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Sachsen schnürt neues Mediziner-Paket zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in Dresden und ländlichen Gebieten

Sachsen plant Maßnahmen für die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum

Dresden. Sachsen plant ein neues Maßnahmenpaket, um die Gesundheitsversorgung, insbesondere im ländlichen Raum, zu sichern. Das Sozialministerium kündigte „erhebliche zusätzliche Studienplätze“ für Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie an. Außerdem wird eine Landzahnarztquote vorbereitet.

„Die Gesundheitsstruktur ist wesentlich für die Zukunft einer Region. Wir wissen, dass es nach wie vor Lücken gibt“, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Aufgrund der demografischen Entwicklung werde es zunehmend schwierig, eine dauerhafte medizinische und zahnärztliche Versorgung zu gewährleisten. Deshalb sei es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um dem entgegenzuwirken.

Sachsen will Landquote auch für Zahnärzte einführen

Im Jahr 2019 hat Sachsen einen 20-Punkte-Katalog mit Maßnahmen vorgelegt, der nun erweitert werden soll. Analog zur bestehenden Landarztquote plant Sachsen, Ähnliches auch für Zahnärzte einzuführen. Die Landarztquote ermöglicht Studierenden, die nicht den Notendurchschnitt für ein reguläres Medizinstudium haben, dennoch einen Studienplatz. Im Gegenzug verpflichten sich die Studierenden, mindestens zehn Jahre als Hausärzte in einem Mangelgebiet in Sachsen zu arbeiten.

Die Bleibequote von Zahnmedizin-Absolventen liegt derzeit lediglich bei 20 bis 40 Prozent und konzentriert sich hauptsächlich in den Ballungszentren. Eine Landquote soll eine gerechtere Verteilung der Zahnärzte im Freistaat ermöglichen. Allerdings gibt es noch einige Hürden, die überwunden werden müssen, so Köpping.

Immer weniger Zahnarzt-Praxen und Apotheken in Sachsen

In den letzten vier Jahren ist die Anzahl der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Sachsen um fast 200 auf rund 3000 gesunken, besonders betroffen sind ländliche Regionen. Dieser Trend wird sich aufgrund der Altersstruktur noch beschleunigen: Bis 2030 könnten mehr als die Hälfte der niedergelassenen Zahnmediziner in den Ruhestand gehen.

Auch bei den Apotheken zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab: Seit Anfang 2022 haben bereits 25 der damals 936 Apotheken geschlossen. Göran Donner, der Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, warnt vor dem Verlust einer flächendeckenden Arzneimittelversorgung. Auch hier besteht ein Mangel an Nachwuchs. Im Durchschnitt versorgt eine Apotheke in Sachsen 4400 Menschen.

Sachsen plant Erhöhung der Studienplätze

Gesundheitsministerin Köpping betonte, dass der Ausbau der Studienplätze in Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie mittelfristig erfolgen könne. Eine Erhöhung der Studienplätze ist für das Wintersemester 2025/26 geplant, abhängig von den Haushaltsverhandlungen. Das genaue Ausmaß der Erhöhung wurde noch nicht bekannt gegeben.

Im aktuellen Wintersemester haben 109 angehende Zahnärztinnen und Zahnärzte ihr Studium begonnen. Im Bereich Pharmazie sind es 55 Erstsemester, sieben mehr als die ursprünglichen Plätze vorgesehen haben. Die Regelstudienzeit beträgt 5,5 Jahre für Zahnmedizin und 4 Jahre für Pharmazie. Bereits seit 2018 wurde die Anzahl der Studienplätze für Humanmedizin von 4250 auf 4600 erhöht, auch hier plant das Sozialministerium eine weitere Erhöhung.

Zahnärzte und Apotheker könnten in Ungarn studieren

Gesundheitsministerin Köpping erwägt auch eine weitere Möglichkeit: Studierende aus Sachsen sollen an der Universität Pécs in Ungarn nicht nur Medizin, sondern auch Pharmazie und Zahnmedizin studieren können. Sachsen kooperiert seit 10 Jahren mit der Universität und finanziert gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung insgesamt 40 Studienplätze. Erste Gespräche für eine Erweiterung haben bereits stattgefunden. Das Pharmazie-Studium könnte dann auf Englisch stattfinden, während die medizinischen Fachrichtungen in deutscher Sprache gehalten werden.

Quelle: LVZ

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