Bauen & Wohnen

Open Monument Day 2020 erstmals digital – Stadt Leipzig

Verschiedene Leipziger Sponsoren präsentieren ihr Denkmal jetzt in Kurzfilmen. Zu den Testimonials zählen Eigentümer, Mitarbeiter des Amtes für Bauverordnung und Denkmalpflege, aber auch Restauratoren und Verbandsmitglieder. Den Zuschauern sollte ein persönlicher Zugang zu den Denkmälern gewährt werden, ein Blick hinter die Kulissen, der oft sogar an einem normalen Tag des offenen Denkmals verborgen bleibt. „Wir möchten auch auf ‚kleine‘ Kulturdenkmäler hinweisen, die am Aktionstag normalerweise nicht präsentiert werden“, sagt Büroleiterin Kathrin Rödiger. Die Filme können ab dem 1. September 2020 nacheinander auf den Facebook- und Instagram-Kanälen der Stadt angesehen und auch online unter www.leipzig.de/offenes-denkmal abgerufen werden.

Leipzig ist mit rund 15.000 Einzeldenkmälern eine der größten Städte Deutschlands mit der größten Anzahl an Denkmälern – unter anderem, weil Sachsen keine Gebietsdenkmäler oder Ensembles besitzt, sondern jedes Objekt einzeln gezählt wird. Außerdem wurde zwischen 1949 und 1989 in Leipzig nicht so viel Bausubstanz abgerissen wie in vergleichbaren anderen Städten. Und obwohl Leipzig eine wachsende Stadt ist, werden beispielsweise Industriedenkmäler wiederverwendet und müssen keinen Platz für Wohnungen machen.

Auch in Leipzig kommen jedes Jahr neue Denkmalbezeichnungen hinzu – zum Beispiel, weil Gebäude der späten DDR-Architektur oder postmoderne Gebäude aus der Zeit nach der Wiedervereinigung jetzt unter Schutz gestellt werden. Zum Beispiel der Plastikgarten, der in den 1980er Jahren als permanenter Ausstellungsbereich unter freiem Himmel angelegt wurde und als Verbindung zwischen dem Johannapark und der Innenstadt dient. Der Erholungspark Dölitz-Dosen mit Pergolen, Skulpturen, Spielplätzen und dem in den Jahren nach 1982 geschaffenen Restaurant „Zur Schäferei“ am Schäferteich ist heute als Kulturdenkmal eingetragen.

Die Filme auf einen Blick

Paternoster im neuen Rathaus

Der Paternoster im neuen Leipziger Rathaus ist als technisches Denkmal im Denkmal gut versteckt, wird aber von vielen Leipzigern geliebt. Klaus Jestaedt, Abteilungsleiter der Denkmalschutzbehörde, erklärt: 1986 wurde es vom Leipziger Aufzugswerk im Neuen Rathaus installiert. Mit 15 Kabinen öffnet der Paternoster insgesamt sechs Stockwerke vom Keller bis zum vierten Stock. Die Hütten hängen wie eine Perlenkette zusammen – weshalb sie als Pater Noster „Vater unser“ bekannt ist. Der Aufzug ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Rathaus im Laufe seiner mehr als 100-jährigen Geschichte wiederholt an die veränderten (Arbeits-) Bedingungen angepasst wurde.

Buddehaus

Das Buddehaus in der Lützowstraße 19 ist seit 1993 ein wichtiges soziokulturelles Zentrum in Leipzig-Gohlis. Jürgen Schrödl, Leiter des Buddehauses, gibt im Kurzfilm die Fakten zum Denkmal wieder: Ursprünglich wurde die prächtige Villa im Neo- Renaissance-Stil 1890/91 als Heimat der Familie Bleichert. Das Gebäude mit Garten und Brunnen ist ein Paradebeispiel für eine Herstellervilla in unmittelbarer Nähe der Produktionsstätte – Bleichert gründete 1874 eine Firma für Seilbahnen. Das ehemalige Fabrikgelände befindet sich genau gegenüber.

Urban Kreuztbach Orgel

Die Urban-Kreuztbach-Orgel ist Teil der Sommerfeldkirche am Arnoldplatz in Leipzig-Engelsdorf. Das Instrument wurde ursprünglich 1861 für die Kirche in Bad Lausick gebaut und 1957 dorthin verlegt, nachdem die Sommerfeld-Orgel im Krieg verloren gegangen war. Es wird im Film von Kantor Wolfgang Bjarsch gehört und der pensionierte Pfarrer Johannes Ulbricht erklärt, warum seine Restaurierung mit Mitteln des Freistaates Sachsen nun mit Spannung erwartet wird.

Linienteiler der Deutschen Reichspost

An der Ecke Lützner- und Saalfelder Straße befindet sich ein sogenannter „Linienzweig“ der Deutschen Reichspost. Hier wurden die Hauptkabel des Telefonzentrums zu mehreren Kabeln aufgefächert, die dann zu kleineren Kabelverteilern – für mehrere Wohngebäude – führten und schließlich in Terminalverteilern an den einzelnen Anrufstationen endeten. Uwe Buckendahl, Mitglied des Lindenauer Bezirksverbandes e. V. präsentiert den um 1925 im Auftrag der Deutschen Reichspost gebauten Linienverteiler.

Gymnasium in der Karl-Heine-Straße

Das zukünftige Gymnasium in der Karl-Heine-Straße in Leipzig-Plagwitz wurde zwischen 1927 und 1929 im Stil eines Neubaus erbaut. Der Stadtplanungsbeauftragte Hubert Ritter entwarf die Pläne und setzte Designideen um, die zu dieser Zeit als revolutionär galten: zum Beispiel das Weglassen eines Lehrerkatheters und beweglicher Schultische. Schulleiterin Mandy Frömmel führt über die Baustelle, auf der für das Schuljahr 2021/22 ein campusähnlicher Bereich errichtet wird.

Dorotheenplatz

Eines der jüngsten registrierten Kulturdenkmäler der Stadt Leipzig ist der Dorotheenplatz mit dem gestalteten Raum und den als Einzeldenkmäler aufgeführten Fertighäusern. Der Gebäudekomplex wurde von 1983 bis 1989 an der Stelle des verlorenen Barock „Apels Garten“ errichtet. Die postmodernen vorgefertigten Gebäude mit Arkaden und Erkerfenstern verweisen auf die im Krieg verlorenen Gebäude im wilhelminianischen Stil. Juliane Richter ist Denkmalpatronin – sie hat sich in ihrer Dissertation mit der Geschichte der Einrichtung befasst.

Tribüne des Bruno-Plache-Stadions

Die Tribüne des Bruno-Plache-Stadions von LOK-Leipzig, die 1922 als Fachwerkkonstruktion aus Holz erbaut wurde, ist eine der „letzten ihrer Art“, die in gutem Zustand erhalten ist und bis heute in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt wird . Die Tribüne wird von Thomas Löwe, Vorstandsvorsitzender von LOK-Leipzig, als Denkmal überreicht.

Plakatwand „Milchbar Pinguin“

Das Lieblingsdenkmal von Kathrin Rödiger, der Leiterin des Amtes für Bauverordnung und Denkmalpflege, ist die Plakatwand „Milchbar Pinguin“. Der Schriftzug und das gleichnamige Tier wurden 1964 am Wohn- und Geschäftshaus in der Katharinenstraße 2 im Stadtzentrum angebracht. Die Werbung ist eines der wenigen erhaltenen Beispiele für die in der Messestadt in großem Umfang installierte Leuchtwerbung seit den 1950er Jahren.

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