Frankfurt / Wiesbaden. Keine Notrufe nach einem Kneipenkampf, weniger Berichte über Einbrüche und Ladendiebstahl. Zu diesem Zweck werden Polizisten aufgefordert, gegen die Corona-Regeln zu verstoßen, mit Betrügern umzugehen oder sich nach körperbetonten Missionen Sorgen um ihre Gesundheit zu machen. Kurzum: Die Pandemie und die Sperrung haben die tägliche Polizeiarbeit geprägt.
Die tägliche Arbeit umfasst natürlich auch Masken, Hygieneregeln und dergleichen. Eines ist klar: „Gefahrenprävention und strafrechtliche Verfolgung werden aufgrund von Maßnahmen zur Infektionskontrolle nicht eingestellt“, sagt die Polizeizentrale in Frankfurt am Main. Durchsuchungen, Verhaftungen und Befragungen von Zeugen dauern natürlich noch an. „Aber immer unter Berücksichtigung der geltenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen“, berichtet Sprecher Thomas Hollerbach. Dies gilt insbesondere auch für Streifenpolizisten, die nicht im Büro bleiben können. „Sie werden auf der Straße gebraucht.“
Und dort warten einige ungewöhnliche Herausforderungen: Die Sperrung hat zum Beispiel dazu geführt, dass im hessischen Bahnhofsviertel weniger Pendler, Kinderwagen und Besucher fahren – was laut Sprecher manchmal die Arbeit der arbeitenden Drogenermittler erschwert dort undercover. Weil sie nicht mehr so einfach wie gewöhnlich in die Menge eintauchen konnten.
Die Polizei in der Koronapandemie: Einige arbeiten von zu Hause aus
Einige Polizeibeamte haben derzeit die Möglichkeit, von zu Hause aus mit angemessener IT-Sicherheit zu arbeiten. Zum Beispiel Detektivoffiziere. Agata Koch berichtet vom Polizeipräsidium in Gießen: „Im Gegensatz zur Streifenpolizei kann die Kriminalpolizei auch ein Heimbüro einrichten.“
In diesem Bereich ist derzeit ein Rückgang der Fallzahlen zu beobachten. Eines ist klar: Wenn ein Einbruch gemeldet wird, fährt die Polizei weiter zum Tatort. „Es geht auch darum, Beweise zu sichern.“
Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) in Wiesbaden hat die Pandemie verschiedene Auswirkungen auf die Kriminalität. „In Deutschland passen Kriminelle neben einem leichten Rückgang der Kriminalität in einigen Bereichen der Kriminalität auch ihre Verfahren an den aktuellen Rahmen an“, berichtet eine Sprecherin. Ein Abwärtstrend bei der Anzahl der Fälle ist beispielsweise bei Eigentums- und Gewaltverbrechen zu beobachten. Bundesweit liegen noch keine verlässlichen Zahlen für 2020 vor.
„Insbesondere während der Sperrphasen blieb die Bevölkerung so weit wie möglich zu Hause, so dass beispielsweise die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs, aber auch eines Ladendiebstahls und Taschendiebstahls erheblich gesunken ist.“
Cyberkriminalität: Betrüger im Internet passen ihre Betrügereien an die Krise an
Insbesondere bei Betrug und verschiedenen Formen der Internetkriminalität ist zu beobachten, dass „die Erzählungen bekannter Modi Operandi, die auf den Informationsbedarf und die finanzielle Notlage der Bevölkerung abzielen, an die aktuelle Ausnahmesituation angepasst sind“. Dies bedeutet zum Beispiel, dass sich ein Betrüger jetzt als Impfarzt ausgibt. Die BKA bemerkte auch mehr Fälle von Widerstand gegen Polizeibeamte und Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz.
Polizeibeamte sind immer wieder frustriert über die Korona, wie Dietmar Schilff, stellvertretender Bundesvorsitzender der Polizeigewerkschaft (GdP), sagt. Viele Kollegen befürchten auch, dass sie im Dienst mit dem Corona-Virus infiziert werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kann man grundsätzlich sagen, dass die Offiziere angemessen mit Schutzausrüstung ausgestattet sind. „Aber das Problem liegt im täglichen Dienst.“
Das Einhalten des Korona-Sicherheitsabstands ist nicht immer möglich
Es gibt Situationen, in denen der notwendige Abstand nicht eingehalten werden kann, sagt Schilff. Zum Beispiel, wenn es um häusliche Gewalt geht. Oder bei solchen Demos, die zu Konfrontationen führen. „Manchmal wird die Maske gezogen und die Maske rutscht ab.“ Daher fordert die Gewerkschaft: Wenn während eines Einsatzes eine Infektion auftritt, sollte dies als Arbeitsunfall anerkannt werden.