Leipzig hilft Tirol: Abi-Jahrgang aus Leipzig repariert zerstörte Brücke im Stubaital
Leipzig/Innsbruck. Von der ganz normalen Kursfahrt eines Leipziger Abitur-Jahrgangs zum harten körperlichen Hilfseinsatz für eine Tiroler Hütte, die nach einer schweren Regenflut abgeschnitten war: Diese Klassenfahrt-Dynamik erlebten jetzt die Zwölftklässler des Johannes-Kepler-Gymnasiums (Kleinzschocher).
Die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten waren auf Kursfahrt in den österreichischen Alpen, als sie auch vom Bangen des Leipziger Alpenvereins erfuhren, dass die von ihm betriebene Sulzenauhütte (2191 Meter) im Tiroler Stubaital wegen einer schweren Regenflut vom Tal aus nicht mehr erreichbar war. „Es war eher eine zufällige Begebenheit. Denn eigentlich waren wir zum Hüttenwandern unterwegs, als wir von dem Problem hier vor Ort erfuhren,“ berichtete einer der Leipziger Schüler, der 17-jährige David.
Doch die Abiturienten wollten es nicht dabei belassen, nur davon zu hören. Sie kümmerten sich auch prompt mit darum, die ersten schweren Schäden im Stubaital zu beseitigen. Während vergangenes Wochenende ein Team um den Chef der Stubaier Wegebauer Robert Span und René Hobusch, Vizechef des Leipziger Alpenvereins, die zerstörte Brücke zur Sulzenauhütte ersetzte, nahmen sich die Leipziger Zwölftklässler eine weitere von der Flut demolierte Brücke vor. Diese führt zur Nürnberger Hütte (2297 Meter), die über dem Stubaier Höhenweg mit der benachbarten Sulzenauhütte verbunden ist. Nach der doppelten Leipziger Hilfsaktion sind die beiden Tiroler Schwester-Herbergen nun wieder normal für Wanderer erreichbar.
„Haben unsere Spuren im Stubaital hinterlassen“
Mit ihren Lehrern gruben die Kepler-Gymnasiasten die aus Baumstämmen und vielen Querverbindungen bestehende Brücke zunächst aus, drehten sie anschließend quasi mit 24-facher Leipziger Muskelkraft und hoben sie zurück ins Flussbett. Außerdem musste auf einer Seite der Wanderweg neu angelegt werden, da er ebenfalls dem Unwetter zum Opfer gefallen war. Für sächsische Zwölftklässler nicht gerade ein alltäglicher Job.
Die Leipziger Hilfe wurde aber direkt vor Ort im Stubaital live honoriert. Vorbeikommende Wanderer hätten mehr als positiv reagiert, berichtet Abiturient Daniel stolz. „Es war eine tolle Möglichkeit, auch mal was zurückzugeben. Die Arbeit hat richtig Spaß gemacht. Nun können wir sagen, dass wir unsere Spuren im Stubaital hinterlassen haben.“ Auch Kepler-Lehrer Alexander Perschmann konnte dem unverhofften Rettungseinsatz nur Gutes abgewinnen. „Wir haben gern geholfen – und für die Schüler war es sicher auch eine nachhaltige Erfahrung“, sagte er.
Quelle: LVZ