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EU-Staaten sind sich einig – Portugal ordnet Grenzschließungen an

Brüssel. Die EU-Staaten haben Empfehlungen für strengere Vorschriften für Reisen innerhalb der Europäischen Union vereinbart – sie bleiben jedoch hinter den deutschen Erwartungen zurück.

Die am Freitag von den Botschaftern der 27 EU-Länder erzielte Einigung betrifft die Einreise aus Gebieten mit einer großen Anzahl von Koronainfektionen oder einer hohen Verbreitung neuer Virusvarianten. Die Staaten haben sich zunächst nicht auf neue Regeln für die Einreise von außerhalb der EU geeinigt.

Die Empfehlungen, die der Deutschen Presseagentur zur Verfügung stehen, sehen nun vor, dass die bestehende Corona-Ampelkarte des EU-Gesundheitsamtes ECDC durch eine weitere Kategorie „dunkelrot“ ergänzt wird. Dies gilt für Risikogebiete mit mehr als 500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten zwei Wochen. Die Regionen sind je nach Infektionssituation bereits grün, orange oder rot auf der Karte markiert – zuletzt war fast die gesamte EU rot.

Reisende aus dunkelroten Regionen müssen sich künftig vor ihrer Abreise einem Koronatest unterziehen und sich bei der Ankunft isolieren. Gleiches gilt für Regionen, in denen sich neue Virusvarianten verbreiten.

Für Arbeitnehmer im Verkehrssektor sind einige Ausnahmen vorgesehen. Grenzüberschreitende Pendler sollten ebenfalls von den Anforderungen ausgenommen werden – insbesondere wenn sie wichtige Funktionen erfüllen. Dies könnte ein Job im Gesundheitswesen sein.

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Seehofer hofft auf eine Entscheidung über Einreiseverbote bis Freitag

Nach Angaben des Bundesinnenministers stehen Großbritannien, Portugal, Südafrika und Brasilien als Mutationsgebiete auf der Liste. © Reuters

Österreich will auch die Einreisebestimmungen verschärfen

Wenn die Verpflichtung zur Prüfung beibehalten wird, sollte die Häufigkeit der Prüfungen angemessen sein. Wenn die Infektionssituation auf beiden Seiten der Grenze ähnlich ist, sollte auf solche Testanforderungen verzichtet werden. Es wird auch betont, dass es keine pauschalen Einreiseverbote, Grenzschließungen oder Flugverbote geben sollte.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Vortag angekündigt, dass Deutschland in einigen Fällen strengere Vorschriften einführen werde. Es ist nicht absehbar, dass es auf europäischer Ebene eine Lösung geben wird, die deutschen Vorstellungen entspricht.

Die Bundesregierung strebt ein weitreichendes Einreiseverbot für Länder an, in denen neue Virusvarianten besonders verbreitet sind. Dazu gehören derzeit auch die EU-Staaten Portugal und Irland. Für Länder mit einer besonders hohen Anzahl von Infektionen ist es seit Sonntag so, dass bei der Einreise ein negativer Test vorgelegt werden muss.

Aufgrund der Ausbreitung verschiedener Mutationen des Coronavirus will Österreich auch die Einreisebestimmungen verschärfen. Nach dem Entwurf des Gesundheitsministeriums, der der österreichischen Nachrichtenagentur APA zur Verfügung steht, sind nun obligatorische Tests für Pendler bei der Einreise geplant.

Sie müssten daher an der Grenze ein ärztliches Attest oder ein Testzertifikat vorlegen, das nicht älter als 72 Stunden ist. Berichten zufolge ist der Rhythmus der Beweislast noch unklar. Ein tägliches ärztliches Attest wird als unwahrscheinlich angesehen. Die Maßnahme sollte frühestens in einer Woche in Kraft treten.

Portugal schließt bereits seine Grenzen

Für tschechische grenzüberschreitende Pendler nach Deutschland ist es seit Sonntag obligatorisch, für jede Fahrt einen negativen Koronatest (nicht älter als 48 Stunden) einzureichen. In Sachsen sind zwei Tests pro Woche ausreichend. In Österreich müssen – abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Pendlern – alle Reisenden eine freiwillige Quarantäne stellen.

Inzwischen hat Portugal bereits die weitgehende Schließung seiner Grenzen angeordnet. Bürger des Landes dürfen das Land seit Freitag zwei Wochen lang nicht verlassen, es sei denn, die Regierung hatte am Vortag aus einem besonderen Grund wie einer medizinischen Behandlung angeordnet. Der Zutritt sollte ebenfalls stark eingeschränkt werden.

Kontrollen, insbesondere an der Landgrenze zu Spanien, sollten erst am Sonntag wieder stattfinden, berichtete die spanische Zeitung „El Confidencal“ am Freitag. Ein Journalist des spanischen Fernsehsenders Canal Sur konnte am Freitagmorgen in der Grenzstadt Ayamonte in Andalusien keine Kontrollen feststellen. Auch an anderen Grenzübergängen wurde nur spärlicher LKW-Verkehr ohne Kontrolle beobachtet.

Frankreich schließt inzwischen seine Grenzen für Länder außerhalb der Europäischen Union. Die Ein- und Ausreise in Länder außerhalb der internationalen Gemeinschaft ist ab Sonntag verboten, sagte Premierminister Jean Castex am Freitagabend nach dem Treffen eines Sanitärverteidigungsrates in Paris.

Ausnahmen sollten nur gemacht werden, wenn es einen guten Grund gibt. In den letzten Tagen wurde immer wieder eine neue Sperre ins Spiel gebracht. Castex kommentierte: „Wir können uns noch eine Chance geben, dies zu verhindern.“

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