Immer mehr Menschen in der Tschechischen Republik fordern ihre Regierung auf, Deutschland um Hilfe bei der Behandlung von Korona-Intensivpatienten zu bitten. Eine Online-Petition mit dem Titel „Öffnen Sie die Grenzen für Krankenwagen“ wurde bereits am Montag von mehr als 2.700 Personen unterzeichnet. Der Präsident der Region Karlsbad im Westen des Landes, Petr Kulhanek, äußerte sich frustriert. Er appellierte an das Kabinett in Prag, die Möglichkeit einer Umsiedlung nach Sachsen oder Bayern auszuhandeln. „Und nichts“, schrieb der konservative Politiker auf Twitter.
In der Verwaltungsregion um Karlsbad (Karlsbad) war kein einziges Intensivbett für Koronapatienten frei. In der Nachbarregion Pilsen (Pilsen) gab es noch ein einziges freies Intensivbett. Besonders dramatisch entwickelt sich die Situation im Stadtkrankenhaus Eger (Cheb). Jeden Tag werden Patienten von dort mit Krankenwagen oder Militärhubschraubern in weit entfernte Kliniken in der Tschechischen Republik gebracht – manchmal über Hunderte von Kilometern. Die Grenzstadt ist auf drei Seiten von Deutschland umgeben.
Gesundheitsminister Jan Blatny ist der Meinung, dass Auslandshilfe nicht erforderlich ist, solange in anderen Teilen des Landes Kapazitäten verfügbar sind. Kritiker bemerken, dass der Nordwesten des Landes seit Jahren medizinisch unterversorgt ist. In der Region Karlsbad gibt es kein einziges Universitätsklinikum. Die Behörden meldeten am Montag innerhalb von 24 Stunden landesweit 2540 neue Koronafälle. Seit Beginn der Pandemie sind mehr als 987.000 Infektionen und 16.392 Todesfälle bekannt.
Von dpa