Trotz hoher Energiepreise und Inflation: Stadt und LVB investieren weiter in kunden- und klimafreundlichen Verkehr
Die Stadt Leipzig hält auch angesichts schwieriger Rahmenbedingungen an ihren Plänen zur Verkehrswende fest und wird die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) finanziell weiter unterstützen. Massive Fahrgastausfälle durch die Corona-Pandemie, veränderte Mobilitätsbedürfnisse, explodierende Energiepreise und eine hohe Inflation in Folge des Krieges Russlands üben bundesweit einen starken Kostendruck auf die Verkehrsbetriebe aus.
Um weiter investieren und den Fahrgästen ein attraktives Angebot machen zu können, wird die Stadt den LVB in diesem Jahr 9 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stellen, im nächsten Jahr weitere 11,5 Millionen. Im Gegenzug werden die Verkehrsbetriebe ihr Angebot ausbauen, im Fokus steht hier das erfolgreiche On-Demand-Angebot Flexa in den Außenbezirken sowie die Angebote für Pendler.
Baubürgermeister Thomas Dienberg sagt: „Um unsere Klimaziele zu erreichen und die Energieeffizienz im Verkehrssektor zu steigern, muss der Umweltverbund auch in Zukunft weiter gestärkt werden. Diesem Auftrag wollen wir trotz geänderter Rahmenbedingungen nachkommen.“
Einnahmeverluste durch Deutschlandticket
Das ab Mai geltende Deutschlandticket zum bundesweit einheitlichen Tarif wird die Mobilität der Menschen günstiger machen; um diese Einnahmenverluste für die LVB teilweise kompensieren zu können, sollen andere Tarifangebote in Leipzig stärker angepasst werden können als bisher geplant. Bislang gilt in Leipzig ein Moratorium, das Tarifsteigerungen bei maximal zwei Prozent deckelt. Durch das Deutschlandticket wird unterm Strich eine deutliche Einsparung für viele Nutzer realisiert, eine Anhebung einzelner Tarife scheint daher vertretbar.
Höhere Geschwindigkeit bis 2030
Um zugleich eine stärkere Attraktivität zu erreichen, wird das Angebot moderat ausgeweitet – so wird etwa die Straßenbahnlinie 16 in Randzeiten verstärkt, damit das Klinikum St. Georg besser erreichbar wird. Zudem soll die Durchschnittsgeschwindigkeit des ÖPNV gesteigert werden – um 0,8 Kilometer pro Stunde bis 2030. Dies führt zu mehr Nachfrage und mehr Erlösen. Auch gezieltes Parkraummanagement ist demnach ein Schritt, um die Leipzigerinnen und Leipziger in den kommenden Jahren zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen.
„Mit dem Ziel, weiterhin die Verkehrswende mit ihren flexiblen Mobilitätsangeboten für die Menschen zu gestalten, geht die Stadt Leipzig hier dankenswerter Weise wiederholt in Vorleistung. Bereits in den vergangenen Wochen haben uns die Gesellschafterin und die Leipziger Gruppe unterstützt. Damit können wir das bestehende Angebot sichern und passen es an die sich verändernden Bedürfnisse der Leipzigerinnen und Leipziger an“, so Ulf Middelberg, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Verkehrsbetriebe.
Anpassung an erwartete Fahrgastzahlen
Weil nunmehr mit rund 180 Millionen Fahrgästen in 2030 gerechnet wird, statt wie bisher mit 220 Millionen, ist zudem vorgesehen, den eingeschlagenen Wachstumspfad der Leipziger Verkehrsbetreibe anzupassen. Dazu gehört, dass die Modernisierung der Hauptachsen des Schienennetzes zeitlich neu getaktet werden und beispielsweise die Gleise auf die Zufahrt der Schlachthofbrücke nicht erneuert werden – weil hier auf absehbare Zeit kein Umleitungsbedarf zu erkennen ist.
Die Stadt Leipzig will sich zudem gegenüber dem Bund und dem Freistaat Sachsen weiterhin für eine auskömmliche Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs einsetzen. Nur so sind die Klimaschutzziele des Bundes sowie des Landes mit der Verdopplung aller Wege im Umweltverbund zu erreichen.