Berlin. Mit den Corona-Impfungen in Deutschland wird erwartet, dass Menschen mit früheren Krankheiten etwas früher als geplant eine Chance bekommen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Anforderungen an Koronaimpfungen in Deutschland so ändern, dass die Klassifizierung einzelner Krankheitsbilder in den Prioritätsgruppen nach neuen Daten angepasst wird. Darüber hinaus sollte die Altersempfehlung für den nun auch zugelassenen Impfstoff von Astrazeneca berücksichtigt werden. Dies ergibt sich aus einem Entwurf für eine geänderte Impfverordnung gegen Coronaviren, die der Deutschen Presseagentur zur Verfügung steht.
Spahn sagte in einer digitalen Pressekonferenz am Montag: „Grundsätzlich bleiben die Priorisierungsgruppen unverändert.“ Hintergrund ist, dass der Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zunächst nur Erwachsenen unter 65 Jahren injiziert wird.
Dem Entwurf zufolge sollten Diabetiker mit hohem Blutzuckerspiegel nun auch eine Impfung mit hoher Priorität erhalten können. Dies gilt auch für Menschen mit chronischen Leber- oder Nierenerkrankungen und bestimmten schweren chronischen Lungenerkrankungen. In dieser Gruppe zwei mit hoher Priorität sollten Personen ab 70 Jahren weiterhin erfasst werden. Mit der Verordnung will Spahn auch die Zahlung von ärztlichen Attesten für ein hohes Covid 19-Todesrisiko regeln.
Für die Gruppe eins mit der höchsten Priorität sind neben den über 80-Jährigen und den Pflegebedürftigen auch Mitarbeiter in Pflege, Intensivstationen, Notaufnahmen und Rettungsdiensten geplant. Wenn sie jünger als 65 Jahre sind, sollten die Mitarbeiter nach der Genehmigung des Astrazeneca-Präparats nun in erster Linie diesen Impfstoff erhalten. Personen, die in dieser Prioritätsgruppe das 65. Lebensjahr vollendet haben, sollten den gleichen Anspruch auf Impfungen mit einem der beiden anderen Impfstoffe haben – von Biontech und Moderna.
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Spahn sagte, dass es bereits viele 18- bis 64-Jährige in der Gruppe mit der höchsten Priorität gibt – wie Krankenschwestern oder Ärzte auf Intensivstationen -, die jetzt schneller mit dem neuen Impfstoff geimpft werden könnten. Da der Impfstoff insgesamt immer noch knapp ist, sind Impfungen zunächst nur in dieser ersten Prioritätsgruppe verfügbar, zu der auch Personen über 80 Jahre und Bewohner von Pflegeheimen gehören.
Spahn betonte, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass der Astrazeneca-Impfstoff im Alter schlechter wirkt. Vielmehr liegen hierzu nicht genügend Daten vor.