Die Geschichte von Rudolf Fix: Vom Maschinenbauer zum Spielzeugmacher
Die kleinen hölzernen Spielzeugfahrzeuge mit den roten Rädern von Rudolf Fix gehörten zur Standardausstattung in den Spielzeugkisten der DDR-Kinder. Das Dorfmuseum Gahlenz erinnert heute an den Leipziger Spielzeugmacher und seine einzigartigen Kreationen.
Eine bewusste Entscheidung nach dem Krieg
Ursprünglich war Rudolf Fix Maschinenbauer, doch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entschied er sich bewusst für einen völlig anderen Beruf. Sein Sohn Peter Fix zitiert ihn mit den Worten: „Elf Jahre Bau von Mordmaschinen – ich hatte die Nase voll davon“. Rudolf Fix wollte eine humane Erziehung fördern und weit entfernt von Kriegsspielzeug arbeiten.
Der Aufstieg des Spielzeugmachers
So begann Rudolf Fix damit, hölzerne Fahrzeugmodelle für Vorschulkinder zu bauen. Bereits am 15. Mai 1945 erhielt er eine Gewerbegenehmigung als Holzspielzeugmacher. Mit der Zeit eroberten seine Produkte die Herzen der Kinder, nicht nur in Leipzig, sondern auch in anderen Regionen. Die „Fix-Eisenbahn“, die „Liliputeisenbahn“, „Waldeisenbahn“, „Puffbahn“, der „Fix-Langholzschlepper“, der „Fix-Lastzug“ sowie zahlreiche andere Fahrzeuge aus lackierten Buchenholzabfällen mit roten Rädern wurden zu begehrten Spielzeugen.
Seine Meisterprüfung legte Rudolf Fix 1955 in Seiffen ab. Als Meisterstück präsentierte er dabei die „Brockenbahn“, ein „Großraumspielzeug“, das in Kindergärten Verwendung fand und sogar bis nach Amsterdam geschickt wurde.
Eine Ausstellung im Dorfmuseum Gahlenz
Im Dorfmuseum Gahlenz ist derzeit eine Ausstellung zu Rudolf Fix und seinen Spielzeugen zu sehen. Die Ausstellung zeigt verschiedene Exemplare des Spielzeugs, die alle von Rudolf Fix’s Sohn Peter Fix zur Verfügung gestellt wurden. Sie gibt Einblicke in das arbeitsreiche und konsequente Leben des Spielzeugmachers. Neben den ausgestellten Spielzeugen gibt es auch Materialien, persönliche Gegenstände und Dokumente zu sehen, die das Leben und die Zeit von Rudolf Fix anschaulich widerspiegeln.
Der Werdegang von Rudolf Fix
Rudolf Fix wurde am 15. März 1908 in Leipzig-Connewitz in eine Arbeiterfamilie geboren. Schon früh musste er Verantwortung übernehmen und für seine Mutter und Schwester sorgen, da der Vater im Ersten Weltkrieg verstarb. Er erlernte den Beruf des Maschinenbauers und arbeitete in verschiedenen Leipziger Betrieben. Ab 1930 war er Mitglied der SPD. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschied er sich bewusst für den Wechsel zum Beruf des Holzspielzeugmachers.
Das Ende der Spielzeugproduktion
Die Gesetze der DDR erwiesen sich als Hindernis für die Spielzeugproduktion von Rudolf Fix. Die Handwerksfeindlichkeit der Politik kam dem Spielzeugmacher in die Quere und schränkte seine Möglichkeiten ein. Fix wurde bereits 1950 aus der SED ausgeschlossen. Im Jahr 1962 musste er schließlich die Spielzeugproduktion einstellen, da die Kosten stiegen, die Preise jedoch nicht erhöht werden durften. Er widmete sich daraufhin der Herstellung von kunsthandwerklichen Schmuckgegenständen aus Edelhölzern.
Das Vermächtnis von Rudolf Fix
Obwohl Rudolf Fix mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, führte er sein Handwerk mit Konsequenz weiter. Im Jahr 1990 gab es sogar kurzzeitig Pläne, die Fix-Spielzeugproduktion wiederzubeleben. Jedoch wurden diese Pläne nicht umgesetzt und Rudolf Fix schloss 1992 seine Werkstatt. Er verstarb am 30. Juli 2001 in Leipzig und wurde gemeinsam mit seiner Frau Ilse in Großbothen beigesetzt.
Die Ausstellung „Rudolf Fix: Ein Spielzeugmacherleben im 20. Jahrhundert“ im Dorfmuseum Gahlenz ist bis zum 31. Januar 2024 zu besichtigen. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website des Museums.