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Wohnungsbaumotor in Leipzig droht zum Stillstand zu kommen

Leipzig möchte Wohnungsbau ankurbeln

Die Stadt Leipzig hat eine neue Initiative gestartet, um den Wohnungsbau vor einem Stillstand zu bewahren. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) äußerte in einem Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung seine Sorge, dass der Wohnungsbau in ein oder zwei Jahren zum Stillstand kommen könnte. Momentan sind zwar noch viele Bauprojekte in der Umsetzung, doch der steigende Baukosten- und Zinsanstieg wirkt sich negativ auf zukünftige Vorhaben aus.

Wohnungsmangel und steigende Mieten drohen

Leipzig wird weiterhin stark wachsen, daher hätte ein Einbruch im Bausektor dramatische Folgen. Es könnte zu Wohnungsmangel und stark steigenden Mieten führen. Viele der aktuellen Projekte wurden vor dem Baukosten- und Zinsanstieg im letzten Jahr geplant und finanziert. Inzwischen sind jedoch neue Projekte mit Kaltmieten von 15 Euro pro Quadratmeter oder mehr kalkuliert, was für die meisten Leipziger und Zuziehenden unerschwinglich ist. Investoren lassen daher von solchen Projekten ab.

Rückgang der Baustarts in Deutschland

Bundesweit ist die Zahl der Baustarts im ersten Halbjahr 2023 drastisch um 54 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Besonders hart war der Rückgang im Wohnungsbau in den Metropolen, so das Beratungsunternehmen Bulwiengesa. Leipzig steht im Vergleich zu Dresden noch relativ gut da, wo sich die Zahl der erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen im letzten Jahr mehr als halbierte. Dennoch werden auch in Leipzig immer öfter solche Genehmigungen nicht genutzt. Im Jahr 2022 gab es einen Bauüberhang von 10.600 nicht oder noch nicht umgesetzten Wohnungen.

Konjunkturprogramm als Lösungsansatz

Oberbürgermeister Jung signalisiert, dass unter den derzeitigen Bedingungen neue Wohnungsbauprojekte unmöglich zu realisieren sind. Er hat das Problem bereits beim Bundeskanzler angesprochen und glaubt, dass der Bund nicht um ein Konjunkturprogramm herumkommen wird, um den Zusammenbruch der Bauwirtschaft zu verhindern.

Selbstkritische Überprüfung der Stadtverwaltung

Die Stadtverwaltung von Leipzig soll sich laut Jung ebenfalls selbstkritisch überprüfen. Bisher standen Investoren Schlange, da alle nach Leipzig wollten. Doch die Zeiten billiger Kredite sind vorbei und Leipzig muss wieder hungrig auf Investitionen werden. Die Unterstützung von Investoren ist dabei von großer Bedeutung.

Maßnahmen zur Ankurbelung des Wohnungsmarktes

Um den Wohnungsmarkt anzukurbeln, soll im Dezernat von Baubürgermeister Thomas Dienberg (Grüne) schnellstmöglich eine Wohnungsbau-Koordinatorin angestellt werden. Diese soll auch bei internen Streitfragen verbindliche Entscheidungen treffen können. Zudem ist für September eine Klausur mit allen wesentlichen, am Bau beteiligten Ämtern geplant. Ziel ist es, als Stadt mehr Zugkraft zu entwickeln und bauwilligen Unternehmen Zeit und Kosten zu ersparen.

Verzögerungen bei der Sternburg-Brauerei

Burkhard Jung betonte, dass es Leipzig nicht egal sein darf, wenn traditionsreiche Firmen sich mittlerweile für Projekte in anderen Städten entscheiden, aufgrund günstigerer Grundstückspreise und kürzerer Genehmigungszeiten. Es gibt viele Bürgerinnen und Bürger in Lützschena, die nicht verstehen können, warum die Erteilung des Baurechts für die seit 30 Jahren leerstehende Sternburg-Brauerei immer wieder verzögert wird. Dort sollen eigentlich 350 Wohnungen entstehen.

Ausblick auf die Zukunft

Laut Oberbürgermeister Jung werden pro Jahr 2000 bis 3000 neue Wohnungen in Leipzig benötigt. Wenn jedoch nur noch 500 oder 600 neue Wohnungen pro Jahr entstehen, werden sich die Probleme verstärken und die Mieten weiter steigen. Das Ziel ist es, Münchner Verhältnisse zu vermeiden. Daher plant das Rathaus die Planung einer neuen kommunalen Großsiedlung in Heiterblick mit etwa 2000 Wohnungen, wobei die Hälfte der Wohnungen Sozialwohnungen sein sollen.

Die Stadt Leipzig ist entschlossen, den Wohnungsbau anzukurbeln und damit möglichen Problemen wie Wohnungsmangel und steigenden Mieten entgegenzuwirken. Eine Zusammenarbeit mit Investoren und eine Verbesserung der Genehmigungsprozesse sind dabei entscheidende Faktoren. Nur so kann Leipzig weiterhin als attraktive Stadt für Wohnungsinteressierte gelten.

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