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Das Leipziger Kabarett-Theater „Funzel“ schließt nach Jahrzehnten unterhaltsamer Auftritte seine Türen

Das Ende einer Ära: Leipziger Funzel schließt nach Jahrzehnten

Es ist ein Unterschied, ob man freiwillig geht oder einem der Strom abgedreht wird. Nach Jahrzehnten bissig-heiterer Unterhaltung wird die Leipziger Funzel am 28. Oktober für immer schließen. Die Zeit für das Kabarett-Theater sei einfach abgelaufen, findet der Chef.

„Wir müssten so viel neu erfinden und anders machen, um auch neues und junges Publikum zu gewinnen“, sagt Funzel-Direktor Thorsten Wolf (59), den viele auch als Tierpfleger Conny aus der Erfolgsserie „Tierärztin Dr. Mertens“ kennen.

Wolf weiter: „Die Jugend ist in neuen Kunstformen zu Hause. Wir müssten uns vielleicht Comedyclub nennen, Stand-up-Comedy machen oder die Shows viel größer, bunter und unterhaltsamer machen oder auch das Essen zum Mittelpunkt. Das sind wir aber nicht. Jetzt ist die nächste Generation dran.“

Die Geschichte der Leipziger Funzel

Das über Leipzig hinaus bekannte Ensemble ging aus dem 1975 gegründeten Amateurkabarett „Büroklammern“ des Bau-und Montagekombinats Süd hervor. 1979 wurden die Büroklammern in „Baufunzel“ umbenannt, 1983 stieß Thorsten Wolf dazu, der 1985 die Leitung übernahm. Ab der Nachwende-Neugründung 1990 durch Thorsten Wolf und seinen Bruder Tobias hieß man „Leipziger Funzel“.

Ein Ende ohne Groll oder Trauer

Nun ist Schluss mit lustig. „Jetzt freuen wir uns alle auf neue Lebensabschnitte – ohne Groll oder Trauer, sondern mit Vorfreude“, so Wolf. „Der Mietvertrag läuft aus. Unser Publikum ist durchschnittlich 63 Jahre alt. Die Entscheidung ist gewachsen.“

Elf Mitarbeiter hat die Funzel. Der Direktor: „Alle haben eine Perspektive.“ Thorsten Wolf selbst freut sich erst einmal auf Freizeit. „Ich werde im Dezember das erste Mal Glühwein trinken, ohne dass das Handy klingelt und ich weiß was noch alles in der Funzel zu tun ist. Ich werde aber auch in aller Ruhe Kultur konsumieren und mir neugierig ansehen, wie sich die Szene verändert. Und natürlich werde ich auch reisen und in Tansania Walhaie gucken.“

Natürlich werde er weiter arbeiten, „auch wenn es noch nicht sicher ist. Aber es viele gute Signale dafür, dass die neunte Staffel ,Dr. Mertens‘ gedreht wird. Darauf freue ich mich natürlich“, so Wolf.

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