Gemeinschaftsgefühl zählt
Karl-Heinz Nadler aus Limbach-Oberfrohna ist ein Stammgast beim alljährlichen Familienfest in Kohren-Sahlis. Der 84-jährige Oldtimer-Enthusiast schwärmt von der Veranstaltung: „Hier sieht man schöne Autos und trifft Gleichgesinnte in meinem Alter“. Trotz regnerischem Wetter nahmen sowohl die Oldtimer-Liebhaber als auch ihre Fans zahlreich an dem Fest teil. Der regional organisierte Oldtimerverein des ADAC Sachsen konnte knapp 300 historische Autos und Zweiräder begrüßen und zählte insgesamt mehr als 1000 Besucherinnen und Besucher rund um den Montottoneplatz.
Viele der Teilnehmer ließen sich von dem schlechten Wetter nicht abschrecken, denn das Gefühl, Teil einer großen Oldtimerfamilie zu sein, war stärker. Frank Steinbach, Vorsitzender des Oldtimervereins, zeigte sich zufrieden: „Um 10 Uhr hatte ich noch Angst, dass es dieses Mal nichts wird, doch dann hat sich der Platz wieder gut gefüllt“.
Messeschlager beim Familienfest
Das Familienfest in Kohren-Sahlis bot neben den beeindruckenden Oldtimern auch einige besondere Fahrzeuge. Karlheinz Köhler aus Kohren nutzte die Gelegenheit, um für das Landeserntedankfest Mitte September in Frohburg zu proben. Er präsentierte das Mehrzweckgerät SR 5, mit dem er am Festumzug teilnehmen wird. Der SR 5, Baujahr 1964, wurde speziell für die Leipziger Messe als Winterfahrzeug entwickelt und war bis 1970 im Einsatz. Er kann eine Geschwindigkeit von sechs Kilometern pro Stunde erreichen.
Ein weiteres sehenswertes Fahrzeug war das Motorrad mit Seitenwagen Ural M 72 von Dietrich Günter. Dieses Modell, Baujahr 1949 und mit 750 Kubikzentimetern, war ein sowjetischer Nachbau eines BMW-Motorrads und wurde in den Irbiter Motorradwerken produziert. Günter hat das Motorrad im Jahr 2019 erworben und wieder aufgebaut.
Lotteriegewinn neu aufgebaut
Unter den 200 Pkws und 80 Motorrädern beim Familienfest in Kohren-Sahlis befand sich auch ein besonderes Stück: ein Ford Model B aus dem Jahr 1933, gekauft von Dietmar Hentschel aus Frohburg. Dieses Fahrzeug wurde in England produziert und in Dänemark erstmalig zugelassen. Der erste Besitzer gewann das Auto bei einer Lotterie.
Matthias Hillmar vom Oldtimerverein Windischleuba in Ostthüringen präsentierte seinen Adler Triumph Junior aus dem Jahr 1936. Dieses Fahrzeug hat er seit acht Jahren und hat vier Jahre gebraucht, um es wieder flott zu machen. Mittlerweile arbeitet er bereits an einem neuen Projekt, denn er ist von alten Fahrzeugen fasziniert und liebt es, sie wieder instand zu setzen.
Saisonabschluss am 31. Oktober
Nach dem Mittag hieß es für rund 100 Fahrzeuge, auf eine kleine Rundtour durch das Kohrener Land zu gehen. Die Fahrt bewies, dass alle Fahrzeuge in einem guten Zustand waren und problemlos fahren konnten. Der nächste Höhepunkt für die Oldtimer-Enthusiasten ist der 31. Oktober. An diesem Tag findet das Drachenfest am Elisenhof in Terpitz statt, bei dem die Saison ausklingt und die Sieger der Sachsenmeisterschaft der Oldtimer-Mobilisten geehrt werden.
Quelle: LVZ