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Wärmewende in Schkeuditz: Heizungswechsel und Herausforderungen für Unternehmen und Mieter

Wärmewende: Schkeuditz startet Sanierung mit Wärmepumpe

Im September wird der Bundestag über das Heizungsgesetz abstimmen. Die Immobilienbranche beschäftigt sich jedoch bereits heute intensiv mit Möglichkeiten, Gebäude klimaschonender zu gestalten. Ein interessantes Beispiel dafür findet sich in Schkeuditz in Sachsen. Die Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaft (VLW) plant hier den Einbau einer Wärmepumpe in ein ihrer Gebäude. Die geplante Sanierung ist so umfassend, dass die vorherigen Bewohner ausziehen mussten. Die meisten von ihnen haben mittlerweile in anderen Wohnungen der VLW eine neue Bleibe gefunden. Die Genossenschaft verwaltet allein in Schkeuditz über 1.000 Wohnungen.

Der alte Gaskessel im Gebäude hat nach fast 30 Dienstjahren ausgedient. Laut den ursprünglichen Plänen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) müsste der Kessel bis 2025 durch eine klimaschonendere Variante ersetzt werden. Die neue Wärmezentrale soll anstelle des alten Gaskessels drei Wärmepumpen und einen neuen Gaskessel zur Unterstützung beinhalten. Die Wärmepumpen sollen den Gebäudekomplex mit 32 Wohnungen in der kalten Jahreszeit beheizen. Der neue Gaskessel dient hingegen nur noch als Reserve, falls die Wärmepumpen den Bedarf nicht vollständig abdecken können. Die VLW geht davon aus, dass klassische Gasheizungen langfristig keine Option mehr darstellen.

Die Immobilienbranche ist besorgt über den Zustand des Gebäudesektors, der in Deutschland zu den größten Sorgenkindern gehört, wenn es um das Erreichen der jährlichen Klimaziele geht. Im September soll der Bundestag über das Gebäudeenergiegesetz abstimmen, das den Gebäudesektor bis 2045 klimaneutral aufstellen soll. Der Abstimmungstermin musste jedoch verschoben werden, da dem Bundesverfassungsgericht zufolge den Abgeordneten zu wenig Zeit gegeben wurde, sich mit dem Gesetzentwurf zu befassen. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Kassem Taher Saleh ist zuversichtlich, dass sich inhaltlich am Gesetz nichts mehr ändern wird. Er betont, dass es beim Gesetz darum geht, die Menschen vor den steigenden Energiepreisen, insbesondere beim Gas und Erdöl, zu schützen.

Die VLW plant, auf dem Dach des Gebäudes Photovoltaikanlagen zu installieren, um Strom für die Wärmepumpen zu liefern. Viele Details müssen jedoch noch geklärt werden, darunter der Bedarf, den die Wärmepumpen abdecken können, und wann der neue Gaskessel einspringen muss. Die VLW wünscht sich vor allem verlässliche Regeln von der Politik. Die Kosten für den Einbau der Wärmepumpen belaufen sich auf etwa 100.000 Euro mehr im Vergleich zu einer herkömmlichen Heizungsanlage. Ein ähnliches Beispiel kann in Sachsen-Anhalt beobachtet werden, wo eine Wohnungsgenossenschaft eine Wärmepumpen-Hybridanlage für etwa 120.000 Euro in ein Gebäude mit 16 Wohnungen einbaut. Eine vergleichbare Gasheizung hätte nur etwa 20.000 Euro gekostet.

Die VLW hat keine Förderung für die Sanierungsarbeiten beantragt, da es kein geeignetes Programm dafür gab. Die Gesamtkosten für die Sanierung belaufen sich derzeit auf 6,2 Millionen Euro, wobei rund 300.000 Euro für die Wärmepumpen, den neuen Gaskessel und die Fußbodenheizung eingeplant sind. Ein Teil der Kosten wird aus Eigenmitteln finanziert, der größere Teil aus einem Kapitalmarkt-Darlehen. Die Genossenschaft muss diese Ausgaben wieder reinholen, was zu einer Verdopplung der bisherigen Miete führen könnte. Ähnliche Mieterhöhungen sorgen derzeit auch im Leipziger Süden für Proteste.

Insgesamt sind umfassende Sanierungen notwendig, um sicherzustellen, dass die Wohnungen auch in Zukunft im Winter warm bleiben. Wärmepumpen arbeiten mit niedrigeren Vorlauftemperaturen als herkömmliche Heizungen, wodurch eine bessere Dämmung und größere Heizkörper erforderlich sind. In Schkeuditz befindet sich die Fassadendämmung noch in einem guten Zustand, aber die oberste und unterste Geschossdecke müssen noch gedämmt werden. Zusätzlich wird eine Fußbodenheizung installiert, um die niedrigeren Temperaturen der Wärmepumpen auszugleichen. Es sind auch neue Fenster mit besserer Wärmedämmung geplant.

Die VLW hat sich dazu entschieden,

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