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Esa sucht nach neuen Astronauten

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) sucht nach neuen Astronauten – und, wie betont werden sollte, nach neuen Astronauten. Zum ersten Mal seit elf Jahren lädt Esa Menschen ein, sich für den einzigen Job auf der Welt zu bewerben, der weit von der Erde entfernt ist. Das Interesse sollte wieder groß sein. Als Esa 2008/2009 ein neues Auswahlverfahren einleitete, gingen mehr als 8.000 Bewerbungen ein. Sechs Personen wurden ausgewählt – darunter der Deutsche Alexander Gerst und als einzige Frau die Italienerin Samantha Cristoforetti. Tatsächlich kann die Anzahl der Europäer, die für Esa im Weltraum waren, leicht einerseits gezählt werden – im Gegensatz zu ihren Kollegen bei der NASA.

„Vielfalt ist eine Bereicherung“

Das sollte sich jetzt ändern. Bereits in einer ersten Ankündigung wies Esa ausdrücklich darauf hin: „Esa ermutigt Frauen ausdrücklich, sich zu bewerben. Vielfalt ist für die Raumfahrtagentur von größter Bedeutung. Insgesamt sucht Esa vier bis sechs sogenannte Karriere-Astronauten. Die Auserwählten sind dann fest angestellte Esa-Mitarbeiter und werden für die Weltraummissionen eingesetzt. „Es ist Zeit, nach neuen Astronauten zu suchen, und ich bin sicher, wir werden die besten finden“, sagte Esa-Generaldirektor Jan Wörner auf einer Online-Pressekonferenz am Dienstag. „Vielfalt ist eine Bereicherung“, sagt Wörner.

„Wir werden sehen, ob sich im Auswahlverfahren tatsächlich etwas ändert“, sagte Claudia Kessler, Luft- und Raumfahrtingenieurin aus Bremen, in einem Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). 2016 startete sie „Die Astronautin“. Ziel der Stiftung ist es, eine deutsche Frau zur ISS zu bringen. Bisher wurden die Kriterien von Männern festgelegt, sagt Kessler.

Die ESA sucht auch nach „Parastronauten“

Die Esa-Diversity-Initiative ist nicht auf Geschlecht, Alter oder Herkunft beschränkt: Im Rahmen der Machbarkeitsstudie „Parastronaut“ sucht Esa einen Astronauten mit einem gewissen Grad an körperlicher Behinderung. Dies schließt zum Beispiel Personen ein, die kürzer als 1,30 Meter sind. Dann sollte untersucht werden, unter welchen Umständen die Person „im Rahmen einer sicheren und nützlichen Mission zur Internationalen Raumstation ISS fliegen kann“. Bis dahin bleibt der Kandidat im Reservepool.

Tatsächlich hat das Klischee des Draufgänger und mutigen Muskelmanns im Weltraum, wie er manchmal in Filmen dargestellt wird, wenig mit der Realität zu tun. „Leider gibt es viele Gerüchte über die Anforderungen des Astronautenberufs“, sagte der deutsche Astronaut Alexander Gerst. Leider würden sich viele Menschen nicht bewerben, weil sie denken, dass sie sowieso nicht akzeptiert würden. Er selbst hatte nicht erwartet, ausgewählt zu werden, so Gerst. Astronauten müssen keine Supermenschen oder Superfrauen sein, sondern vor allem Allrounder und Teamplayer. „Das wirklich Wichtige ist die Fähigkeit, in einem Team in einem multikulturellen und interdisziplinären Umfeld zu arbeiten“, sagte Rüdiger Seine, Teamleiter Space Training.

Astronaut Gerst rät: Seien Sie authentisch und offen

Wer sich bewerben möchte, sollte mindestens einen Master-Abschluss in einem naturwissenschaftlichen Fach haben, aber auch Ingenieure, Mathematiker, Informatiker oder experimentelle Testpiloten können sich bewerben. Bewerber sollten nach dem Abschluss mindestens drei Jahre Berufserfahrung haben. Fließend Englisch zu sprechen ist ein Muss. Wer dann unter anderem mit unregelmäßigen Arbeitszeiten und langer Abwesenheit von zu Hause rechnen und sich unter Druck als ruhig erweisen kann, kann ab dem 31. März einen Antrag stellen. Zum Beispiel müssen Sie Ihren Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und ein ärztliches Attest einreichen. Gerst rät zukünftigen Bewerbern, authentisch und sehr offen und ehrlich zu sein.

Das Auswahlverfahren läuft in sechs Schritten ab und sollte im Oktober 2022 abgeschlossen sein. Sobald Sie es in das Astronautenkorps geschafft haben, beginnt das mehrjährige Training. Deutsche Weltraumfans können sich auf ein weiteres Date in diesem Jahr freuen: Der deutsche Esa-Astronaut Matthias Maurer soll Ende 2021 zur ISS fliegen. Er wäre der zwölfte Deutsche im Weltraum und der vierte Deutsche auf der ISS.

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