Kostenpflichtig – Führungspositionen: Darum ist der Osten immer noch unterrepräsentiert
Eine Studie von mitteldeutschen Forschern hat es ans Licht gebracht: Gemessen am Bevölkerungsanteil sind Ostdeutsche immer noch zu wenig in den Chefetagen von Wirtschaft, Verwaltung, Medien und Justiz vertreten. Die Gründe dafür sehen die Forscher auch im massiven West-Import nach der Wende.
Unterrepräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen
Mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung sind Ostdeutsche weiterhin unterrepräsentiert in Führungspositionen. Dies geht aus dem „Elitenmonitor“ hervor, einer Studie der Universitäten Leipzig und Jena sowie der Hochschule Zittau/Görlitz. Das Forschungsprojekt wurde von der Leipziger Professorin Astrid Lorenz und ihrem Kollegen Lars Vogel geleitet.
Laut der Studie sind nur 12,2 Prozent der bundesdeutschen Elite Ostdeutsche, obwohl ihr Bevölkerungsanteil rund 20 Prozent beträgt. Diese Diskrepanz zeigt, dass es noch viel zu tun gibt, um eine ausgewogene Repräsentation in Führungspositionen zu erreichen.
Gründe für die Unterrepräsentation
Die Unterrepräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen lässt sich laut den Forschern auf verschiedene Faktoren zurückführen. Ein wesentlicher Grund ist der massenhafte West-Import nach der Wende. Viele Ostdeutsche verloren ihre Arbeitsplätze und wurden von Westdeutschen ersetzt, die mit ihren langjährigen Beziehungen und Kontakten in den Westen bevorzugt wurden. Dadurch konnten Ostdeutsche kaum Erfahrungen in Führungspositionen sammeln und sich entsprechend weiterentwickeln.
Ein weiterer Grund ist die geringere Neigung zum Studieren im Osten. Ein Studium und die Bildung von Netzwerken gelten in vielen Bereichen als erster Schritt zur Karriere. Doch laut der Studie ist die Neigung zum Studieren im Osten geringer als im Westen. Dies führt zu einem Mangel an qualifizierten Ostdeutschen in Führungspositionen.
Handlungsbedarf zur Förderung der Ostdeutschen
Um die Unterrepräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen zu beheben, ist Handlungsbedarf erforderlich. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), betonte diesen Aspekt bei der Vorstellung des Elitenmonitors. Er fordert Maßnahmen, um die Karrierechancen für Ostdeutsche zu verbessern und den Zugang zu Führungspositionen zu erleichtern. Dies könnte beispielsweise durch gezielte Förderprogramme, Weiterbildungen und den Abbau von Barrieren erreicht werden.
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass 30 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsche immer noch unterrepräsentiert in Führungspositionen sind. Die Gründe dafür sind vielseitig, darunter der massenhafte West-Import und die geringere Neigung zum Studieren im Osten. Um diese Situation zu verbessern, sind gezielte Maßnahmen zur Förderung der Ostdeutschen erforderlich. Nur so kann eine ausgewogene Repräsentation in Führungspositionen erreicht werden.