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Leipzigs Radverkehrsförderung erhält schlechte Noten: SPD-Fraktion fordert Änderungen

Leipzig: Aktionsprogramm für den Radverkehr 2023/2024

Am 20. September wird das Aktionsprogramm für den Radverkehr für die Jahre 2023/2024 auf der Tagesordnung der Ratsversammlung stehen. Leipzig hat in den letzten Jahren beim Ausbau des Radwegenetzes stark nachgelassen. Dies hat vor allem damit zu tun, dass eine laute Lobby der Autofahrer gegen jeden neuen Radweg Stimmung macht. Dabei bedienen sie sich oft falscher Argumente aus der „autogerechten Stadt“. Besonders die CDU-Fraktion im Stadtrat hat sich in letzter Zeit hervorgetan, indem sie die erst 2018 beschlossene Mobilitätsstrategie 2030 aufgekündigt hat. Sie finden, dass die aktuellen Straßenumbauten zugunsten des Radverkehrs zu weit gehen. Dabei ist es offensichtlich, dass der Ausbau von Radverkehr und öffentlichem Nahverkehr erforderlich ist, um Leipzigs Klimaziele zu erreichen.

Schlechte Noten für die Radverkehrsförderung

Das erste Aktionsprogramm für den Radverkehr wurde notwendig, weil die Verwaltung festgestellt hat, dass der Radverkehr in Leipzig stark vernachlässigt worden ist. Die Radfahrer in der Stadt sind daher verärgert über das schlechte Tempo bei der Verbesserung der Situation. Dies wurde auch deutlich, als die Ergebnisse des BYPAD-Verfahrens 2019/20 veröffentlicht wurden. Dort wurde die Radverkehrsförderung in Leipzig als unzureichend bewertet. Dies führte zur Entwicklung eines besonderen Aktionsprogramms für den Radverkehr im Doppelhaushalt 2021/2022. Mit dem aktuellen Beschluss wurde die Konzipierung eines zweijährigen Folgeprogramms festgelegt. Es ist offensichtlich, dass das Aktionsprogramm einen schwerwiegenden Mangel beheben soll. Ursprünglich sollte bereits 2020 ein neuer Radverkehrsentwicklungsplan vorliegen, doch dieser wurde nicht erstellt. Der ADFC stellte damals fest, dass nur ein Viertel der geplanten Maßnahmen umgesetzt wurde. Viele der für 2012 geplanten Strecken wurden stillschweigend verschoben, da die Autolobby dagegen protestierte. Das Ergebnis war sieben Jahre Stillstand in der Radverkehrsförderung.

Knapp 5 Millionen Euro für 2023/2024

Laut der Vorlage des Verkehrs- und Tiefbauamts (VTA) sollen 2023 und 2024 knapp 5 Millionen Euro in die Verbesserung des Radwegenetzes investiert werden. Unter den Maßnahmen befinden sich auch solche, die bereits vor Jahren umgesetzt werden sollten. Eine Maßnahme hat bereits im Frühjahr für Aufregung gesorgt: Der Elsterradweg zwischen Schleußiger Weg und Teilungswehr Großzschocher soll nur in einigen Abschnitten asphaltiert werden. Der Hauptteil des Weges soll wieder mit einer wassergebundenen Wegedecke versehen werden, obwohl der Stadtrat 2017 beschlossen hatte, dass der Weg mit Asphalt befestigt werden sollte. Der Grund dafür sind die Bäume mit ihrem starken Wurzelwerk am Wegrand. Die Stadt behauptet, dass es keine Alternative zur wassergebundenen Wegedecke gibt. Dies wurde auch bei den Wegen im südlichen Auwald so gehandhabt. Die SPD-Fraktion ist jedoch skeptisch geworden und hat daher einen Änderungsantrag eingereicht, in dem sie fordert, dass dieser Abschnitt des Elsterradwegs mit Asphalt versehen wird.

Asphalt statt wassergebundene Wegedecke

Laut dem Änderungsantrag der SPD-Fraktion ist der Abschnitt des Elsterradwegs südlich vom Schleußiger Weg bis zur Brücke am Teilungswehr seit Jahren ein Ärgernis für Radfahrer. Dieser Abschnitt ist eine der Haupteinfallstraßen in das Leipziger Neuseenland, insbesondere zum Cospudener See, und wird täglich von Tausenden Radfahrern genutzt. Der Elsterradweg hat auch eine wichtige touristische Funktion und sollte daher eine attraktive Oberfläche haben, um Radtouristen anzulocken. Im Änderungsantrag heißt es weiter, dass laut aktuellen Studien asphaltierte Wege mit wasserdurchlässigem Belag besser verträglich sind als wassergebundene Wegedecken. Die SPD-Fraktion fordert daher den Oberbürgermeister auf, die Maßnahme 14 – Elsterradweg (Am Teilungswehr) als Radwegebau mit einer Asphaltschicht umzusetzen. Der Oberbelag sollte dabei mit wasserdurchlässigem Asphalt versehen werden.

Der Radverkehr in Leipzig benötigt dringend Investitionen, um die aktuellen Defizite zu beheben und die Stadt attraktiver und sicherer für Radfahrer zu machen. Das Aktionsprogramm für den Radverkehr 2023/2024 ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, doch es bleibt abzuwarten, wie die Ratsversammlung darüber entscheiden wird.

Quelle: L-IZ.de

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