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Leipzigs erste Ü90-Party: Ein unvergesslicher Nachmittag für Senioren

Leipzig feierte am Freitag die erste Ü90-Party in Deutschland, organisiert von der Diakonie, wo Senioren mit Rollatoren und guter Laune die Hits der 50er und 60er Jahre zu einer fröhlichen Tanzveranstaltung genossen.

Leipzig erlebte ein unvergessliches Ereignis, das eine neue Ära der Feierlichkeiten einläutet. Am Freitag um 14 Uhr, als die Temperaturen auf bemerkenswerte 31 Grad kletterten, versammelten sich Senioren aus der Region für die erste Ü90-Party in Deutschland. Auf dem Richard-Wagner-Platz, direkt vor dem beliebten „Café Wagner“, wurde ein DJ-Pult aufgebaut, bereit, die Klänge vergangener Jahrzehnte zum Leben zu erwecken.

Die Gäste, überwiegend ältere Menschen, unter anderem mit Rollatoren und im Rollstuhl, strahlen Begeisterung aus, während sie die ersten Rhythmen hören. Diese Party, die von der Sozialpädagogin Ramona Baldermann und ihrem Team der Diakonie organisiert wurde, sollte mehr sein als nur ein bunter Nachmittag – sie wurde zu einem emotionalen Erlebnis für die Teilnehmer.

Die Premiere: Eine einzigartige Festlichkeit

Zwar gab es keine Ausweiskontrollen, was zu einem kleinen Scherz führte, als sich ein Mitt-Achtziger unter die Ü90-Gäste mischte. Dieser ungezwungene Geist trug dazu bei, dass die Atmosphäre schnell aufbrach und sich eine lockere Stimmung entwickelte. Der DJ, Matti Dargus, auch bekannt als „Ronnie Chicago“, war ein Lebensgefährt der bekanntesten Melodien der 50er und 60er Jahre. Mit einem Lächeln und dem Vorschlag, „La Paloma“ von Freddy Quinn aufzulegen, startete die Tanzparty richtig durch.

Die musikalische Auswahl erwies sich als Volltreffer. Quirlig wippend auf ihren Stühlen ließen sich die Senioren mit jedem weiteren Hit mehr animieren und forderten ihre Pfleger zum Tanzen auf. Einer der Gäste, Frank Dressel, 83 Jahre alt, bemerkte, dass er normalerweise einen Rollator benutzt, aber dennoch im Takt der Musik tanzen konnte.

Für viele der älteren Damen und Herren war der Nachmittag eine Zeitreise zurück in die Jugend. So erinnerte sich die 94-jährige Brigitte Rabe daran, dass sie zuletzt in der DDR auf einer Tanzfläche stand. Die Anklänge der Musik erinnerten sie an bessere Zeiten und weckten Erinnerungen an das frühere Leben. „Das hier ist einfach wunderbar“, schwärmte sie, auch wenn ihre Beine nicht mehr ganz mitspielen konnten.

Eine Gemeinschaftsfeier mit viel Herz

Der Charme der Veranstaltung wurde durch die Beteiligung von Passanten verstärkt, die zufällig vorbeikamen und, inspiriert von der fröhlichen Stimmung, sofort mitmachten. Hits wie „Marina“ von Rocco Granata und der nostalgische „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand-Bikini“ von Caterina Valente ließen nicht nur die Beine, sondern auch die Herzen der Anwesenden höher schlagen.

Doch nicht jede Minute war nur ausgelassen: Der DJ sorgte dafür, dass auch praktische Bedürfnisse in den Mittelpunkt gerückt wurden. Er kündigte immer wieder „Puller-Pausen“ an, die für die Senioren äußerst wichtig waren. Diese Momente boten nicht nur eine willkommene Unterbrechung der Feierlichkeiten, sondern auch die Gelegenheit, kurz durchzuatmen und sich auszutauschen.

Nach zwei intensiven Stunden voller Tanz und Geselligkeit folgte eine ausgelassene Polonaise, bevor die weißen Kleinbusse die Senioren und ihre Pfleger wieder nach Hause brachten. Der Abschied fiel allen schwer, jedoch waren sich viele einig: „Man darf es auch nicht übertreiben,“ wie es Frank Dressel nach diesem unvergesslichen Tag treffend formulierte.

Die Ü90-Party in Leipzig hat nicht nur gezeigt, dass das Feiern in jedem Alter möglich ist, sondern auch, dass Musik eine universelle Sprache ist, die Generationen verbindet. Mit Herz und frohen Erinnerungen nehmen die Teilnehmer dieses einmalige Erlebnis mit nach Hause und harter jeder für sich ein Stück Lebensfreude aus diesem besonderen Nachmittag.

NAG

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