Torgau. Der Termin ist bei Fischereifans schon lange eingeplant und ein Muss. Mancher Fischliebhaber unter den Hobbyköchen reserviert ihn in seinem Kalender gezielt. Einwohner von Torgau und viele Menschen aus der Region merken sich die Tage ebenso vor: das Fischerfest der Teichwirtschaft Wermsdorf, Betriebsteil Torgau, am rund 200 Hektar umfassenden Großen Teich in Torgau. In diesem Jahr findet es am 4. und 5. November statt. Was die Gäste erwartet, worauf zu achten ist und was man wissen sollte – hier ein Überblick.
Öffnungszeiten
Am Sonnabend, dem 4. November, ab 9 Uhr können die Besucher miterleben, wie das Spektakel am Abfischplatz beginnt. Von Anfang an wird es regelmäßig Fischzüge geben, die die Gäste miterleben können. Am Sonntag geht das Fischerfest ab 9 Uhr weiter. Bis gegen 17 Uhr dauert das Spektakel an beiden Tagen an. Eintritt wird bei dem Fest nicht erhoben.
Parkplätze und Erreichbarkeit
Auf dem Parkplatz am Kuhteich direkt neben der Bundesstraße 182 kann geparkt werden. Das ist auch auf dem Turnierplatz der Torgauer Geharnischten in der Dahlener Straße möglich. Kosten dafür entstehen keine. Die Organisatoren empfehlen vor allem den Torgauern, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Abfischen zu kommen. Das letzte Stück zum Festgelände können Besucher nur zu Fuß zurücklegen.
Programmangebot
Auf dem Festgelände können Besucher den Binnenfischern beim Fischzug, Sortieren der Fische und Abtransport zuschauen. Dabei gibt es auch Erläuterungen von den Experten vor Ort und manche Frage wird direkt beantwortet. Fischkönigin Charlotte Opitz hat auch ihr Kommen zugesagt. Außerdem gibt es die unterschiedlichsten kulinarischen Angebote rund um den Fisch an verschiedenen Verkaufsständen. Von Räucherware bis Fischsuppe reicht das Spektrum. Sollten Gäste keinen Fisch mögen, sind Grillspezialitäten im Angebot. Schaugewerbe und Händlerstraße wie beim Horstseefischen in Wermsdorf gibt es nicht, das Torgauer Abfischen bleibt dem traditionellen Abfischen treu.
Fischzug
Der erste Fischzug beginnt am Samstag um 9 Uhr. Gegen 10 Uhr wird dann erstmals am Abfischplatz das Netz geleert werden können. Sortiert wird gleich vor Ort. Im Netz werden vor allem Spiegelkarpfen und auch einige Schuppenkarpfen zu finden sein. Gerechnet wird aber auch mit einigen Hechten und mit Schleie sowie eventuell Wildfischen wie Plötzen und Rotfedern.
Fischernte
Welche Menge Fisch in diesem Jahr geerntet wird, ist unklar wegen des Fischsterbens im letzten Winter und der Sommerhitze. „Wenn wir gut sind, könnten es 30 bis 40 Tonnen werden“, sagt Betriebsleiter Thomas Plate. Das sei die Hälfte von dem Fisch, den die Torgauer Fischexperten sonst erwarten. Interessant dazu: Das ist ein Zehntel dessen, was zu DDR-Zeiten üblich gefischt wurde. Damals wurden am Großen Teich 300 bis 400 Tonnen produziert. Der Auftrag damals war vor allem auch, das Fischangebot zur Frühjahrs- und Herbstmesse in der Stadt Leipzig in den Geschäften und in der Gastronomie abzusichern.
Großer Teich Torgau
Mit den Uferbereichen umfasst der Große Teich 200 Hektar Fläche. Die reine angestaute Wasserfläche liegt bei 175 Hektar bei einer Tiefe von 1,5 bis zwei Metern. Er wurde durch kursächsisches Dekret 1483/1484 als Fischteich künstlich angelegt und war in der ehemaligen DDR der größte Teich im Bezirk Leipzig, der drittgrößte in der ganzen Republik. Der See dient der Fischzucht, dem Naturschutz, der Naherholung und dem Hochwasserschutz. Das Absperrbauwerk ist ein Damm, das gestaute Gewässer ist der Schwarze Graben/Weinske. Für die Festung Torgau war der Große Teich als Wasserreservoir für die Bewässerung der Festungsgräben von großer Bedeutung. Um den See herum liegt ein Naturschutzgebiet, wo auch der Naturschutzbund Deutschland 1995 das Naturschutzzentrum Biberhof Torgau einrichtete.
