Berlin. In Altenheimen kommt es immer wieder zu Corona-Ausbrüchen – auch in Einrichtungen, in denen die Bewohner bereits die erste Impfung erhalten haben. Genau deshalb ist es wichtig, dass die zweite Impfstoffdosis dort so schnell wie möglich verabreicht wird. Die Länder entwickeln sich unterschiedlich schnell, wie eine Umfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) unter den 16 Gesundheitsministerien der Länder zeigt.
Berlin ist derzeit der Pionier bei Impfungen zu Hause. Das Gesundheitsministerium des Senats geht davon aus, dass alle Impfungen in den Pflegeeinrichtungen Anfang Februar fertig sein werden. Ende Januar hatten mehr als 80 Prozent der Einwohner die erste Impfung erhalten, und fast die Hälfte hatte bereits die zweite Dosis erhalten.
Bremen möchte, dass die Impfungen in den Pflegeheimen in der zweiten Februarwoche vollständig abgeschlossen werden. Einige andere Bundesländer, darunter Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, rechnen mit einem Abschluss der Impfungen Mitte Februar.
Die Impfung ist in Brandenburg viel langsamer. Aufgrund fehlender Impfstoffe mussten einige Termine verschoben werden, laut Gesundheitsministerium können viele Erstimpfungen erst ab dem 22. Februar stattfinden. Auch im Saarland werden die Impfungen voraussichtlich erst Mitte März vollständig abgeschlossen sein.
Thüringen steht bei Impfungen ganz hinten: Die ersten Impfungen in den dortigen Pflegeeinrichtungen sollten erst zu Beginn des zweiten Quartals, also Anfang April, abgeschlossen sein, und erst dann kann die zweite Impfung erfolgen. Das hessische Gesundheitsministerium geht aber auch davon aus, dass „für die Gruppe mit der höchsten Priorität noch viele Wochen benötigt werden“.
Die Impfbereitschaft wächst stetig
Nur in wenigen Bundesländern wird die Anzahl der Personen erfasst, die nicht geimpft werden möchten. Die Impfung gegen das Coronavirus ist freiwillig und eine solche Quote würde Druck auf Menschen ausüben, die eine Impfung ablehnen, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Gesundheitsministeriums. Dennoch können einige Bundesländer diesen Wert zumindest annähern. Der Hamburger Senat schätzt die Akzeptanzquote auf rund 80 Prozent, in Bremen auf bis zu 90 Prozent. Im Saarland wollten bisher nur rund 8 Prozent der Einwohner nicht geimpft werden.
Darüber hinaus scheint die Bereitschaft stetig zu wachsen. Die Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums betonte: „Nach den Rückmeldungen der Impfzentren gibt es immer nachträgliche Anmeldungen von Bewohnern, die ursprünglich nicht geimpft werden wollten.“
Der Impfstatus in den Bundesländern auf einen Blick:
In Baden-Württemberg haben rund 48 Prozent der Bewohner von Seniorenheimen ihre erste Impfung erhalten. Darüber hinaus haben laut Gesundheitsministerium 13 Prozent bereits die zweite Impfung erhalten. Das Ministerium geht davon aus, dass die ersten Impfungen bis Mitte Februar abgeschlossen sein werden. Die Impfungen sollten dann bis Mitte März vollständig abgeschlossen sein.
In Bayern haben rund 77 Prozent aller Seniorenheimbewohner bereits die erste Impfung erhalten, 36 Prozent haben auch die zweite Dosis erhalten. Nach dem derzeitigen Stand sollten alle Alters- und Pflegeheime spätestens Ende Februar für eine Erstimpfung besucht worden sein. „Die zweiten Impfungen finden drei Wochen nach der ersten Impfung statt“, sagte die Sprecherin des Ministeriums. Das Ministerium hat keine Informationen über die Bereitschaft der Bewohner, sich impfen zu lassen. „Nach den Rückmeldungen der Impfzentren gibt es jedoch immer spätere Anmeldungen von Bewohnern, die ursprünglich nicht geimpft werden wollten.“
Der Senat für Gesundheit in Berlin geht davon aus, dass die Impfungen in Pflegeeinrichtungen „Anfang Februar“ noch abgeschlossen sein werden. Ende Januar hatten rund 82 Prozent der Berliner Pflegeheime die erste Impfung erhalten, 45 Prozent hatten bereits die zweite Dosis erhalten.
Nach Angaben des brandenburgischen Gesundheitsministeriums haben 67 Prozent aller Bewohner von Seniorenheimen bereits eine Koronaimpfung erhalten. Da derzeit nicht genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen, verzögert sich das Vorgehen des Landes Brandenburg, so dass alle Einrichtungen dort frühestens Ende März vollständig geimpft werden.
Laut einer Erklärung des Senats für Gesundheit der Stadt Bremen wurden rund 75 Prozent der Seniorenheimbewohner geimpft. Dies bedeutet, dass die erste und zweite Impfung in Bremen spätestens in der nächsten Woche in den Pflegeeinrichtungen abgeschlossen sein werden. In den meisten Pflegeeinrichtungen in Bremen möchten bis zu 90 Prozent der Einwohner geimpft werden.
