Der Zoo Leipzig ist bekannt für seine vielfältige Tierwelt und zieht Jahr für Jahr viele Tierliebhaber an. Mit über 600 Arten und neuen digitalen Erlebnissen, wie der Virtual-Reality-Anwendung, die es den Besuchern ermöglicht, Gorillas hautnah zu erleben, ist der Zoo ein beliebtes Ziel. Dennoch gibt es jüngst traurige Nachrichten, die die Tierliebhaber und -pfleger gleichermaßen betroffen machen.
Am 25. Juli musste der Zoo Leipzig schweren Herzens bekanntgeben, dass das Schabrackentapir-Weibchen Laila, die 15 Jahre alt war, den Tierpark verlassen hat. Dies geschah auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms, auch EEP genannt, das wichtig ist, um die genetische Vielfalt innerhalb der europäischen Tierpopulationen zu sichern.
Trauriger Abgang: Klares Ziel für die Zucht
Laila wird nun im Zoo Dortmund leben, wo bereits ein neuer Partner auf sie wartet. „Der Abschied ist uns allen nicht leicht gefallen“, äußert Juniorkurator Ariel Jacken. Die Tatsache, dass ein so beliebtes Tier aus dem Zoo abwandert, trifft sowohl die Angestellten als auch die Besucher, die die kleine Tapirdame in ihr Herz geschlossen haben. Das Gehege, das Laila bewohnt hat, bleibt nun vorübergehend leer, während der Zoo sich um den zukünftigen Nachwuchs kümmert.
Die Umzüge von Tieren im Rahmen solcher Programme sind nicht nur Routine, sondern auch eine Notwendigkeit, um die Fortpflanzung und den Fortbestand von bedrohten Arten zu sichern. Die Fortpflanzung von Laila mit ihrem langjährigen Partner Copasih brachte bereits mehrfach Nachzucht hervor, bevor dieser im letzten Jahr nach Ústí nad Labem umgesiedelt wurde. Nun erhofft man sich, dass Laila und ihr neuer Partner im Zoo Dortmund ebenfalls zu einem Zuwachs an kleinen Schabrakentapiren beitragen.
Es gibt jedoch bereits Pläne, das geleehrte Tapir-Gehege in Leipzig schnellstmöglich wieder zu beleben. Jacken berichtet, dass sowohl ein männlicher Tapir aus Kopenhagen als auch ein Weibchen aus England bald nach Leipzig kommen werden. Nach einer Eingewöhnungszeit in ihrem neuen Zuhause hofft man, dass auch hier frischer Nachwuchs entsteht, was für die bedrohte Art von entscheidender Bedeutung ist.
Der Schabrackentapir, ein Tier, das oft eher im Hintergrund steht, ist laut Weltnaturschutzunion IUCN stark vom Aussterben bedroht. Die Bedeutung von Zuchtprogrammen wie dem EEP wird somit klar, da sie dazu beitragen, die Artenvielfalt und das Überleben dieser einzigartigen Tiere zu fördern.
Die Wichtigkeit der Artenvielfalt
Die aktuellen Entwicklungen im Zoo Leipzig verdeutlichen, wie wichtig es ist, zoologische Einrichtungen nicht nur als Orte der Unterhaltung zu betrachten, sondern auch als essentielle Partner im Artenschutz. Durch gezielte Zucht- und Umsiedlungsprojekte wird versucht, bedrohte Arten zu erhalten und ihre Populationen langfristig zu stabilisieren. Die Zuchterfolge im Zoo Leipzig sind daher nicht nur für die Tiere selbst von Bedeutung, sondern auch für zukünftige Generationen und den Erhalt der Artenvielfalt auf unserem Planeten.
Die Vorfreude auf den möglichen Nachwuchs der neuen Tapire bringt sowohl Hoffnung als auch ein Stück lebendige Natur zurück in den Zoo, während die Erinnerungen an Laila in den Herzen der Besucher weiterleben. Es ist eine Erinnerung daran, wie wichtig der Schutz der Arten und ihr Fortbestehen in der Natur ist.
Die für den Erhalt der Schabrackentapire unternommenen Maßnahmen sind Teil eines umfangreicheren Programms zur Arterhaltung, das auf europäischer Ebene koordiniert wird. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Schabrackentapire ist darauf ausgelegt, die genetische Diversität innerhalb der Population dieser Tiere zu fördern, die in freier Wildbahn stark gefährdet sind. Dieses Kriterium ist besonders wichtig, weil es dazu beiträgt, die Gesundheit und das Überleben der Art nachhaltig zu sichern.
Das Lebensumfeld der Schabrackentapire
Schabrackentapire, auch bekannt als Tapirus indicus, sind vor allem in den Regenwäldern Südostasiens sowie in Teilen Südamerikas verbreitet. Ihre Lebensräume sind durch Abholzung und landwirtschaftliche Expansion bedroht, was zu einem dramatischen Rückgang ihrer Populationen führt. Diese Tiere sind nicht nur als Einzelgänger bekannt, sondern spielen auch eine wichtige Rolle in ihren Ökosystemen, indem sie zur Saatverbreitung beitragen. Mit der Verlagerung von Kaila vom Zoo Leipzig in den Zoo Dortmund wird versucht, diese Art aktiv durch kontrollierte Fortpflanzung zu unterstützen und ihren Fortbestand in Zoos zu sichern.
In Anbetracht der Gefährdung bietet ein Netzwerk wie das EEP Zoos die Möglichkeit, wertvolle genetische Informationen zu sammeln und bewährte Verfahren zur Zucht und Pflege dieser Tiere auszutauschen. Die Förderung der Zucht ins Ausland, wie im Fall von Kaila, zeigt den strategischen Ansatz zum Schutz der Schabrackentapire, auch wenn dies bedeutet, dass Einzeltiere ihren gewohnten Lebensraum verlassen müssen.
Aktuelle Belegungsstatistiken im Zoo Leipzig
Die Entscheidung, Kaila in den Zoo Dortmund zu verlegen, spiegelt die ständig wechselnde Dynamik in zoologischen Gärten wider. Durch einen Bericht der World Association of Zoos and Aquariums (WAZA) wurde festgestellt, dass es weltweit mehr als 2.000 zoologische Einrichtungen gibt, die sich um den Erhalt gefährdeter Arten bemühen. Fast 70 % dieser Einrichtungen nehmen an Zuchtprogrammen für gefährdete Arten teil.
Im Zoo Leipzig selbst gab es in den letzten Jahren eine aktive Umgestaltung und Erneuerung von Gehegen, was zu einer Überprüfung der Bestände führte. Der Zoo hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur Artenvielfalt zu erhalten, sondern auch Bildung und Bewusstsein unter den Besuchern zu fördern. Aktuelle Statistiken zeigen, dass das Besucherinteresse an Tieren, die als bedrohte Arten gelten, in den letzten Jahren gewachsen ist, was auf eine zunehmende Sensibilisierung für Umweltthemen hinweist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Zoo Leipzig in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen weiterhin intensiv an der Erhaltung seltener Tierarten arbeitet und gleichzeitig das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Herausforderungen in der Natur schärft. Diese Ansätze sind dringend notwendig, um den Rückgang vieler Arten zu stoppen und sicherzustellen, dass zukünftige Generationen die Möglichkeit haben, diese faszinierenden Tiere zu erleben.
– NAG