Berlin. Der große Erfolg des Impfgipfels von Bund und Ländern ist nicht abzusehen. Die Teilnehmer befürchteten am Montagabend, dass der Gipfel ein „großer Schlag“ werden könnte. Auf der Videokonferenz verteidigte die EU-Kommission ihre Beschaffungslinie für Koronaimpfstoffe. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagte am Montag, sie habe mit den 27 EU-Ländern zusammengearbeitet und die bestmöglichen Verträge mit den Herstellern geschlossen.
Bisher wurden 18,5 Millionen Impfstoffdosen abgegeben und mehr als 12 Millionen davon verabreicht. Das Ziel, bis Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der Europäischen Union gegen Covid-19 zu impfen, sei erreichbar, bekräftigte sie.
Die EU ist bereit, Herstellern dabei zu helfen, ihre Produktion und Lieferung von Impfstoffen schnell einzurichten, um Engpässe zu bewältigen. Aber sie fügte hinzu: „Ich fordere alle Unternehmen auf, die Zuverlässigkeit ihrer Lieferpläne und die Transparenz für alle EU-Länder zu gewährleisten.“ Dies ist notwendig, um den Bürgern die Möglichkeit zu geben, aus der Krise herauszukommen.
Keine neuen Verpflichtungen von Herstellern
Nach Angaben des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) haben die Impfstoffhersteller die Situation detailliert beschrieben, ohne jedoch zusätzliche Verpflichtungen einzugehen. Auf eine Frage der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), erklärte Biontech, dass mehr Geld die Produktion nicht beschleunigt hätte. Die Verzögerung bei der Impfstoffabgabe würde ausgeglichen.
Aus Unionskreisen hieß es am Montagabend, die SPD habe den Gipfel im Voraus mit großen Erwartungen an ein Ergebnis belastet. Jetzt, nach stundenlangen Debatten, wird nach einem Ergebnis gesucht. Die Bildung einer Arbeitsgruppe war erneut abgelehnt worden. Es werde keine nationale Verordnung für Impfstoffe geben, hieß es.
Wenn Merkel kein Ergebnis aus ihrem Hut zaubert, wird der Gipfel ein „großer Schlag“. Die große Koalition und auch die Ministerpräsidenten konnten sich das nicht leisten: Die Bürger würden es dann im Wahlkampf veröffentlichen, was alles noch schlimmer machen würde.
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Söder: Benötigen Sie zuverlässige Informationen über die Impfstoffabgabe
„Wir müssen wissen, wann wie viele Impfungen kommen“, sagte der CSU-Chef am Montag in München. © Reuters
Impfstoffhersteller haben vor dem Gipfel weitere Lieferungen angekündigt
Nach wochenlangen Problemen mit der Abgabe des Corona-Impfstoffs trafen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Staatsminister am Montag zu einem Impfgipfel. An der Videokonferenz nehmen auch mehrere Bundesminister, Vertreter der Impfstoffhersteller und der EU-Kommission teil.
Die Impfungen gegen das Koronavirus hatten in Deutschland und der EU kurz vor Jahreswechsel begonnen. Die ersten Wochen waren begleitet von Lieferproblemen einzelner Hersteller, Problemen bei der Terminplanung und viel Unmut über das Fehlen eines Impfstoffs. Mehrere Ministerpräsidenten und Verbände wie der Deutsche Städtebund forderten kürzlich vehement Klarheit über Menge und Zeitpunkt der Impfstoffabgabe, damit die Impfzentren besser planen können. Kurz vor dem Impfgipfel versprachen die Hersteller zusätzliche Lieferungen.
Im zweiten Quartal sollte es deutlich mehr Impfstoffdosen geben
Laut einer neuen Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums, die der Deutschen Presseagentur zur Verfügung steht, werden die Lieferungen von Corona-Impfstoffen für Deutschland im Laufe des Jahres voraussichtlich deutlich zunehmen. Nach 18,3 Millionen Impfstoffdosen im laufenden ersten Quartal könnten nach aktueller Schätzung im zweiten Quartal 77,1 Millionen Dosen und im dritten Quartal 126,6 Millionen Dosen verschiedener Hersteller folgen. Dann könnten es im vierten Quartal weitere 100,2 Millionen Dosen sein.