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Drug-Checking in Leipzig vorerst gestoppt: Sozialministerium lehnt Pilotprojekt ab

Seit Juni 2023 können Bundesländer über ein Erlaubnisverfahren sogenannte Drug-Checking-Angebote anbieten. In Berlin und Thüringen gibt es bereits kostenlose Beratungsstationen, bei denen Drogen auf ihre Inhaltsstoffe überprüft werden. Auch Leipzig hatte Pläne, ein ähnliches Pilotprojekt zu starten. Allerdings hat das sächsische Sozialministerium das Vorhaben abgelehnt, da die Risiken höher eingeschätzt werden als die Chancen.

Das Sozialministerium teilte mit, dass Drug-Checking ein Angebot der Schadensminimierung sein kann, indem Vergiftungen aufgrund von Verunreinigungen oder ungewöhnlich hohen Wirkstoffdosierungen vermieden werden können. Allerdings seien die derzeitigen Risiken höher als die Chancen. Ein Drogentest suggeriere eine Sicherheit für die Konsumenten, die es jedoch nicht geben könne. Bei der Herstellung illegaler Drogen gebe es keine kontrollierte Qualitätssicherung, daher könne sich die Zusammensetzung einer Droge aus der gleichen Quelle stark voneinander unterscheiden.

Die Suchtbeauftragte der Stadt Leipzig, Sylke Lein, sieht keinen gesteigerten Konsum durch Drug-Checking. Im Gegenteil, wenn die Konsumenten herausfinden, dass eine Droge sehr hoch dosiert ist, würden sie entweder gar nicht oder weniger konsumieren. Die Linken-Stadträtin Juliane Nagel meint, dass die Verbotslogik nicht dazu führe, dass Menschen die Hände von gefährlichen Drogen lassen. Das Drug-Checking könne zumindest die Analyse leisten, was genau konsumiert wird.

Ein aktueller Vorfall zeigt, dass das Thema Drogenprävention weiterhin brisant ist: Eine 17-Jährige aus Plauen ist vermutlich an einer Überdosis Drogen gestorben, bei der vermutet wird, dass eine Ecstasy-Tablette zu ihrem Tod geführt hat.

Die bundesweite Einführung von Drug-Checking steht weiterhin zur Diskussion und die Meinungen darüber gehen auseinander. In anderen Städten wie Zürich und Wien gibt es bereits Drogenüberprüfungen, die von einigen als wichtiges Instrument der Schadensminimierung angesehen werden. In Deutschland ist die Entwicklung jedoch noch nicht abgeschlossen und es bleibt abzuwarten, ob und in welcher Form Drug-Checking in Zukunft eingeführt wird.

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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Der Sachsenspiegel | 12. Juli 2023 | 19:00 Uhr

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