Heidelberg. Die Universitätskliniken in Heidelberg und Tübingen sind den Varianten des Coronavirus mit voller Geschwindigkeit auf der Spur. Durch die sogenannte Sequenzierung positiver Proben identifizieren die Wissenschaftler schnell mutierte Viren, die ein besonderes Risiko bergen, beispielsweise hinsichtlich Übertragbarkeit, Schweregrad der Erkrankung und Wirksamkeit von Impfstoffen. So können sie mit gezielten Maßnahmen bekämpft werden. Die Kliniken arbeiten mit den außeruniversitären Partnern European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zusammen. Mehrere tausend Proben pro Woche können sorgfältig untersucht werden. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) wird sich am Donnerstag (10 Uhr) am EMBL in Heidelberg über den aktuellen Stand der Sequenzierung informieren.
Die Coronavirus-Varianten breiten sich im Südwesten rasch aus. In der letzten Januarwoche fehlten nur 7,4 Prozent aller vom Laborverband ALM auf besorgniserregende Varianten untersuchten positiven Tests, letzte Woche waren es laut Stuttgarter Regionalrat bereits 50 Prozent. In der Vorwoche lag der Prozentsatz bei 34. Die ALM ist die Vereinigung akkreditierter Laboratorien für Medizin.
Seit Dezember 2020 wurden dem staatlichen Gesundheitsamt 5101 Virusvarianten von besonderer Bedeutung gemeldet. Seit Jahreswechsel wurden im Büro 373 Ausbrüche mit 1748 Varianten registriert, 19 Ausbrüche in Pflegeheimen, 16 in Kindertagesstätten und 6 in Schulen.