Der Schornstein in Leipzig-Connewitz steht vor der Sprengung
Am kommenden Sonntag, den 10. September, wird ein beeindruckendes Ingenieurswerk in Leipzig-Connewitz Geschichte sein. Es handelt sich um einen gigantischen Schornstein, der stolze 170 Meter in den Himmel ragt. Sprengungen dieser Art gehen in der Regel problemlos vonstatten und ziehen oft viele Schaulustige an. Doch es gibt auch Fälle, in denen solche Vorhaben dramatisch scheitern. Ein besonders eindrückliches Beispiel dafür geschah im Jahr 1995 in Leipzig-Plagwitz.
Eine Sprengung wird zur Katastrophe
Es war der 24. Februar 1995 in der Limburgerstraße in Leipzig-Plagwitz. Eine Menschenmenge hatte sich versammelt, um die Sprengung eines alten Kraftwerksschornsteins zu bestaunen. Auch zahlreiche Familien mit Kindern wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Die Aufregung war spürbar, als um 15 Uhr eine laute Hupe zweimal erschallte – das Signal des Sprengmeisters. Helmut Roller, damals Einsatzleiter vor Ort, drückte den Knopf und alles wartete gespannt auf den Knall.
Ein schiefgelaufenes Schauspiel
Innerhalb weniger Sekunden sollte der 101 Meter hohe Schornstein zu Boden fallen. Doch statt dem erwarteten geordneten Einsturz passierte etwas Unerwartetes: Der Schornstein kippte nicht um, sondern brach lediglich in der Mitte durch. Ein lautes Grollen erfüllte die Luft, als die beiden Hälften in unterschiedliche Richtungen stürzten. Chaos brach aus, Panik machte sich breit. Menschen rannten um ihr Leben, während der Schornstein unkontrolliert zu Boden stürzte.
Ursachenforschung
Die Ursachen für das Scheitern der Sprengung waren vielfältig. Zum einen wiesen Experten im Nachhinein darauf hin, dass der Schornstein bereits durch Wasser und Erde auf dem Gelände stark geschwächt war. Das marode Bauwerk hätte vor der Sprengung genauer untersucht werden müssen, um solche Gefahren zu erkennen. Die fehlende gründliche Analyse des Zustands wurde als schwerwiegendes Versäumnis angesehen. Zum anderen wurde auch der eigentliche Sprengvorgang kritisiert. Offenbar hatte der Sprengmeister nicht die erforderliche Menge an Sprengstoff verwendet, um einen gezielten Einsturz zu gewährleisten.
Lehren für die Zukunft
Der Schornstein in Leipzig-Plagwitz ist heute Geschichte, doch die schiefgelaufene Sprengung hat einige Lehren nach sich gezogen. Die Bedeutung einer genauen Untersuchung des Bauwerks vor der Sprengung wurde deutlich hervorgehoben. Zudem sollte auch die richtige Dosierung des Sprengstoffs gewährleistet sein, um ein sicheres und kontrolliertes Einstürzen zu ermöglichen.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass Sprengungen in den meisten Fällen reibungslos ablaufen. Doch es bedarf einer sorgfältigen Planung und einer genauen Analyse, um mögliche Gefahren zu erkennen und Unfälle zu vermeiden. Die bevorstehende Sprengung des 170 Meter hohen Schornsteins in Leipzig-Connewitz wird hoffentlich problemlos vonstattengehen und ohne Zwischenfälle für Staunen und Faszination sorgen.