Rostock. Laut Emil Reisinger, Tropenmediziner bei Rostock, trägt das Tragen von Gesichtsmasken im öffentlichen Raum nicht nur entscheidend zur Verringerung der Ausbreitung des Coronavirus bei. In einer kürzlich im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Studie schrieb Reisinger, dass selbst wenn Infektionen nicht vermieden würden, eine Reduzierung der Infektionsdosis höchstwahrscheinlich symptomatische Erkrankungen verhindern oder deren Schwere verringern würde.
Er verwies unter anderem auf Erkenntnisse der Schweizer Armee. Für zwei Unternehmen wurden Masken und Mindestabstände erst neun Tage nach dem ersten Infektionsfall bestellt. Danach erkrankten 30 Prozent der Soldaten an Covid-19, und Sars-CoV-2-Antikörper wurden in 62 Prozent ohne Symptome nachgewiesen. In einem anderen, räumlich getrennten Unternehmen wurden Masken und Mindestabstände vor dem ersten Infektionsfall angeordnet. Keiner dieser Soldaten war krank, Antikörper wurden nur in 15 Prozent nachgewiesen.
Mediziner: Klare Kommunikation spielt eine wichtige Rolle
Nach Auswertung mehrerer Studien kamen Reisinger und sein Team zu dem Schluss, dass die Komplikations- und Sterblichkeitsrate in Ländern, in denen Mund- und Nasenbedeckung weit verbreitet ist, niedrig blieb. Dies gilt zum Beispiel für Japan, Hongkong und Südkorea, wo Masken bereits in der kalten Jahreszeit vor der Covid 19-Pandemie üblich waren. In anderen Ländern verwirrten jedoch widersprüchliche Nachrichten die Menschen und reduzierten die Einhaltung der Maskenanforderungen. „Neben einer klaren Kommunikation ist der Vorbildeffekt der Verantwortlichen von entscheidender Bedeutung“, sagte Reisinger.
Um die Übertragung von Koronaviren in alltäglichen Situationen signifikant zu reduzieren, seien in der Regel Stoffmasken ausreichend, betonte der Experte. Sie sollten jedoch aus mindestens drei Schichten dichten Gewebes bestehen. Für Aktivitäten mit hohem Risiko, insbesondere bei Patienten mit SArs-CoV-2-Infektion, empfiehlt das Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz eine bessere Schutzmaske für FFP2 für Gesundheitspersonal.
Bund und Länder hatten vereinbart, dass Busse, Züge und Geschäfte künftig Masken tragen müssen, die einen besseren Schutz bieten als Alltagsmasken aus Stoff. Dies können chirurgische Masken, FFP2- oder KN95-Masken sein, die einen vergleichbaren Standard haben.
Dies stieß beim Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie am Rostock University Medical Center, Andreas Podbielski, auf Skepsis. „FFP2-Masken sind für Profis in beruflichen Situationen gedacht“, sagte er. „Die FFP2-Masken bieten einen spürbaren Atemwiderstand.“ Daher wird im Arbeitsrecht eine maximale Tragezeit von 75 Minuten mit einer anschließenden Erholungszeit von 30 Minuten empfohlen.