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Revitalisierung des einstigen „Gästehaus am Park“ in Leipzig: Ehemaliges Treffen von Honecker und Mielke wird zu exklusiven Wohnungen

Revitalisierung des ehemaligen Gästehauses am Park in Leipzig

Einst war das luxuriöse „Gästehaus am Park“ in Leipzig ein Ort, an dem sich hochrangige Politiker der DDR mit westlichen Vertretern trafen, um Milliarden-Kredite für das klamme Land auszuhandeln. Hier trafen sich zum Beispiel DDR-Staatschef Erich Honecker und sein Stasi-Chef Erich Mielke mit Politikern wie Franz Josef Strauß. Doch nach der Wende verfiel das Gebäude und Teile des Mobiliars wurden versteigert.

Jetzt hat die LEWO das ehemalige Gästehaus revitalisiert und es in eine Wohnanlage mit 118 Wohnungen umgewandelt. Die Wohnungen haben eine Größe von 40 bis ca. 150 Quadratmetern und die meisten sind bereits verkauft. Es gibt nur noch eine freie Wohnung in dem siebengeschossigen Neubau.

Die Revitalisierung des 10.350 Quadratmeter großen Gebäudes begann im Jahr 2020. Während der Renovierung wurde darauf geachtet, dass die charakteristischen Merkmale des Gebäudes erhalten bleiben. Das Wasserbecken im Innenhof des Gebäudes, das damals streng von der Stasi abgeschirmt war, blieb beispielsweise erhalten. Im Treppenhaus wurden geborgene Reste der einst mit Stofftapeten bespannten Wände angebracht. Die Grundrisse der damaligen Apartments wurden an die heutigen Bedürfnisse angepasst.

Eine Besonderheit des Gästehauses war das Mobiliar aus dem Zimmer Erich Mielkes. Dieses wurde samt Bett, Landschaftsbild und Samtsesseln im Keller des Museums in der Runden Ecke eingelagert. Vor einigen Jahren konnte es aufgekauft werden und bereichert nun die Ausstellung des Museums.

Ein weiteres restauriertes Kunstwerk ist das sechs Meter lange abstrakte Wandrelief von Künstler Bernhard Heisig. Dieses war während der Zeit des Verfalls des Gästehauses komplett mit Graffiti beschmiert worden. Nun erstrahlt es wieder in alter Pracht. Im Foyer des Gebäudes schuf der Leipziger Künstler Kaeseberg zudem drei große Leuchtobjekte, die mit dem Wandrelief korrespondieren.

Das „Gästehaus am Park“ wurde im Jahr 1968 eröffnet und hatte neben abhörsicheren Kellern für Geheimgespräche auch Speise- und Kinosäle. Die Investitionskosten betrugen damals rund 50 Millionen Euro. Während der Planungsphase wurde das Projekt durch einen Kothaufen, der dem Juchtenkäfer zugeordnet wurde, um 1,5 Jahre verzögert. Letztendlich wurde der Käfer jedoch nicht gefunden. Als ironischen Querverweis auf dieses Ereignis visualisierte Kaeseberg den Juchtenkäfer auf einem der Leuchtobjekte.

Die Revitalisierung des ehemaligen Gästehauses am Park ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie historische Gebäude wiederbelebt und zu neuem Leben erweckt werden können. Durch die Verwandlung in eine moderne Wohnanlage wird das Gebäude auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben.

Quellen

  • ullstein bild
  • Anika Dollmeyer
  • Rico Thumser

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