Klimawandel: Leipzigs Bevölkerung empfindet Hitze intensiver
Die Mehrheit der Leipzigerinnen und Leipziger empfindet die sommerliche Hitze intensiver und befürwortet weitere Schutzmaßnahmen der Stadt. Dies geht aus der vom Amt für Umweltschutz und dem Amt für Statistik und Wahlen im Jahr 2022 durchgeführten Umfrage zum Klimawandel in Leipzig hervor.
Über 40 Prozent der Befragten schätzten die Hitzebelastung sowohl tagsüber als auch nachts in der eigenen Wohnung als „sehr belastend“ oder „eher belastend“ ein.
Viel Zustimmung zu Hitzeschutz-Maßnahmen
Hohe Zustimmung bei der Bevölkerung gab es für baulich-technische, als auch ökologische Maßnahmen zum Hitzeschutz. Wie bereits bei den bisherigen Befragungen 2014 und 2018 erachten vier von fünf Befragten Sonnenschutzvorrichtungen und die Dämmung von Dach und Fassade als „sehr sinnvoll“ oder „eher sinnvoll“. Knapp 30 Prozent befürworten den Einbau von Klimaanlagen als sinnvolle bauliche Maßnahme zum Hitzeschutz.
Den größten Zuwachs an Zustimmung im Vergleich zu 2014 und 2018 erfuhren die Dach- und Fassadenbegrünung mit 75 Prozent, die Begrünung von Straßen und öffentlichen Plätzen mit 91 Prozent, das Pflanzen großkroniger Bäume an Straßen und öffentlichen Plätzen mit 90 Prozent sowie die Anlage von Wasserflächen mit 72 Prozent.
Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal kommentiert die Umfrageergebnisse wie folgt: „Dass die Bevölkerung den baulich-technischen, als auch ökologischen Maßnahmen zum Hitzeschutz zustimmt, zeigt, dass wir etwa mit dem Begrünen von Dächern, Fassaden, Straßen und öffentlichen Plätzen oder dem Pflanzen großkroniger Bäume an Straßen und öffentlichen Plätzen und dem Anlegen von Wasserflächen wirksame Strategien zur Klimaanpassung teilweise bereits umsetzen. Um Hitzeschutz für die Leipziger Bevölkerung zu gewährleisten, müssen wir diese in Zukunft noch stärker etablieren. Dabei gilt es auch soziale Aspekte zu berücksichtigen – die Befragung zeigt unter anderem, dass Menschen mit weniger Einkommen stärker unter der Hitze leiden, oftmals bedingt durch eine prekärere Wohn-, Mobilitäts- oder Arbeitssituation.“
Ehrenamtliches Engagement für Hitzeprävention
Insgesamt 3.000 Leipzigerinnen und Leipziger im Alter von 18 bis 90 Jahren wurden 2022 zufällig ausgewählt und zur Umfrage eingeladen, wobei 1.247 von ihnen teilgenommen haben. Mit dem Bericht, bestehend aus vier Kapiteln, liegt nun ein weiteres Instrument zur Entwicklung von Strategien und Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor. Die Ergebnisse zeigen, dass die Hitze in der Stadt Leipzig für alle spürbarer wird und auch jüngere Menschen zunehmend darunter leiden. Die Beeinträchtigungen durch anhaltende sommerliche Hitze sind konstant hoch und bisherige Maßnahmen greifen noch zu kurz.
Im Vergleich der Jahre zeigt sich jedoch andererseits, dass in der Bevölkerung auch eine hohe Bereitschaft zur Übernahme von ehrenamtlichem Engagement zur Hitzeprävention besteht, zum Beispiel für Trinkpatenschaften. Ein Hitzetelefon stellt besonders für ältere Menschen eine Möglichkeit dar, Informationen und Unterstützung zum Hitzeschutz zu erhalten oder anzufragen.
Heiko Rosenthal hofft, dass die Erkenntnisse bei Planungsentscheidungen und auch beim Bau berücksichtigt werden. Insbesondere bei der Entsiegelung von Bauflächen, der Begrünung von Flächen sowie dem Freihalten von Kaltluftschneisen für kühlere Luft in der Nacht sollten die Ergebnisse beachtet werden. Auch sollten Grünflächen als kühlender Ort zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen
www.leipzig.de/klimaschutz