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Längere Ampelphasen, weniger Barrieren: Berlin reformiert das Fußgängerrecht

Berlin. Zukünftig sollen sich die Berliner sicherer und bequemer zu Fuß in der Stadt bewegen können. Zu diesem Zweck hat das Repräsentantenhaus am Donnerstag mit den Stimmen der Rot-Rot-Grün-Koalition und der FDP beschlossen, das Mobilitätsgesetz zu ändern.

Das Mitte 2018 verabschiedete Gesetz war das erste seiner Art in Deutschland und räumt dem öffentlichen Nahverkehr und dem Radfahren Vorrang vor dem Autoverkehr ein. Mit dem Zusatz will Berlin nun auch verbindliche Richtlinien für den Fußgängerverkehr schaffen, dh einen weiteren Schritt vom Auto weg machen.

Wandern ist die umweltfreundlichste Art, sich in der Stadt fortzubewegen

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Zebrastreifen sollten unter anderem in Zukunft schneller umgesetzt werden. Fußgänger sollten in der Lage sein, alle Straßen, einschließlich der mit zentralen Inseln, in nur einer grünen Phase zu überqueren, anstatt dazwischen warten zu müssen. Es sollte mehr Spielstraßen und mehr Straßen oder Plätze geben, die zu Treffpunkten werden. Der Weg zur Schule sollte sicherer sein.

Verstöße gegen Verkehrsregeln, die die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern gefährden, sollten intensiver als bisher verfolgt werden – um nur einige Beispiele zu nennen. Aus Sicht der Koalition ist die Gesetzesänderung ein weiterer Baustein für die Verkehrswende in der Hauptstadt und für eine Verkehrspolitik, die sich weniger auf das Auto als zuvor konzentriert.

„Mit dieser Änderung regelt ein Bundesland erstmals seine Fußgängerverkehrspolitik auf Rechtsgrundlage“, sagte Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) der Deutschen Presseagentur. „Dies gibt dem Fußgängerverkehr einen ganz neuen Status.“ Wandern ist die umweltfreundlichste Art, sich in der Stadt fortzubewegen. „Die Förderung des Fußgängerverkehrs ist daher immer ein Schritt in Richtung einer lebenswerten Stadt.“

Weitere Bänke in der Stadt geplant

Rund acht Monate vor der Wahl des Repräsentantenhauses bringt Rot-Rot-Grün ein Projekt mit der seit langem angekündigten Änderung unter das Dach, die in den letzten Monaten in zahlreichen Bereichen verbessert wurde – nicht zuletzt aufgrund des Drucks der Deutscher Fußgängerverband (FUSS).

Vorstandsmitglied Roland Stimpel sieht das Ergebnis positiv: Nachdem Fußgänger 100 Jahre lang zurückgedrängt wurden, werden Fußgänger wieder ernst genommen, sagte er. Es ist gut, dass es jetzt ein separates Regelwerk gibt.

Inhaltlich ist die Betonung auf mehr Sicherheit für Fußgänger besonders wichtig. Aus Sicht des Fußgängerverbandes ist auch zu begrüßen, dass in der Stadt weitere Bänke geplant sind. Für ältere Menschen, die manchmal nur wenige hundert Meter laufen können, bevor sie sich ausruhen müssen, ist dies sehr wichtig, sagte Stimpel. Stimpel hält es auch für gut, dass es in Zukunft einen Fußgängerkoordinierungspunkt in der Verkehrsverwaltung geben sollte.

Auch der FDP-Verkehrspolitiker Henner Schmidt hat das Gesetz positiv bewertet. „Es gibt jedoch weiterhin Kritikpunkte wie die übertriebene Schaffung zusätzlicher Ausschüsse oder das Fehlen einer wirklich gleichberechtigten Planung – dh eines vorrangigen Netzwerks – für den Fußgängerverkehr“, erklärte er.

Zuletzt wurden skeptische Stimmen darüber gehört, ob die Ziele der Gesetzesänderung erreicht werden. Roland Stimpel sieht hier auch eine Schwachstelle: „Wir wissen aus Gesetzen, insbesondere in Berlin, dass viele schöne Dinge entschieden werden, aber dass die Umsetzung oft fehlt“, sagte er. „Wir werden darauf achten und dort kämpfen müssen.“

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