Wirtschaft und Wissenschaft

Internationale Unterstützung für Bewerbung um Zukunftszentrum

Internationale Unterstützung für Bewerbung um Zukunftszentrum


Die Bewerbung der Städte Leipzig und Plauen als Standort für das „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ erfährt international breite Aufmerksamkeit. Knapp 40 Unterstützungsschreiben aus zahlreichen Ländern gingen in beiden Bewerberstädten ein, darunter Briefe aus Leipzigs Partnerstädten Kiew, Brünn, Krakau, Travnik und Lyon sowie aus Plauens Partnerstädten Pabianice, Cegled und Steyr. Auch aus nicht-europäischen Staaten wie Südafrika und Südkorea kamen Schreiben an. Ihrer Unterstützung ebenfalls Ausdruck verliehen verschiedene in Deutschland ansässige Botschaften und Konsulate.

  • Plauens Oberbürgermeister Steffen Zenner und Leipzigs Oberbürgermeister im Anzug stehen vor einem blauen Zug

    Plauens Oberbürgermeister Steffen Zenner und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung kurz vor der Abfahrt des Zukunftszuges am Leipziger Hauptbahnhof.

    ©
    Stadt Leipzig

Durch die breite Unterstützung der gemeinsamen Bewerbung gewinnt das Zukunftszentrum an internationaler Strahlkraft und globaler Reichweite. Gleichzeitig kann es von den programmatischen Beiträgen der Partner profitieren, die vielfältige Kooperationsmöglichkeiten in Aussicht gestellt haben. Gerade andere Zentren, wie beispielsweise das Europäische Zentrum der Solidarność in Danzig oder das Centre d’histoire de la résistance et de la déportation in Lyon werden durch die langjährige Verbindung zu den Bewerberstädten zu Partnern des zu gründenden Zukunftszentrums. Darüber hinaus profitiert das Zukunftszentrum von der besonderen Unterstützung der Stadt Chemnitz, die als Europäische Kulturhauptstadt 2025 zahlreiche eigene internationale Kontakte innerhalb der Familie der Kulturhauptstädte als Unterstützung für das Bewerbertandem beisteuern kann.

Auszüge aus den Unterstützerschreiben

„Die Idee der internationalen Solidarität, geboren mit Solidarność, lebt weiter, was das Beispiel der aktuellen Unterstützung für unsere ukrainischen Nachbarn und Freunde darlegt. Umso wichtiger werden in der jetzigen geopolitischen Situation solche Institutionen, wie das bestehende Europäischen Zentrum der Solidarność in Gdansk und das entstehende Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation in Leipzig, die unermüdlich für demokratische Grundrechte kämpfen und auf europäische Werte hinweisen könnten“, betonte Aleksandra Dulkiewicz, Stadtpräsidentin von Danzig.

„Uns verbinden die gemeinsamen Erfahrungen während der Zeit des Sozialismus und Autoritarismus sowie die Transformationserfahrungen ab 1989. Die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Probleme waren für unsere beiden Städte eine große Herausforderung, deren Einfluss auf unsere Bevölkerung bis heute präsent ist. Das Zentrum wird dazu beitragen, unsere Freundschaft weiter zu stärken und neue inhaltliche Impulse geben“, schrieb Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko.

„Leipzig war immer eine Stadt, in der Veränderungen nicht nur geschehen, sondern in der diese aktiv vorangetrieben werden. Für Jahrhunderte war die Stadt ein Treffpunkt zwischen Ost und West und Weltoffenheit war immer ein Schlüsselelement in Leipzigs Identität“, lobte Krakaus Bürgermeister Jacek Majchrowski. „Leipzig ist dazu bestimmt, ein Zentrum für Wissenschaft, Kultur und Dialog zu werden – ein einzigartiger, lebendiger Ort zur Betrachtung der Demokratie und Transformation im 21. Jahrhundert.“

Nachricht aus Südkorea

„Mit Nachdruck“ unterstützt Lyons Bürgermeister Grégory Doucet die Bewerbung um das bürgeroffene Zukunftszentrum. „Seien Sie versichert, dass Ihre Partner in Lyon an dem Austausch und der Zusammenarbeit teilnehmen werden, die dieser Raum für demokratische Fragen, Ausdrucksformen und Aktionen auf europäischer Ebene zweifellos initiieren wird“, schrieb er.

