Leipzig – Die unerwartete Nachbarschaft einer Hornissenkolonie …
Angst und Unsicherheit im Plattenbau
In einem Leipziger Plattenbau am Hainveilchenweg 12 erleben die Bewohner eine alarmierende Situation. Seit etwa drei Wochen haben Hornissen begonnen, ihre Nester im Treppenhaus zu bauen, was bei den Mietern erhebliche Angst auslöst. „Es ist furchtbar. Ich habe Angst um meine Familie“, äußert die 37-jährige Suse Chlebus, die besonders um die Sicherheit ihres zweijährigen Enkels besorgt ist. Sie erwähnt die Schwere eines Hornissenstichs, der bis zu zehnmal schmerzhafter sein soll als der eines Wespenstichs, und warnt vor den Gefahren für Allergiker.
Ein Hilferuf an die Vermieter
Trotz mehrfacher Beschwerden der Anwohner bei ihrem Vermieter, der LWB, scheinen die Bemühungen um Hilfe bislang fruchtlos geblieben zu sein. Suse Chlebus berichtet: „Wir weisen seit zwei Wochen auf das Problem hin, aber bislang kam keine Hilfe. Muss denn wirklich erst etwas passieren?“ Angesichts der bedrohlichen Situation wandten sich die Mieter sogar an die Feuerwehr, um Unterstützung zu erhalten.
Ein unverständnisvoller Vermieter
Auf Anfrage von BILD äußerte sich eine Sprecherin der LWB und erklärte, das Unternehmen sei über die Situation informiert. Sie betonte jedoch, dass es sich nicht um Hornissennester im Treppenhaus handle, sondern dass die Insekten an der Fassade in der Nähe eines Fensters leben würden. Der einzige Ratschlag an die Mieter besteht darin, die Fenster geschlossen zu halten, was die Sorgen der Bewohner nicht mindert. Auch die Aussicht auf das baldige Ende der Hornissensaison im Herbst bringt den Mietern wenig Trost.
Der rechtliche Schutz der Hornissen
Die Situation wird durch den rechtlichen Schutz erschwert, unter dem die Hornissen stehen. Nach der Bundesartenschutzverordnung dürfen die Tiere nicht getötet oder ihre Nester zerstört werden. Nur mit Zustimmung der Naturschutzbehörde könnte eine Umsiedlung erfolgen, und zwar durch spezialisierte Fachkräfte. Wer gegen diese Regeln verstößt, muss mit empfindlichen Bußgeldern von bis zu 50.000 Euro rechnen. Diese strengen Regelungen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Mieter stehen – einerseits die Angst vor den Hornissen, andererseits die gesetzlichen Bestimmungen, die ihren Handlungsspielraum stark einschränken.
Zusammenhalt der Gemeinschaft
Diese Situation lässt jedoch auch das Potenzial zur Stärkung der Mieter-Community erkennen. Immer häufiger suchen die Betroffenen den Dialog untereinander und versuchen, gemeinsame Initiativen zu starten, um Lösungen zu finden. Trotz der Herausforderungen versuchen die Mieter, sich gegenseitig zu unterstützen und die Informationen über die Hornissen und mögliche Handlungsalternativen zu teilen. Eine breite Beteiligung könnte helfen, den Druck auf den Vermieter zu erhöhen, um endlich nötige Maßnahmen einzuleiten.
Die Hornissenproblematik im Hainveilchenweg 12 wirft grundlegende Fragen zur Verantwortung von Vermietern und dem Schutz von Tieren auf. Während die Mieter in dieser besorgniserregenden Lage nach Unterstützung suchen, bleibt abzuwarten, welche Schritte unternommen werden, um sowohl das Wohl der Bewohner als auch den Schutz dieser geschützten Insekten zu gewährleisten.
– NAG