Moskau. Russland hat die Ausweisung von Diplomaten aus Deutschland, Polen und Schweden wegen angeblicher Teilnahme an regierungskritischen Protesten verteidigt. „Die russische Seite hat deutlich gemacht, dass sie so etwas nicht tolerieren wollen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitry Peskov am Montag der Interfax-Agentur. Die Bundesregierung hatte zuvor die Ausweisung scharf kritisiert und mit Konsequenzen gedroht. Es wird erwartet, dass Diplomaten im Gegenzug ebenfalls ausgewiesen werden.
Das russische Außenministerium erklärte die drei Diplomaten am Freitag zu „unerwünschten Personen“, weil sie am 23. Januar an unbefugten Protesten in Moskau und St. Petersburg teilgenommen haben sollen. Die Regierungen der betroffenen Staaten lehnen dies ab; Die Vertreter seien keine Teilnehmer, sondern Beobachter.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) erklärte, der betreffende deutsche Diplomat habe seine im Wiener Abkommen über diplomatische Beziehungen festgelegte Aufgabe erfüllt, auf rechtmäßigem Wege Informationen über lokale Entwicklungen zu erhalten.
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Mehr als 5.000 Festnahmen in Russland während der Proteste von Navalny
Menschenrechtsaktivisten zufolge wurden am Sonntag mehr als 5.000 Menschen festgenommen. © dpa
Das Staatsfernsehen präsentierte sowohl Diplomaten als auch Kriminelle
Das russische Staatsfernsehen hingegen präsentierte die Diplomaten wie Kriminelle: Sie veröffentlichten Bilder von Überwachungskameras, umkreisten die Diplomaten mit grafischen Symbolen auf der Straße in der Menge und gaben ihnen ihre vollständigen Namen und Funktionen. „Er ging absichtlich in das Epizentrum der Ereignisse und dorthin, wo fast die meisten Menschen waren“, kommentierte der Sprecher der Nachrichtensendung.
Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete die Deportation der Diplomaten ebenfalls als „ungerechtfertigt“. Kritik am russischen Ansatz kam auch vom US-Außenministerium und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Am 23. Januar demonstrierten Zehntausende in ganz Russland für die Freilassung des inhaftierten Kremlkritikers Alexei Navalny und gegen Präsident Wladimir Putin. Tausende wurden festgenommen.