„Ich bin überzeugt, dass solch geschichtsträchtigen Momenten wie der Friedlichen Revolution und der Deutschen Wiedervereinigung in Leipzig gedacht werden sollte. Die Stadt liegt geografisch am günstigsten Ort um Ost- und Mitteleuropa zu verbinden“, schrieb Tali Nates, Direktorin des Johannesburg Holocaust & Genocide Centre. Ebenfalls aus Südafrika meldete sich Kapstadts Bürgermeister Ald Edwin Andrews: „Mit mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung als Bewohner von Städten, müssen diese die Orte sein, an denen die Demokratie gewahrt und gegen Angriffe geschützt wird. Ein Zukunftszentrum, dass sich der Sozialforschung, Dialog und Partnerschaften widmet, liegt absolut im Einklang mit den Zielen von Kapstadt. Daher bin ich hocherfreut, die Bewerbung Leipzigs zu unterstützen.“

Auch in Südkorea werden Leipziger und Plauener Transformationserfahrungen geteilt: So wie der Aufstand vom 18. Mai 1980 Demokratie nach Südkorea brachte, so legte Leipzig mit der Friedlichen Revolution 1989 den Grundstein für die demokratische Wiedervereinigung Deutschlands. So wie Gwangju zuvor, hat Leipzig furchtlos nach Demokratie und historischen Veränderungen gestrebt. Wir unterstützen die Bewerbung daher mit Nachdruck und hoffen, auch mit Leipzigs internationalem Städtenetzwerk der Demokratie die Kommunikation und Zusammenarbeit unter Völkern und Verfechtern der Demokratie weiter zu stärken“, schrieb Kang Gi-jung, Bürgermeister von Gwangju.

Partnerstädte wollen unterstützen

„Vor etwa 30 Jahren spielte Ungarn eine führende Rolle bei der Herstellung der deutschen Einheit, und für meine Generation waren die Ereignisse dieser Zeit eine der schönsten Perioden unseres Lebens. Die Bedeutung des Wandels lässt sich am besten an den Regionen ablesen, die sich nach dem Ende einer monolithischen Diktatur wieder in ein freies Europa integrieren konnten. All dies führt mich zu der Auffassung, dass das zukünftige Zentrum des europäischen Wandels und der Deutschen Einheit in Plauen und Leipzig ein historisch fundierter Standort wäre, der den Weg dorthin glaubwürdig aufzeigt“, schrieb András Csáky, Bürgermeister der ungarischen Plauener Partnerstadt Cegled.

„Mit viel Engagement und großer Motivation werden hier beispielgebend Rahmenbedingungen und Voraussetzungen geschaffen, welche Staaten und Völkern Europas ein gemeinsames Handeln ermöglichen. Unter Einbeziehung einer manchmal auch schwierigen Vergangenheit entwickeln die beiden Städte partnerschaftlich Strategien und Perspektiven für eine positive europäische Zukunft, Ziele und Initiativen, welche vorbildhaft für die weitere Entwicklung der Staaten- und Völkergemeinschaft Europas stehen“, blickte der Präsident des polnischen Pabianice, Grzegorz Mackiewicz, voraus.

Der estnische Honorarkonsul für Mitteldeutschland, Mark Aretz, versicherte „große Unterstützung“ durch Estland für die Bewerbung. „Hilfreich bei diesem Vorhaben wären sicher die besonderen Analogien zwischen Leipzig und Sachsen mit Tallinn und Estland. Als thematisch passende Stichpunkte wäre beispielsweise die herausragende Rolle dieser Regionen für die Freiheitsbewegungen im Zuge der Überwindung der jeweiligen sozialistischen Diktaturen (Baltic Chain / Montagsdemonstrationen) zu nennen aber auch die jeweiligen Spitzenpositionen, die beide Regionen mit ihren besonderen – vielfach auch ähnlichen -Transformationserfahrungen nach 1989/90 erlangt haben.“

Anlässlich der 30. Jahrestage der Friedlichen Revolution und der Deutschen Einheit hatte eine Expertenkommission unter Vorsitz des früheren Ministerpräsidenten Matthias Platzeck die Einrichtung eines „Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ in einer ostdeutschen Stadt empfohlen. Die Entscheidung über den Standort des Zukunftszentrums trifft die Bundesregierung bis Ende 2022. Der Bau soll bis 2028 errichtet werden. Der Bund wird dafür einen dreistelligen Millionenbetrag investieren und das Zukunftszentrum jährlich mit etwa 40 Millionen Euro finanzieren.

Alle Infos zur Bewerbung:
www.leipzig.de/zukunftszentrum
www.plauen.de/zukunftszentrum

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"