Lösung: Du arbeitest so viel du kannst und wirst dafür geschätzt. Mitarbeiterinterviews wurden im Rahmen von 1:1-Walks durchgeführt (dies soll auch in Zukunft beibehalten werden). Außerdem wurden zusätzliche Teambesprechungen zur aktuellen Situation eingeführt.

1.000 Euro für die Spread Group

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist mit der Spread-Gruppe gelebte Kultur. Für Homeschooling und Heimkindertagesstätte wurde den im Betrieb arbeitenden Eltern zusätzliches technisches Equipment für den digitalen Unterricht zur Verfügung gestellt. Die Arbeitszeiten können individuell getaktet werden, um sie mit der familiären Situation in Einklang zu bringen. Für die Online-Treffen wurden Strategien entwickelt, um den Spaßfaktor nicht zu vernachlässigen. Digitale Sportpausen, Mittagslotterie oder eine Oster-Challenge sind nur einige der Aktionen, die umgesetzt werden, um das Team während der Pandemie zu unterstützen. Das galt auch für die Kinder: Für sie wurden spezielle Kinderyogakurse und eine Kinderdisco eingerichtet.

Preis der Kinderjury (2.000 Euro) für die Kooperation mit dem Familienzentrum Grünau mit dem Haus Steinstraße und dem Verein dezentrale eV

Die Kinderjury bestand in diesem Jahr aus zwölf Kindern im Alter zwischen 8 und 13 Jahren. Neben neuen Gesichtern waren auch einige „alte Hasen“ aus der letztjährigen Jury dabei. Obwohl die Sitzungen ausschließlich digital abliefen, war das Engagement und das Interesse der Kinder ungebrochen.

25 verschiedene Vorschläge gingen ein und wurden von der Kinderjury sorgfältig geprüft. Das Werkzeug der Wahl: kritische Fragen! Hat das Angebot möglichst viele Familien erreicht? Könnte es sich auch jeder leisten? War für die Teilnahme ein Computer notwendig? Wie wurde auf die Anliegen von Jugendlichen und Eltern eingegangen? Nach einigen Sitzungen hatten sich die Kinder entschieden. Drei Favoriten blieben. Diese wurden jeweils zu einer gemeinsamen Sitzung in den digitalen Kinderjury-Sitzungsraum eingeladen.

Die Wahl fiel auf ein Kooperationsprojekt von Familienzentrum Grünau mit dem Haus Steinstraße und der Verein dezentral eV im Kreis Grünau. Das Angebot umfasste mehrere Module, um viele Grünauer Familien in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Die „Mutmach-Post“ soll die soziale Distanz etwas erträglicher machen. In Kollerkisten wurden Angebote gegen Langeweile verteilt. In Kooperation mit dem Verein „dezentrale eV“ und seinem Projekt „hardware4future“ wurden vor Ort 100 Laptops und PCs verteilt, damit möglichst viele Schüler auch am Fernunterricht teilnehmen können. Auch das Café Yellow vom Haus Steinstraße lieferte gesunde Überraschungsboxen (inkl. Rezeptideen), die auch an die Grünauer Familien verschenkt wurden.

Es war dieser bunte Mix aus unterschiedlichen Angeboten, der die Kinderjury überzeugte. Da in Grünau viele Familien leben, die auf Unterstützung angewiesen sind, war das Angebot in diesem Stadtteil sehr gut aufgestellt. Es zeigt auch, wie verschiedene Akteure vor Ort zusammenarbeiten können, um gemeinsam eine Krise zu überwinden. Auch die Jurymitglieder betonten, wie wichtig es sei, sich nicht ausschließlich auf die digitale Kommunikation zu verlassen. Viele Kinder aus Familien, die keinen Zugang zu der notwendigen Hardware hatten, wurden während der Corona-Zeit benachteiligt. Das preisgekrönte Angebot hatte das richtige Augenmaß und meisterte die Herausforderungen dieser besonderen Zeit mit viel Engagement und Kooperationsgeist.

Die Kinderjury war aufgrund der Corona-Situation bei der Preisverleihung nicht persönlich anwesend. Sie wird ihre Preisträger jedoch persönlich ehren

Sonderpreis der Industrie- und Handelskammer Leipzig (IHK)

Alle zwei Jahre vergibt die Industrie- und Handelskammer Leipzig einen Preis für familienfreundliche Arbeitgeber. Dieses Jahr war es wieder soweit. Nancy Schneider, Vizepräsidentin der Handelskammer Leipzig, und Oberbürgermeister Burkhard Jung überreichten den Preis an die Kunststoffzentrum in Leipzig gGmbH. Das Unternehmen konnte in der Corona-Krise sowohl mit altbewährten als auch neu eingeführten Instrumenten überzeugen. Voller Lohnausgleich mit gestaffelter Arbeitszeitverkürzung für Mitarbeiter mit Kindern, die Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen und ein erweitertes flexibles Gleitzeitsystem sind nur drei von vielen Angeboten, die das Unternehmen für seine Mitarbeiter bereithält.

„Im letzten Krisenjahr war es für viele Unternehmen eine besondere Herausforderung, die Balance zwischen den betrieblichen Anforderungen und den familiären Bedürfnissen der Mitarbeiter zu finden. Das Kunststoffzentrum überzeugt durch sein Gesamtkonzept und legt besonderen Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit Das ist vorbildlich für alle Unternehmen“, erklärt Nancy Schneider.

Die Sponsoren und Preisspender

Hauptsponsor des Preises ist die Leipziger Stadtholding. Volkmar Müller, Geschäftsführer von Leipziger Gruppe: „Auch in den schwierigen Zeiten der Pandemie ist der Leipziger Konzern seinen Partnern – wie dem Familienfreundlichkeitspreis – treu geblieben, damit sie danach wieder durchstarten können. Denn nur gemeinsam können wir Leipzig zu dem machen, was es ist. Unsere Leipziger Öffentlichkeit Versorgungsunternehmen, Verkehrsbetriebe und Wasserwerke stehen für Lebensqualität vor Ort – und dazu gehört auch Familienfreundlichkeit. Als attraktiver Arbeitgeber profitieren wir einerseits davon und setzen uns andererseits aktiv dafür ein. Denn wer will Arbeitskräfte von morgen nach Leipzig zu locken, ist gut beraten, Familienfreundlichkeit in unserer Stadt zu fördern und zu fördern.

Das Preisgeld stammte von BMW Group Werk Leipzig, das Leipziger Messe GmbH, das Sparkasse Leipzig und der AOK PLUS – Die Krankenversicherung für Sachsen und Thüringen zur Verfügung gestellt. Alle Preisträger sind sich einig, dass Familienfreundlichkeit in Unternehmen selbstverständlich sein sollte. „Wir sind selbst Arbeitgeber und engagieren uns auch für unser Unternehmen, um unseren Mitarbeitern eine gute Work-Life-Balance zu ermöglichen. Und das nicht nur in Pandemiezeiten“, erklärten die Unternehmensvertreter einstimmig.

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