In Leipzig kam es am Dienstagabend zu einem dramatischen Polizeieinsatz an der Universität. Rund 60 Personen, viele davon vermummt, störten eine Veranstaltung, die sich mit dem Thema Prostitution beschäftigte. Die Polizei wurde alarmiert, nachdem die Störer trotz mehrfacher Aufforderungen nicht aus dem Hörsaal gehen wollten. Laut LVZ wurde die Veranstaltung von einem Verein organisiert, der sich mit der Unterstützung von sexarbeitenden Frauen beschäftigt. Die Protestierenden warfen dem Verein vor, transsexuelle Personen auszuschließen und damit eine diskriminierende Haltung zu vertreten.
Die Polizei führte erkennungsdienstliche Maßnahmen durch und stellte die Personalien der Störer fest. Diese wurden anschließend wegen Hausfriedensbruchs angezeigt. Der Studierendenrat der Universität Leipzig äußerte sich scharf zu den polizeilichen Maßnahmen und bezeichnete den Protest als legitim und friedlich. Björn Höfer, ein Sprecher des Studierendenrats, kritisierte die Repression, der die Studierenden ausgesetzt waren, und forderte die Hochschulleitung auf, das Vorgehen zu hinterfragen.
Protest gegen Diskriminierung
Die Protestierenden hatten sich zusammengeschlossen, um gegen die Veranstaltung zu demonstrieren, die ihrer Meinung nach eine Plattform für transfeindliche Äußerungen bot. In einem Instagram-Post erklärten Gruppen wie die Queerfeministische Gruppe Leipzig und die Offen Anarchistische Vernetzung Leipzig, dass die Aktivistin Inge Kleine, die bei der Veranstaltung sprechen sollte, in der Vergangenheit durch diskriminierende Kommentare aufgefallen sei. Diese Vorwürfe führten zu einem massiven Widerstand, der schließlich in den Polizeieinsatz mündete, wie auch Tagesschau berichtete.
Die Rektorin der Universität, Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, betonte in einer Erklärung, dass Proteste legitim seien, solange sie dem Ziel der Information und Verständigung dienten. Sie wies jedoch darauf hin, dass Bedrohungen und Eskalationen keine akzeptable Form des Diskurses seien. Die Universität müsse ein Ort des friedlichen Austauschs bleiben und dürfe nicht durch Störungen und Gewalt gefährdet werden.
Forderungen der Studierenden
Der Studierendenrat forderte die sofortige Einstellung aller Strafanzeigen gegen die Protestierenden und ein Ende der Polizeipräsenz auf dem Campus. In einem offenen Brief an die Hochschulleitung wurde betont, dass die Universität als Schutzraum für Studierende fungieren müsse und nicht als Ort der Unterdrückung. Die Studierendenvertretung fordert eine klare Positionierung der Universitätsleitung gegen jede Form von Diskriminierung und Gewalt.
Die Ereignisse an der Universität Leipzig werfen ein Schlaglicht auf die Spannungen zwischen Protest und akademischer Freiheit. Die Situation verdeutlicht, wie wichtig es ist, einen Raum für offenen Dialog zu schaffen, während gleichzeitig die Rechte aller Beteiligten gewahrt bleiben müssen. Die Universität steht nun vor der Herausforderung, diese Balance zu finden und gleichzeitig die Anliegen ihrer Studierenden ernst zu nehmen.