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Unterschätzte Fehler bei der Leichenschau: Warum der Leipziger Rechtsmediziner Dr. Carsten Babian das System kritisiert

Fehler bei der Leichenschau – ein unterschätztes Problem

Wenn auf einem Totenschein der Begriff „Herzstillstand“ steht, weckt das bei Rechtsmediziner Dr. Carsten Babian Skepsis. Regelmäßig bleiben nämlich nicht erkannte Tötungsdelikte unentdeckt. In einem Interview spricht Dr. Babian über die Fehler bei der Leichenschau und die damit verbundenen Folgen.

Überforderung und Zeitmangel der Ärzte

Nach dem Tod eines Menschen steht die Leichenschau an, bei der Ärzte den Toten untersuchen und eine Todesursache feststellen sollen. Doch viele Mediziner fühlen sich mit dieser Aufgabe überfordert. Sie sind oft unzureichend geschult und es fehlt ihnen manchmal auch schlichtweg an Zeit. Dieser Umstand führt zu einer Vielzahl von Fehlern bei der Leichenschau, und als Konsequenz werden auch weniger Obduktionen durchgeführt.

Das Problem in Leipzig

In Leipzig zeigt sich die Staatsanwaltschaft laut Dr. Carsten Babian zwar „sektionsfreudig“, also bereit zur Durchführung von Obduktionen. Dennoch besteht trotzdem dringender Handlungsbedarf: Das gesamte System der Leichenschau und der Todesbescheinigungen muss verbessert werden. Dr. Babian, der als leitender Oberarzt am Institut für Rechtsmedizin der Universität Leipzig arbeitet, ist überzeugt, dass es bereits seit Jahren massive Defizite gibt.

Studie aus Rostock offenbart erschreckende Zahlen

Bereits vor fünf Jahren führte die Universität Rostock eine Studie durch, bei der 10.000 Todesbescheinigungen untersucht wurden. Das Ergebnis war besorgniserregend: Lediglich 1.037 der untersuchten Bescheinigungen waren fehlerfrei. Dies unterstreicht den Ernst der Situation und verdeutlicht den Handlungsbedarf.

Insgesamt zeigt sich, dass Fehler bei der Leichenschau ein weit unterschätztes Problem sind. Es bedarf dringend einer Verbesserung des gesamten Systems, um Tötungsdelikte nicht unentdeckt zu lassen. Die Medizinbranche muss sicherstellen, dass Ärzte ausreichend geschult und unterstützt werden, um Fehler bei der Leichenschau zu minimieren und eine korrekte Todesursache festzustellen. Nur so kann eine gerechte Aufklärung von Tötungsdelikten gewährleistet werden.

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