Hamburg will bis Ende dieser Woche die erste Impfdosis in allen Pflegeeinrichtungen anbieten. Die Planung sieht auch vor, dass „bis Ende des Monats die zweite Impfung in allen Pflegeeinrichtungen auf breiter Front stattfinden wird“, sagte die Hamburger Sozialbehörde. Die Akzeptanzrate für die Impfungen liegt derzeit bei rund 80 Prozent.
Im Bundesland Hessen wird es einige Zeit dauern, bis alle Senioren vollständig geimpft sind. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben bisher rund 60 Prozent der Einwohner die erste Impfung erhalten. „Angesichts der gegenwärtigen und voraussichtlichen geringen Menge an Impfdosen, die uns die Bundesregierung zur Verfügung stellt, werden wir für die Gruppe mit der höchsten Priorität noch viele Wochen brauchen“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums gegenüber dem RND.
In Mecklenburg-Vorpommern fanden die ersten Impfungen in rund 93 Prozent der Alten- und Pflegeheime in Mecklenburg-Vorpommern statt. Das Ministerium kann nicht abschätzen, wann die zweiten Impfungen abgeschlossen sein werden. Ziel ist es, dass alle Bewohner von Alten- und Pflegeheimen „umgehend geimpft“ werden wollen.
In Niedersachsen erhielten 65 Prozent der Senioren in Einrichtungen ihre erste Impfung und 28 Prozent ihre zweite Dosis. Das ursprüngliche Ziel, die Impfungen bis Anfang Februar in allen Haushalten durchzuführen, konnte aufgrund von Lieferproblemen nicht erreicht werden. Die Impfungen werden nun „bis in den Februar hinein reichen“, sagte das Gesundheitsministerium.
In über 90 Prozent der Alten- und Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen wurden bereits Impfungen durchgeführt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Abschluss der landesweiten Impfungen in den Einrichtungen bis Mitte Februar geplant. Obwohl das Ministerium nicht über eine Reihe von Senioren verfügt, die nicht geimpft werden möchten, ist die „Impfbereitschaft in Alten- und Pflegeheimen kontinuierlich gestiegen“.
Für Pflegeheimbewohner in Rheinland-Pfalz haben fast 80 Prozent aller Bewohner von Pflegeheimen die erste Impfung erhalten, und 11 Prozent haben bereits die zweite Impfung erhalten. „Unser Ziel ist es, bis Mitte Februar in allen Einrichtungen Impfungen durchführen zu lassen“, sagte das Gesundheitsministerium auf Anfrage. Die Akzeptanz der Impfung in den Seniorenheimen liegt bei rund 80 Prozent.
Im Saarland erhielten 66 Prozent der Senioren in Pflegeeinrichtungen die erste Impfung, 46 Prozent bereits die zweite. Das saarländische Gesundheitsministerium geht derzeit davon aus, dass die Impfungen Mitte März abgeschlossen sein werden. Bisher wollten nur 8 Prozent der Senioren nicht geimpft werden.
Rund 37 Prozent der sächsischen Senioren haben bisher eine erste Impfdosis erhalten, vier Prozent eine zweite Impfung. „Ziel ist es, dass alle Bewohner von Pflegeeinrichtungen in Sachsen bis Mitte Februar ihre erste Impfung durch das mobile Impfungsteam erhalten und die zweite Impfung 3 Wochen später“, sagte das sächsische Gesundheitsministerium. Das Land Sachsen sammelt auch keine Daten darüber, wie viele Menschen nicht geimpft werden können. Es gibt jedoch eine „sehr hohe Impfbereitschaft und eine sehr hohe Impfnachfrage“ im Staat.
In Sachsen-Anhalt hatten 64 Prozent der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen bis zum 3. Februar die erste Impfung erhalten, und rund 35 Prozent hatten bereits die zweite Impfung erhalten. Ziel ist es, bis Ende des Monats alle Alters- und Pflegeheime mit Impfterminen zu haben.
In den Alten- und Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein wurden bis Ende Januar 44.338 Erstimpfungen und 3.379 Zweitimpfungen für Mitarbeiter und Bewohner durchgeführt. Das Gesundheitsministerium hat keine Aufteilung in die beiden Gruppen. Nach Angaben des Ministeriums sind die Impfungen in den stationären Pflegeeinrichtungen nahezu abgeschlossen, weshalb das Ziel, die Impfungen in den stationären Pflegeeinrichtungen bis Ende Februar abzuschließen, weiterhin eingehalten wird.
Auf Ersuchen des RND gab das Thüringer Gesundheitsministerium bekannt, dass bei der Erfassung der Anzahl der Impfungen kein Unterschied zwischen Anwohnern und Arbeitnehmern gemacht wurde. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums kann nur geschätzt werden, dass mehr als die Hälfte der Bewohner von Pflegeheimen bereits die erste Impfung erhalten hat. Die ersten Impfungen in den Pflegeeinrichtungen in Thüringen sollten zu Beginn des zweiten Quartals abgeschlossen sein, dh Anfang April, die zweiten Impfungen werden drei bis vier Wochen länger dauern.