Eigentlich hatte die Reisebranche von Ostern auf einen Aufschwung des Urlaubsgeschäfts gehofft – doch Aussagen des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) zum Ende der Osterferien zerstörten die aufkeimenden Hoffnungen, dass sich deutsche Hoteliers und Gastronomen entspannen würden. Die Bundesregierung will jedoch mit möglichen Regeln auf die Feiertage warten. Was ist mit internationalen Reisen?
Ein Blick auf den Flugverkehr zeigt, dass eine Erholung der Reisen von Ostern schwierig sein könnte. Derzeit gibt es in Europa noch mehr Reisebeschränkungen für Flugrouten als bei der ersten Sperrung – dazu gehören Reisewarnungen, Koronatests oder Quarantäneanforderungen bei der Einreise.
Nach einer Übersicht des Datendienstes Evidence Lab der Schweizer Großbank UBS sind Passagiere auf 702 untersuchten internationalen Strecken derzeit auf mindestens 610 oder gar nicht beschränkt. Die Zahl ist um rund 20 Prozentpunkte höher als in der Frühphase der Corona-Krise im April 2020. Darüber hinaus liegt die Zahl um 15 Prozentpunkte höher als zu Beginn der aktuellen Sperrung im November, berichtet die Wirtschaftswoche.
Die Reisebeschränkungen in Europa sind derzeit strenger als im Rest der Welt
Die Flugbeschränkungen in Europa liegen ebenfalls weit über dem Rest der Welt. Denn während rund 80 Prozent der Routen weltweit begrenzt sind, deuten strengere Beschränkungen in Europa aufgrund der Corona-Mutation darauf hin, dass die Zahl auf 90 Prozent ansteigt. Großbritannien hat derzeit eine der strengsten Einreisebestimmungen in Europa: Rückkehrer aus Mutationsgebieten müssen in ein Quarantänehotel gehen und selbst dafür bezahlen. Wer versucht, die Regel zu umgehen, riskiert bis zu zehn Jahre Gefängnis.
Aber auch in Deutschland schaffen die Coronavirus-Mutationen strengere Regeln. Seit Ende Januar besteht ein Einreiseverbot für Menschen aus besonders betroffenen Gebieten, das nun verlängert werden soll. Seit dem Wochenende gilt erstmals auch ein Nachbarland Deutschland als Virusvariantengebiet. Grenzkontrollen finden jetzt an den Grenzen zur Tschechischen Republik und zu Tirol statt. Für Pendler gelten strenge Regeln, da nach Angaben von Infektionsbiologen in Bayern die ansteckenden Varianten des Koronavirus bei deutlich mehr als 10 Prozent der Infizierten vorkommen.
Lufthansa erweitert Umbuchungsmöglichkeiten
Die Mischung aus Einschränkungen und politischer Skepsis sorgt in der Reisebranche für Missfallen. Die Stimmung unter den Hoteliers ist laut Ingrid Hartges, Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Restaurantverbandes, „aggressiv“. Vorzeitige Kommentare zum Ende der Osterferien würden Unsicherheit und existenzielle Schwierigkeiten sowie den Mangel an Aussichten für eine baldige Öffnung verursachen.
Auch die Fluggesellschaften scheinen nicht mehr an eine Erholung von Ostern zu glauben. So hat beispielsweise die Lufthansa die Frist für die kostenlose Umbuchung erneut verlängert. Alle Flüge können jetzt bis einschließlich 31. Mai beliebig oft kostenlos umgebucht werden. Dies gilt für alle Flüge, die bis zu diesem Datum gebucht wurden, wie Lufthansa angekündigt hat.