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Wie trotzen Lieferservices und Zusteller dem Schnee?

Hannover. Der Winter hat noch große Teile Deutschlands fest im Griff. Während viele Mitarbeiter aufgrund der Corona und der Wetterbedingungen jetzt im Home Office sind, haben Postämter, Online-Shops und Lieferservices auf den Straßen mit Kälte, Rutschgefahr und Schnee zu kämpfen.

Am Mittwoch, den 10. Februar, kam es beispielsweise im Leipziger Logistiklager von Amazon zu einer erzwungenen Betriebsunterbrechung, weil die Schneemassen auf dem Dach zu groß waren. Die Mitarbeiter seien „schneefrei“ geworden, erklärte Sprecher Stephan Eichenseher. Die Halle wurde erst am Freitagmorgen wieder in Betrieb genommen.

Leipzig, Sachsen: Ein Arbeiter schaufelt Schnee vom Dach des Amazonas-Logistiklagers in Leipzig. © Quelle: Hendrik Schmidt / dpa-Zentralbild /

Trotzdem gab es laut Amazon zu Beginn nur geringfügige Verzögerungen. Geplante Sendungen wurden sofort in andere Zentren umgeleitet. Situationen wie diese sind jedoch nicht die einzigen Herausforderungen, denen sich Lieferarbeiter im Land heutzutage stellen müssen.

Lieferung trotz Wintereinbruch: Die Situation mit der Post und den Zustelldiensten

„Aufgrund des aktuellen Winterwetters ist die Nachfrage auf Lieferando.de derzeit besonders hoch“, erklärt Oliver Klug, Sprecher der Muttergesellschaft Just Eat Takeaway in den Niederlanden, auf Anfrage von RND. Viele Menschen blieben derzeit zu Hause und wollten deshalb Essen bestellen. Gleichzeitig behinderten Schnee und Eis an einigen Stellen die Lieferung. „Dies kann zu längeren Lieferzeiten in geeigneten Zeitfenstern führen oder die Vielfalt der verfügbaren Restaurants verringern“, erklärt er. „Einige Restaurants beschränken ihren Lieferbereich oder stellen die Lieferung vorübergehend ein.“

Szenen, mit denen Martin Neipp vom Getränke-Lieferservice in einer Flasche vertraut ist. „Aufgrund des einsetzenden Winters und der schlechten Wetterbedingungen war das Geschäft an einigen unserer Standorte wie Leipzig, Dresden oder Berlin zwei Tage lang ganz oder teilweise untätig“, erklärt er dem RND. Darüber hinaus hätten die schlechten Straßenverhältnisse es unmöglich gemacht, Bestellungen zuverlässig und mit der üblichen Geschwindigkeit zu liefern.

Wer unterwegs war, musste sich oft mit Staus auseinandersetzen. „Die Transporte erreichten unsere Einrichtungen aufgrund blockierter Autobahnen spät“, sagt Jens-Uwe Hogardt von der Deutschen Post. In einigen Regionen, zum Beispiel im Oberharz, in Göttingen oder in Hannover, war die übliche Lieferung mit dem Fahrrad in der Innenstadt am Montag nicht möglich. Am Dienstag hat sich die Situation etwas beruhigt.

Schneechaos in Deutschland: Zusteller haben oft die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie arbeiten

Laut Hogardt vom RND bietet die Deutsche Post ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, bei widrigen Wetterbedingungen und unzureichend geräumten Wegen auf Tour zu gehen. Eine Strategie, die Lieferando und Bottle Mail seit Beginn des Winters in Deutschland ebenfalls verfolgen. „Wenn wir den Betrieb unterbrechen oder bis auf weiteres vollständig einstellen, geben wir unseren Fahrern Freizeit, möglicherweise mit der Bitte, bereit zu sein“, erklärt Klug. Sicherheit hat oberste Priorität.

Die Schweizerische Post ist an einen Tarif gebunden, Lieferando bezieht sich auf einen Grundstundenlohn und Lieferprämien. Darüber hinaus werden die Löhne auch an Tagen gezahlt, an denen das Unternehmen eine obligatorische Pause einlegt. In der Regel erhalten Fahrer, die bei extremen Wetterbedingungen auf die Straße gehen, jedoch nicht mehr Geld.

Beginn des Winters: Die Fahrer treffen diese Vorsichtsmaßnahmen

Um der Kälte entgegenzuwirken, bieten die Unternehmen ihren Mitarbeitern alle Arten von Uniformen an – von Regenhosen und Handschuhen bis hin zu Wintermützen. Für die dunkle Jahreszeit ab Dezember können Sie sie auch mit Sicherheitswesten und reflektierenden Streifen ausstatten. „Aber die Leute wechseln oft von Fahrrädern zu Autos“, sagt Klug. „Es ist nicht der erste Winter.“

Wenn Sie weiter gehen müssen, um Ihr Ziel zu erreichen, erhalten Sie normalerweise die richtige Spezialausrüstung. Denn die letzten Tage haben gezeigt, dass viele Fahrer Probleme haben, mit der Verkehrssituation zurechtzukommen. Es ist wichtig, dass genügend Dieselkraftstoff vorhanden ist und die Zusatzheizung funktioniert, erklärt Robert Kroiss, erster Vorsitzender des Verbandes Deutscher Berufskraftfahrer (DBV). Neben einem Kühlschrank für Mahlzeiten enthalten die Fahrzeuge auch Betten mit Kissen und Decken.

Lieferprobleme: Kunden verstehen

Alle Unternehmen beschreiben ähnlich, wie Kunden auf Lieferprobleme reagieren. „In diesen Ausnahmesituationen zeigen sie ein hohes Maß an Verständnis für mögliche Verzögerungen oder sogar vorübergehende Schließungen des Online-Shops“, sagt Neipp. Immerhin haben die Menschen das Wetter selbst erlebt. Die Deutsche Post spricht sogar von „Respekt vor dem Engagement“.

Viele Unternehmen wollen das auch. „Wir bitten unsere Kunden ausdrücklich um ihr Verständnis, sowohl für unsere eigenen Fahrer als auch für unsere Restaurantpartner“, sagte Klug.

Die Situation auf den Autobahnen: Berufskraftfahrer kritisieren den Winterdienst

Die Tatsache, dass viele Teile Deutschlands – insbesondere jene, in denen extremes Wetter eine Seltenheit ist – trotz der Ankündigung des Wintereinbruchs nicht auf die Schneemassen vorbereitet zu sein schienen, hat auch bei den Fahrern Ärger ausgelöst. „An solchen Tagen ist es sehr anstrengend und anstrengend, sich mit der Verkehrssituation auseinanderzusetzen“, sagt Kroiss. Der DBV-Vorsitzende fordert daher eine Verbesserung der technischen Ausstattung und geeignete Schneeräumfahrzeuge. Darüber hinaus ist es sinnvoll, über geeignete Software für Wettervorhersagen nachzudenken und die Fahrer mit der entsprechenden Ausrüstung auszustatten. „Meiner Meinung nach würden auch technische Diskussionen oder Besuche vor Ort in schneebedeckten Gebieten wie Österreich helfen.“

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