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Notfallseelsorge im Landkreis Leipzig: Ehrenamtliche fangen Angehörige und Rettungskräfte nach traumatischen Ereignissen auf

20 Jahre Notfallseelsorge im Landkreis Leipzig

„Sie sind da, wo man am liebsten weglaufen möchte, und halten aus, was unerträglich ist.“ Mit diesen Worten brachte Pfarrerin Ulrike Franke die Arbeit der Notfallseelsorge im Landkreis Leipzig auf den Punkt. Seit 20 Jahren sind ehrenamtliche Helfer unterwegs, um nach plötzlichem Kindstod, Suizid, schweren Unfällen, Gewaltverbrechen oder Zugunglücken Angehörige und Rettungskräfte aufzufangen.

Die Existenz dieser „ersten Hilfe für die Seele“ ist eine direkte Konsequenz der Muldeflut im Jahr 2002. Damals wurde deutlich, dass Menschen Beistand benötigen, wenn ihre Welt plötzlich aus den Fugen gerät und zusammenbricht. Gemeinsam mit dem Landkreis und dem Kirchenbezirk wurde daraufhin das Kriseninterventionsteam ins Leben gerufen, berichtet Tobias Jahn von der Diakonie Leipziger Land, dem Träger des Projekts.

Um das 20-jährige Bestehen zu würdigen, fand kürzlich im Rahmen des Feuerwehrfestes in Altenhain ein Blaulicht-Gottesdienst statt. Hierbei wurden Gäste wie Landrat Henry Graichen (CDU), Oberkirchenrat Frank del Chin, Bürgermeister Stefan Müller (CDU) und Franziska Epple vom sächsischen Innenministerium, sowie ein Teil der 25 ehrenamtlichen Helfer geehrt. Diese decken eine Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft ab und werden pro Jahr rund 70 Mal von der Rettungsleitstelle angefordert.

Besonders engagierte Helfer erhielten als Dankeschön die Verdienstmedaille der Notfallseelsorge. Unter den Ausgezeichneten in Silber waren Pfarrer Martin Carlitz, der selbst im Ruhestand noch Einsätze fährt, Sabine Lauer, bereits seit über zehn Jahren als Notfallseelsorgerin tätig, und Anja Wicher, die den Dienstplan koordiniert.

Das besondere Engagement von Frank Henke und Susann Lawrenz-Wuttke, die seit Beginn der Notfallseelsorge dabei sind, wurde sogar mit einer besonderen Ehrung gewürdigt. Die genaue Anzahl ihrer Einsätze konnten sie nicht nennen, es dürften jedoch Hunderte gewesen sein. Auf die Frage, wie sie das aushalten, was sie in ihrem Ehrenamt mittragen müssen, antwortet Susann Lawrenz-Wuttke: „Ich stelle das schlimme Geschehen nicht in den Mittelpunkt, sondern konzentriere mich auf die Hinterbliebenen.“ Gemeinsam mit ihnen möchte sie „Stolpersteine in Trittsteine verwandeln“.

Matthias Große, Beauftragter für Notfallseelsorge bei der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, überreichte den Ehrenamtlichen eine Kerze als Zeichen der Hoffnung. Als Christen vertrauen sie darauf, dass auch in tiefster Dunkelheit ein kleines Licht leuchten kann.

Quelle: LVZ

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