Beim Sammeln von Pilzen muss Obacht gegeben werden. Sonst können bei Unkenntnis nach dem Verzehr Vergiftungserscheinungen drohen. Die Symptome reichen von Brechdurchfällen bis hin zum Organversagen mit Todesfolge. Schnelle Hilfe ist dann wichtig.
Aber auch mit Medikamenten, Drogen, Haushaltschemikalien sowie Tieren kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen. Liegt ein lebensbedrohlicher Zustand bei einem Patienten vor – wie Atem- und Kreislaufstillstand sowie Bewusstlosigkeit –, muss sofort der Notruf 112 gewählt werden.
Schnelle Hilfe bei Vergiftungen
Deutschlandweit können im Notfall auch Giftnotrufzentralen kontaktiert werden. Die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen betreiben das Gemeinsame Giftinformationszentrum (GGIZ). Dieses wurde 1994 an der Medizinischen Hochschule Erfurt eingerichtet und nach deren Umwandlung am Helios-Klinikum weitergeführt.
Das GGIZ hat die Aufgabe, bei akuten und chronischen Vergiftungen und deren Folgezuständen beim Menschen Hilfe zu leisten. Soweit möglich, wird auch zu Vergiftungsfällen bei Tieren beraten. Die Beratung erfolgt für alle Bürger, Ärzte, Apotheker und andere Angehörige von Heilberufen sowie für Behörden und Institutionen, die mit toxikologischen Fragen befasst sind.
Die Nummer der Giftnotrufzentrale in Erfurt
Unter der Notrufnummer 0361 730730 geben Experten vom Gemeinsame Giftinformationszentrum Erfurt rund um die Uhr Hilfestellung.
Der Giftnotruf benötigt folgende Angaben
Wer? Alter, Geschlecht, Körpergewicht.
Womit? Arzneimittel, Haushaltsprodukt, Chemikalie, Pflanze, Pilze, Tier, Lebensmittel, Drogen…; möglichst genaue Bezeichnung von der Verpackung ablesen.
Wie viel? Anzahl der Tabletten, Dragees, Tropfen und andere Mengenangaben (etwa: ein Blatt).
Wann? Zeitpunkt der Einnahme oder Einwirkung, Dauer der Einwirkung.
Außerdem wichtig: Angaben über Krankheitserscheinungen, Zustand des Betroffenen (Atmung, Kreislauf, Bewusstseinslage), Ausmaß der Schädigung.
Wie kann die Giftnotrufzentrale helfen?
Nach Angabe der Sächsischen Landesärztekammer haben Giftnotrufzentralen eine informative und beratende Funktion. Sie geben Auskunft darüber, ob bestimmte Substanzen giftig sind oder nicht, wie giftig und unter Umständen auch lebensbedrohend der Kontakt mit der Substanz ist und welche Maßnahmen bei einer Vergiftung als Nächstes ergriffen werden müssen.
Wie viele Anfragen gehen ein?
Im vergangenen Jahr registrierte die Giftnotrufzentrale in Erfurt 168 Anfragen nach dem Genuss giftiger Pilze allein aus dem Bundesland Sachsen. Im Jahre 2020 waren es 176 gewesen, gefolgt von 117 im Jahr 2021. Im Jahr 2023 sind bislang 89 sächsische Anfragen eingegangen (Stand 18. Oktober).
Auffällig ist, dass die Gesamtfallzahlen aller vier Bundesländer von Juli (37) zu August (112) mit einer Pilzschwemme regelrecht explodiert sind und im September (62) wieder deutlich abgenommen haben.
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